Carolinea 76

262 Carolinea 76 (2018) pferds ( Hippopotamus amphibius ) werden, dem jedoch sämtliche Oberkiefer-Schneidezähne ab- handengekommen waren. Um diesen Mangel zu beheben, wurden von der Präparatorin A lmuth M üller Abformungen der Schneidezähne eines anderen Flusspferds angefertigt, die dann später in das komplett restaurierte Exponat eingesetzt werden sollen. Für einen von der Museumspädagogik geplanten Wirbeltierkurs wurden Schädel von Kabeljau ( Gadus morhua ) und Zackenbarsch ( Epinephe- lus sp.) sowie das Skelett einer Karausche ( Ca- rassius carassius ) repariert und auf neugestalte- te Podeste montiert. Für die Sonderausstellung „Kegelrobben auf Helgoland“ mit Fotografien von L ilo T adday wurde das Präparat einer fast zwei Meter langen Kegelrobbe ( Halichoerus grypus ) von der Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha ausgeliehen. Um den strengen Bedingungen der Leihverträge für naturkundliche Objekte gerecht zu werden, musste zuvor eine Vitrine mit soge- nannten Prosorb-Kassetten ausgestattet wer- den, damit möglichst stabile Klimaverhältnisse garantiert werden können. Fünf Ausstellungsräume wurden im Laufe des Jahres mit Datenloggern ausgestattet, um die be- reits bekannten Probleme der starken Schwan- kungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den nicht klimatisierten Räumen erstmals über längere Zeiträume zu dokumentieren. Mit Un- terstützung von V&B Karlsruhe ( R egine D rayss , P eter R osemeier ) konnten die Bedingungen in verschiedenen Betriebs- und Depoträumen er- heblich verbessert werden. Eine neue Abluftan- lage verbessert die Arbeitssituation im Bereich der Speckkäferzucht und gestattet langfristig die Installation einer Entfettungs- und Mazerations- anlage. Die Inbetriebnahme von Luftentfeuchtern im ehemaligen Geweihkeller trägt seit Mai 2017 dazu bei, in den Sommermonaten die relative Luftfeuchtigkeit konstant bei 50-60 % halten zu können, was den dort untergebrachten Großsäu- gerschädeln zugute kommt. Als unerwartet langwierig erwies sich die Ertüch- tigung des Depotraums für die Nasspräparate der Wirbeltierzoologie. Fortschritte ergaben sich erst mit der Erstellung eines detaillierten Maßnah- menkatalogs durch den SMNK-Baubeauftragten M ichael F alkenberg und Kurator Dr. M anegold im Rahmen einer externen Gefährdungsbeur- teilung im letzten Quartal 2017. Der Umzug der Nasspräparate aus dem derzeitigen Provisorium kann nicht vor 2018 erfolgen, sodass sich andere Bauvorhaben und Sammlungsumzüge ebenfalls verzögern. Immerhin konnte im März 2017 nach zweijähriger Stilllegung und entsprechenden Instandsetzungsarbeiten durch V&B Pforzheim ( C armen D ennig ) der Lastenaufzug im Außende- pot Bad Wildbad wieder in Betrieb genommen werden, sodass dort die Ein- und Auslagerung schwerer und sperriger Objekte wieder möglich ist. Die Labor- und Werkstatträume der Wirbel- tierzoologie wurden im Oktober 2017 erstmals einer Inspektion und Risikobewertung durch das Veterinäramt Karlsruhe unterzogen. Die seit 2014 laufenden Bemühungen zu Verbesse- rungen im Bereich Arbeitsschutz und Arbeits- sicherheit haben sich hierbei bezahlt gemacht, denn es gab nur wenige Verbesserungsvorschlä- ge zu Infrastruktur und Hygieneplänen, die sich alle bis 2018 umsetzen lassen. Der ehrenamtliche Mitarbeiter H arald B rünner hat im Berichtszeitraum Daten zur Verbreitung und Variabilität von Wasserspitzmaus ( Neomys fodiens ) und Sumpfspitzmaus ( N. anomalus ) in Baden-Württemberg erhoben und im Rahmen einer vom Regierungspräsidium Karlsruhe be- auftragten Untersuchung bei Bruchsal ein Vor- kommen der in der nördlichen Oberrheinebene bereits verschollen geglaubten Feldspitzmaus ( Crocidura leucodon ) entdeckt. Das in Zusam- menarbeit mit dem SMNK und dem Naturschutz- zentrum Karlsruhe-Rappenwört laufende Projekt zur Verbreitung und Ökologie der Wasserscher- maus ( Arvicola amphibius ) und der Grabenden Schermaus ( A. sherman ) im Raum Karlsruhe wurde fortgesetzt. Während der Aktion „Auen- tier des Jahres 2017“ am Naturschutzzentrum wurde die Bevölkerung gebeten, bei der Suche nach Wasserschermäusen aus den Rheinauen mitzuhelfen. Seit Januar 2017 sind U te F eld und W alther F eld offiziell als ehrenamtliche Mitarbeiter des SMNK für die Wirbeltierzoologie tätig und setzen sich unermüdlich dafür ein, die über vier Jahrzehnte von Ihnen selbst erhobenen bzw. zusammenge- tragenen Daten und Archivalien zur Wiederan- siedlung des Weißstorchs ( Ciconia ciconia ) in Baden-Württemberg zu sichten, zu ordnen und für die Digitalisierung vorzubereiten. Im Referat Entomologie konnte Dr . A lexander R iedel , am SMNK Kurator für Käfer und andere

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