Carolinea 76

68 Carolinea 76 (2018) ahorn mit 9 % und Winterlinde mit 4 % aller 471 erfassten Bäume. Damit zeigt sich wie bei allen Baumarten das Bild, dass wenige Arten domi- nant sind und die Rotbuche besonders wuchs- kräftig ist. Die dickste Rotbuche wurde mit 1,12 m BHD gemessen. Bei den häufigsten Arten ist die Verteilung der Baumarten innerhalb der drei BHD-Klassen unterschiedlich (Tab. 2). Während bei der Rot- buche, dem Bergahorn und der Winterlinde alle Stammdicken vorkommen, sind bei der Esche und der Robinie die starken Bäume sehr häufig im Gegensatz zu den Bäumen der schwäch- sten BHD-Klasse (< 17 cm BHD). Die Verjün- gung ist bei der Esche und der Robinie aktuell kaum gegeben, während die übrigen häufigeren Baumarten Rotbuche, Bergahorn und Winterlin- de sich gut verjüngen und vermutlich mittelfristig gegen die Esche und Robinie durchsetzen kön- nen, wenn keine großflächigen Rodungen oder Auflichtungen erfolgen. Eschen werden zudem aufgrund des Eschentriebsterbens künftig ver- mutlich größtenteils absterben oder müssen aus dem Waldbestand entnommen werden. Die Anzahl und Prozentwerte für die einzelnen Kategorien sind in der folgenden Tabelle darge- stellt. 6.3 Terrassierungen in Magerrasen Grünlandbereiche mit Magerrasen bzw. arten- reichen Wiesen sind im zentralen Kaiserstuhl noch großflächig vorhanden. Dabei sind einige Flächen, die heute von Magerrasen und Wie- sen bewachsenen sind, terrassiert. Die jährlich gemähten Heuwiesen waren eine Folgenutzung der dort aufgegebenen Wein- und Ackerbau- kultur. Im zentralen Kaiserstuhl sind rund 29 ha Grünlandflächen und Magerrasen terrassiert. Schwerpunkte sind die Hanglagen des Hasel- schacher Buck nahe dem Vogelsangpass und einige Flächen am Badberg. Die terrassierten Hänge konnten überwiegend breiten Terrassen zugeordnet werden, die historisch zum Ackerbau verwendet wurden (Abb. 11, 12). Auf mindestens 27,5 ha wurde demnach historisch Ackerbau so regelmäßig betrieben, dass sich die Anlage von Terrassen und Böschungen lohnte. Etliche Flächen dürften auch in Hanglage als Acker ge- nutzt worden sein, die genaue Ausdehnung des Ackerbaus ist aus den Terrassen nicht ableitbar. Nur auf rund 1,5 ha sind kleine Terrassen vor allem auf den Südhängen des Badbergs vorhan- den, die historisch vermutlich zum Rebanbau ge- nutzt wurden (Abb. 11, 12) und bereits 1933 auf Bildern in L ais et al . (1933 ) dokumentiert wurden. Die Vegetation ist heute sehr artenreich und zählt zu den Halbtrockenrasen (Mesobromion) und trockenen Salbei-Glatthaferwiesen (Salvio- Arrhenatheretum). Die Artenzahl ist überwie- gend sehr hoch, die Aufrechte Trespe ( Bromus erectus ) dominiert auf den Flächen, teils kom- men unterschiedliche Orchideen-Arten vor. 6.4 Alter der Lössterrassen Wann die Anlage von Terrassen im Löss erst- mals erfolgte, kann aufgrund der Kulturhistorie nur vermutet werden und fällt wahrscheinlich in fränkische Zeit, wie die kulturhistorische Be- trachtung der geschichtlichen Abläufe nahelegt. Bereits von B abo (1860 : S. 24) beschreibt, dass in den Wäldern Terrassen vorhanden waren: „Verlassen wir jedoch die jetzigen Reben und Ackerfelder und wenden unsere Schritte den meist höher gelegenen Wäldern zu, so finden wir auch in diesen die gleichen Raine und Terrassen, die wohl niemals zur Anlage von Wald ausge- führt worden, sondern in früherer Zeit ebenfalls Ackerfeld gewesen sein müssen; durch Entvöl- kerung des Kaiserstuhles aber nicht mehr unter dem Pfluge gehalten wurden und sich zu Wald bestockt haben.“ V on B abo fiel zudem auf, dass die Terrassensysteme imWald großflächiger und Tabelle 2. Anteil der BHD-Klassen für die häufigsten Baumarten. Baumart BHD- Klasse %-Anteil Anzahl Rotbuche 1 31 57 Rotbuche 2 18 34 Rotbuche 3 51 96 Esche 1 9 9 Esche 2 25 24 Esche 3 66 65 Bergahorn 1 40 25 Bergahorn 2 24 15 Bergahorn 3 36 22 Robinie 1 9 6 Robinie 2 30 21 Robinie 3 61 42 Winterlinde 1 33 8 Winterlinde 2 29 7 Winterlinde 3 38 9

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