Carolinea 76

S chmidt : Hautflügler (Hymenoptera) in einem Garten in Heidelberg-Neuenheim 83 merana ( K irby 1802) angesehen, von A miet et al. (2010) aber als eigenständige Art. Beide Taxa der Gattung Andrena fehlen bei D athe et al. (2001). Ebenfalls neu für Deutschland wäre: Braconidae, Alysiinae Phaedrotoma pumilio W esmael , 1835 z.B. aus Belgien Frankreich, Österreich und Polen gemeldet. Im „Verzeichnis der Hautflügler Deutschlands“ ( D athe et. al., 2001) aufgeführt, aber i n der „Fau- na Europaea“ nicht mehr für Deutschland ver- zeichnet sind: Braconidae, Orgilinae Orgilus pimpinellae N iezabitowski , 1910, verbrei- tet z.B. in Tschechien, Österreich, Schweiz. Diapriidae Paramesius brachypterus T homson , 1859, ver- breitet z.B. in Frankreich, Dänemark. Spilomicrus hemipterum M arshall , 1868, ver- breitet z.B. in Dänemark, Tschechien, Schweiz. Die Determination der beiden Braconidae und der beiden Diapriidae sollte durch Spezialisten überprüft werden. Die in Tabelle 1 genannten Futterpflanzen kom- men (bzw. kamen: Sedum ) außer Filipendula vul­ garis alle im untersuchten Garten vor. Quercus (Eiche) nur in Form von zwei etwa 1,5 m hohen Büschen. Anstelle des Süßgrases Elymus wach- sen andere Poaceae im Garten. Bis zur Art bestimmt wurden alle Aculeata außer Gonotypus (Dryinidae) und Evagetes (Pompili- dae), alle Symphyta und Gasteruptionidae, fast alle Ichneumonidae und viele Braconidae (Tab. 1 und 2). Nicht bestimmt werden konnten: 63 )) Ich- neumonidae, Cryptinae, Phygadeuon und 10 )) kleine Cryptinae, Gelini. Von den sogenannten „Microhymenoptera“ (Tab. 3) konnte ich nur die Proctotrupidae (bis auf 6 )) Exallonyx ), Figitidae, Perilampidae und Torymidae alle bis zur Art be- stimmen. Insgesamt wurden im Garten Vertreter von 36 Hymenopteren-Familien nachgewiesen. 599 Arten konnten bisher bestimmt werden. Von 10 Familien konnte ich nur die Gattungszugehörig- keit, von 5 Erzwespenfamilien bei den meisten Exemplaren sogar nur die Familienzugehörigkeit feststellen (Tab. 4). Natürlich wäre es interessant zu wissen, wie viele Hymenopteren-Arten insgesamt mehr oder weniger dauerhaft im Garten leben. Außer den 599 nachgewiesenen Arten (Tab. 4) habe ich 61 Species ihren Gattungen zugeordnet (vgl. Tab. 1, 2 und 4). So ergibt sich eine Summe von 660 Arten. Zudem habe ich etwa 800 „Microhymeno- ptera“ gefangen, die ich 48 Gattungen sowie vier Familien zuordnen konnte (Tab.3). Ihre Artenzahl schätze ich auf rund 100-150. Schwer zu kalku- lieren ist der Anteil der Arten, die ich nicht erfasst habe. Ich schätze ihn auf etwa 15 %, bei den Aculeata und Ichneumonidae weniger, bei den Braconidae und „Microhymenoptera“ mehr. So komme ich auf eine hypothetische Summe von rund 900 Arten, was etwa 10 % der aus Deutsch- land bekannten Arten entspricht. Die in der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutsch- lands (2011) aufgeführten Arten der Bienen, Wespen, Ameisen und Pflanzenwespen sind in Tabelle 5 zusammengestellt. Die Ansiedlung zahlreicher „Gartenbienen und -wespen“ kann mit Nisthilfen gefördert werden ( W estrich 2011). Einige Beispiele zeigen die Ab- bildungen 1-8. Welche Futterquellen die Bienen für ihre Larven nutzen, kann durch Untersuchung der Pollenladungen festgestellt werden: Abbil- dungen 9, 10 ( W estrich & S chmidt 1987). Diskussion Die Flora und Fauna, auch des hier untersuchten Gartens, befindet sich in stetigem Wandel. Ur- sprünglich war er Teil einer Gärtnerei, ab 1940 Gemüse- und Obstgarten. Seit dem Hausbau 1957 wurde er mehr und mehr zum reinen Abbildung 1. Gasteruption assectator ♀ (Gasteruptio- nidae) auf der Nisthilfe. KL = 8-12 mm. Ein Brutparasit in den Nestern von Hylaeus (= Maskenbienen). Die schlüpfende Larve frisst zunächst dasWirtsei und dann den Futtervorrat. Falls dieser nicht ausreicht, dringt sie in eine Nachbarzelle ein und frisst die dort heranwach- sende Bienenlarve. – Alle Fotos: L. S ielmann .

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