Carolinea 76
86 Carolinea 76 (2018) lektisch auf Asteraceen-Pollen spezialisierte Art, kommt als Wirt in Frage. Die Wirtsarten könnten alle in den Gärten der Umgebung vorkommen. Sehr vielgestaltig vertreten sind die sogenannten parasitischen Hymenopteren (vgl. Tab. 1 und 3). Ihre Larven entwickeln sich als Raubparasiten (= Parasitoide), die zunächst wie Parasiten in oder außen an ihren Wirten leben, diese aber schließlich wie Räuber umbringen und völlig leer fressen. Nur 0,4-2 mm Körperlänge erreichen die kleinsten im Garten lebenden Hymenopteren. Ich habe sie nur 2015 mit drei Gelbschalen konse- quent gefangen, präpariert und, soweit möglich, bestimmt. In den Tabellen 1 und 3 fehlen bei den Parasitoiden aus Platzgründen häufig wichtige Informationen, z.B.: 1) welche Entwicklungsstadien befallen werden: Eier, Larven bzw. Nymphen, Puppen oder, was viel seltener der Fall ist, Imagines, 2) wie die Eier abgelegt werden: in den Wirt hi- nein oder außen am Wirt, 3) wo die Larve sich entwickelt: als Ektoparasito- id außen oder als Endoparasitoid im Inneren des Wirtes. 4) Bei Solitärparasitoiden entwickelt sich pro Wirt ein Parasitoid wie bei fast allen Ichneumoni- den. Bei Gregärparasitoiden entwickeln sich mehrere Larven derselben Art – meistens Geschwister – in einem Wirt, entweder jede Larve aus einem Ei, z.B. viele Microgastri- nae (Braconidae) und Proctotrupidae, oder aus einem Ei entstehen durch Polyembryonie mehrere Larven wie bei manchen Encyrtidae. 5) Auch die Wirtsspezifität ist sehr unterschied- lich, von sehr eng – eine einzige Wirtsart – bis extrem weit – Vertreter verschiedener Insek- tenordnungen können befallen werden. Auch hierzu einige Beispiele: A) Eiablage in die Eier, Larven, Puppen oder Imagines = Endoparasitoide Die 0,4-1,8 mm kleinen Mymaridae gehören zu den Erzwespen (= Chalcidoidea) und ent- wickeln sich in Eiern von Insekten, häufig von Kleinzikaden. Auch die Scelionidae (Proctotru- Abbildung 7. Anthidium manicatum ♂ (Apidae). KL = 10-16 mm. Die Garten-Wollbiene bevorzugt als Fut- terquellen zygomorphe Blüten: Schmetterlings-, Lip- pen- und auch Rachenblütler. Die Nester werden in Hohlräumen angelegt. Die Zellwände bestehen aus abgeschabten Pflanzenhaaren. Die Männchen bewa- chen und verteidigen Reviere – Gruppen blühender Futterpflanzen, die die Weibchen regelmäßig anfliegen – und vertreiben Rivalen durch Rammen und Schlagen mit dem dornbewehrten Hinterleib. Abbildung 6. Osmia florisomnis ♀ (Apidae). KL = 8-10 mm. Die Hahnenfuß-Scherenbiene besiedelt röhren- förmige Hohlräume, häufig auch Nisthilfen. Es ist eine oligolektisch auf Hahnenfuß-Pollen spezialisierte Art. Die Zwischenwände der Zellen und der Nestverschluss bestehen aus Mörtel, für den die Biene mit Nektar durchtränkten Lehm oder Sand und Drüsensekrete (?) verwendet. Auf dem Foto setzt das ♀ in den noch feuchten Mörtel des Nestverschlusses kleine Stein- chen. Trocken wird der Verschluss steinhart.
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