Carolinea 76

88 Carolinea 76 (2018) Phaenoserphus viator legt seine Eier in die Lei- beshöhle von verschiedenen Laufkäfern (Carabi- dae). Mehr als 30 Eier können sich in einer Larve von Carabus granulatus entwickeln. Die erwach- senen Larven bohren sich durch die Interseg- mentalhäute auf der Bauchseite aus dem toten Wirt und verpuppen sich, wobei die Hinterenden noch in der Wirtsleiche stecken. Alle im Garten lebenden Eucoilidae (Cynipoi- dea) sind Parasitoide von Fliegen (Diptera, Bra- chycera). Sie legen ihre Eier in die Larven, töten und fressen den Wirt aber erst, wenn er sein Pu- parium (= Tönnchenpuppe) gebildet hat. Auch die Diapriidae (Proctotrupoidea) sind Di- pteren-Parasitoide, teils solitär, teils gregär; die meisten Diapriinae in Fliegen (Brachycera: Cy- clorrhapha), die Belytinae in der Regel in Mücken (Nematocera), vor allem Pilzmücken (Mycetophi- lidae) und Trauermücken (Sciaridae). Die Eier werden in die Wirtspuppe im Puparium abgelegt. (Von manchen Arten vielleicht auch schon in die Dipteren-Larven). Endoparasitoide in Insekten-Imagines kommen nur bei einigen Gattungen der Euphorinae (Bra- conidae) vor. Im Garten z.B. Towneslitus bico­ lor . Eiablage und Entwicklung in Erdflohkäfern (Chrysomelidae: Alticinae) u.a. der Gattungen Psylliodes, Aphthona und Phyllotreta. B) Eiablage außerhalb des Wirtes = Ectoparasitoide Ectoparasitoide sind in der Regel auf versteckt lebende Wirte spezialisiert. Viele Ectoparasitoide lähmen ihren Wirt bei der Eiablage durch einen oder mehrere Giftstich(e) mit dem Legebohrer kurzfristig oder dauerhaft. B1) Das Ei wird am Wirt oder unmittelbar neben dem Wirt abgelegt, z.B. in einem Kokon, einem Larvengang oder einem Nest. Die Polysphinctini , eine Gattungsgruppe der Pimplinae (Ichneumonidae), sind Ectoparasito- ide von Spinnen; die Schizopyga -Arten von Sack- spinnen (Clubionidae), nachtaktive Jagdspinnen ohne Netz. Den Tag verbringen die Sackspinnen in sackartigen Wohngespinsten. Dort werden sie mit einem Giftstich dauerhaft gelähmt. Schizo­ pyga podagrica beißt ein Loch in die Sackwand, Abbildung 9. Pollen aus der Bauchbürste eines Osmia bicornis ( . Die Rostrote Mauerbiene ist ein sehr häu- figer Bewohner der Nisthilfen. Fotos des Entwicklungs- zyklus vom Ei bis zur Imago finden sich in dem Buch von P aul W estrich (2011): Wildbienen. O. bicornis ist ausgeprägt polylektisch. Die Aufnahme zeigt Pollen eines auf Himbeere gefangenen ♀ mit den abgerundet dreieckigen fein gestreiften Himbeerpollen und einem runden, gewarzten Hahnenfußpollen. Vergr. 2000x (2 cm = 0,001 mm). Abbildung 10. Pollen aus der Scopa von Andrena flo­ rea. Die Scopa, eine lange dichte Behaarung auf der Außenseite der Hintertibia, dient dem Transport des gesammelten Pollens. A. florea ist eine oligolektische auf Zaunrübe ( Bryonia ) spezialisierte Art. Die 5-10 cm tiefen Erdnester werden an verdichteten Stellen, z.B. unbefestigten Erdwegen, gegraben. Bryonia -Pollen ist an der Oberfläche genetzt, an den Rändern der drei Keimfurchen glatt. Vergr. 500x (2 cm = 0,004 mm). – REM-Aufnahmen: P. P fundstein .

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