Carolinea 77

12 Carolinea 77 (2019) Autor Dr . F riedrich K ögel , Südtiroler Ring 33, 67273 Weisenheim am Berg; Tel. 06353 / 505 66 67; E-Mail: friedrichkoegel@yahoo.de Inhalt 1 Zur Situation der Auen in der Oberrheinebene. . . . . . . . . . 12 1.1 Zur Geschichte der Stechmückenbekämpfung . . . . . . 12 1.2 Zielsetzung der Arbeit . . . . . . . 13 2 Die untersuchten Gebiete. . . . . . 14 2.1 Brühl. . . . . . . . . . . . . . 15 2.2 Ketsch. . . . . . . . . . . . . . 16 2.3 Rheinhausen . . . . . . . . . . . 16 2.4 Oberhausen. . . . . . . . . . . 17 3 Material und Methoden. . . . . . . 17 4 Ergebnisse. . . . . . . . . . . . 21 5 Auswertung und Diskussion. . . . . 26 5.1 Welche Faktoren beeinflussen das Auffinden einer Art?. . . . . . . . 26 5.2 Konnten signifikante Änderungen der Fauna festgestellt werden? . . . . 33 5.3 Was sagen die Daten über den Einfluss der Stechmückenbekämpfung aus?. . 37 6 Bewertung weiterer typischer Arten. . 40 7 Stechmückenbekämpfung und Naturschutz . . . . . . . . . . . 44 7.1 Direkte Toxizität durch Eintrag von Bioziden. . . . . . . . . . . 44 7.2 Auswirkungen von Trägermitteln, Abbauprodukten oder Düngemitteln. . 45 7.3 Veränderungen von Lebensräumen, z.B. durch Sukzession . . . . . . . 46 7.4 Destabilisierung von Biozönosen durch Neozoen. . . . . . . . . . 46 7.5 Rote-Liste-Arten im Untersuchungsgebiet. . . . . . . . 47 Dank. . . . . . . . . . . . . . 50 Literatur . . . . . . . . . . . . . 50 1 Zur Situation der Auen in der Oberrheinebene Der Rhein zählt, nach dem Durchfließen des Bo- densees, zu den sommerwarmen Flüssen. Die etwa 295 km Luftlinie messende Oberrheinebene zwischen Basel und Mainz zeichnet sich durch zahlreiche Besonderheiten aus, die insbeson- dere auf die Entstehung des Landschaftsraums als Folge eines großen Grabenbruchs im Terti- är zurückzuführen sind. Deutlich unterschieden werden kann beim Rheinlauf innerhalb der Ober- rheinebene eine Zone der Furkationen zwischen Basel und Karlsruhe mit einem Gefälle von etwa 0,87 % und eine Zone der Mäander zwischen Karlsruhe und Mainz mit nur etwa 0,025 % Ge- fälle ( S chäfer 1973-1974). Die hydrographischen Gegebenheiten begünstigten die Ausbildung ausgedehnter Auwälder. Sie zählen, wie alle Feuchtgebiete, zu den wert- vollsten natürlichen bzw. naturnahen Lebensräu- men und bedürfen unseres besonderen Schut- zes. Diese allgemein anerkannte, ja geradezu banale Feststellung sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch heute noch auf- grund vielfältiger Nutzungsansprüche oder in der Folge von Eingriffen in die komplexen hyd- rographischen Systeme (z.B. mit der Folge von Grundwasserabsenkungen) wertvolle Feuchtge- biete verloren gehen. Nach Schätzungen von D ister (1981) existieren am gesamten Oberrhein nur noch 150 ha intak- ter Auwald. Am südlichen Oberrhein entsprechen die verbliebenen Restflächen lediglich 0,3 % der noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts vorhan- denen Bestände. Die historischen Hintergründe dieser Entwicklung sind hinreichend bekannt. Besonders negativ wirkten sich die verschiede- nen Maßnahmen im Rahmen des Rheinausbaus und Eindeichungen mit dem Ziel einer landwirt- schaftlichen Nutzung aus. Heute sind die ver- bliebenen Auwälder zusätzlich gefährdet durch Kiesabbau, Ansiedlung von Industrie, eine nicht standortgemäße Forstwirtschaft und ungeordne- te „Erschließung“ als Naherholungsgebiet. Um diesen vielfältigen negativen Entwicklungen für den Bestand der Rheinauen Einhalt zu gebie- ten, sind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Flächen unter Schutz gestellt worden. Das Ziel ist, jede zusätzliche Belastung zu vermeiden und vor jedem noch so kleinen Eingriff in das beste- hende Gefüge sorgfältig zu prüfen, welche Aus- wirkungen er auf das Ökosystem haben könnte. Vor diesem Hintergrund ist auch diese Arbeit zu sehen. 1.1 Zur Geschichte der Stechmücken- bekämpfung Zu den angesprochenen Eingriffen gehören auch die Maßnahmen im Rahmen der Stechmücken- bekämpfung. Die Bekämpfung der Rheinschna- ken – wie die Hauptplageerreger Aedes vexans und A. sticticus in der Oberrheinebene genannt werden – hat eine lange Tradition. Bereits die große Tullasche Rheinregulierung in den Jahren 1817 bis 1876 hatte neben der Verkürzung des Rheinlaufs, der Vertiefung des Flussbettes und

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