Carolinea 77

14 Carolinea 77 (2019) Anhand der nun vorgenommenen Untersuchun- gen soll versucht werden, Änderungen in der Faunenzusammensetzung über einen längeren Zeitraum zu erfassen und – falls solche festge- stellt werden – zu diskutieren, ob dies auf den jahrzehntelangen flächendeckenden Einsatz von Bti zurückgeführt werden kann. Die für diese Publikation ausgewerteten Auf- sammlungen fanden in den Jahren 1979-1982 sowie 2015-2017 statt. Ursprünglich war geplant, jedem Jahr der aktuellen Untersuchungen ge- nau eines aus der Vergangenheit gegenüber zu stellen – im Abstand von 35 Jahren. Wegen des geringeren Datenmaterials aus den 1970er- und 80er-Jahren ließ sich das nicht realisieren, so- dass dort Daten aus einem weiteren Jahr hinzu- gezogen wurde. Denn höchste Aufmerksamkeit bei derartig langfristigen Vergleichen ist darauf zu legen, dass nicht durch methodische Fehler (in diesem Fall unterschiedliche Zahl von Auf- sammlungen in Vergangenheit und Gegenwart) die Aussagekraft eingeschränkt ist. In „Material und Methoden“ wird darauf noch genauer einge- gangen. 2 Die untersuchten Gebiete Um ein repräsentatives Datenmaterial zu erhal- ten, sollten die Referenzgebiete folgende Krite- rien erfüllen: (1) Es müssen typische Schnaken- brutstätten sein, die auch in die regelmäßigen Bekämpfungsaktionen einbezogen sind. Nur dann kann ein Einfluss der Bekämpfung auf die übrige Fauna dokumentiert werden. (2) Es müs- sen vor allem aus der Vergangenheit Aufsamm- lungen in genügend großer Zahl vorliegen, um einen objektiven Vergleich zu ermöglichen. (3) Es muss eine genügend große Zahl von Sam- melstellen (in dieser Arbeit meist „Gebiete“ ge- nannt) einbezogen werden. Ansonsten würden die Ergebnisse von individuellen Entwicklungen (Sukzession) eines Einzelgebietes zu stark be- einflusst, wie auch die Analyse der Ergebnisse dieser Arbeit gezeigt hat. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte boten sich vier Gebiete in den Rheinauen zwischen Mannheim und Philippsburg an. Sie waren in den Jahren 1979-1982 intensiv besammelt worden, vor allem um den Prädatoren-Komplex der Stechmückenlarven zu untersuchen ( K ögel 1984a). Deshalb liegen in ihrem Bereich auch die für die Entwicklung der Stechmückenlarven charakteristischen temporären Gewässer. Denn trotz des Wasseraustausches bei Hochwasser können doch ganz typische Arten in den ver- schiedenen Höhenhorizonten bzw. Gewässerty- pen der Rheinauen gefunden werden ( D annapfel 1980, K ögel 1984b, siehe auch Kapitel 5.1). Die Zonierung nach S chäfer (1973-1974) ist gut im Uferbereich größerer Gewässer zu erkennen. Die tiefsten Bereiche der verlandenden Altrheine und Weiher gehören der submersen Zone an, mit den entsprechenden Vorkommen an Was- serpflanzen. Sofern die Uferböschungen nicht zu steil sind, entstehen am Rand dieser Gewässer bei Niedrigwasser die typischen Schlickflächen bzw. Trockenrissfelder . Die Sohle der größeren temporären Gewässer bzw. Schluten liegt meist im Niveau der Teichbin- sen- und Schilf-Zone , was den Schilfbestand bzw. die starke Verkrautung erklärt (Abb. 2). Die temporären Kleingewässer (Druckwassertüm- pel) schließlich sind meist Mulden im Bereich Abbildung 1. Das Untersuchungsgebiet in der nörd- lichen Oberrheinebene. Die besuchten Teilgebiete sind rot markiert. – Quelle: „TopPlusOpen“, Bun- desamt für Kartographie und Geodäsie 2019, http:// sg.geodatenzentrum.de/web_public/Datenquellen_ TopPlus_Open.pdf.

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