Carolinea 77
K ögel : Wasserkäfer und -wanzen als Fressfeinde von Stechmückenlarven 21 Ähnliches gilt für Notonecta. Bei dieser Gattung bereitet insbesondere die Unterscheidung des häufigen N. glauca von N. viridis im Freiland Pro- bleme. Dennoch hielt es der Verfasser nicht für gerechtfertigt, nur deshalb alle Notonecta für die eindeutige Bestimmung abzutöten. Ein genau- es Betrachten der Tiere und das Beschränken auf wenige „verdächtige Kandidaten“ hat sich bei der Freilandarbeit als das beste (weil die Bestände schonende) Vorgehen erwiesen. Mit zunehmender Erfahrung konnten im Allgemei- nen die gesammelten Individuen angesprochen werden. Eine genaue Analyse im Freiland kostet natür- lich Zeit. Deshalb bezieht sich die oben genann- te Sammelzeit von „etwa einer Stunde“ auf das reine Sammeln. Die Verweildauer an einem Ge- wässer war, je nach der Anzahl an gefundenen kritischen Exemplare, oft erheblich länger. Die Bestimmung der Wasserwanzen erfolgte nach S tichel (1955-1956), teilweise wurde auch P oisson (1957) herangezogen. In den Jahren 2015-2017 wurde vor allem mit S trauss & N ied ringhaus (2014) gearbeitet. Letzterem Werk folgt auch die verwendete Nomenklatur. Für die Bestimmung der Wasserkäfer wurde vor allem das Sammelwerk „Die Käfer Mitteleuro- pas“ herangezogen mit den Bearbeitern F reude (1971) für die Haliplidae und Gyrinidae, S chaef lein (1971) für die Dytiscidae, L ohse (1971) für die Hydraenidae, Spercheidae und Hydrophilinae sowie V ogt (1971) für die Sphaeridiinae. Darü- ber hinaus wurden verwendet S chödl (1991) für die Gattung Berosus , G entili & S haverdo (2016) für die Gattung Laccobius sowie die Internetseite von A. L ompe www.coleo-net.de . Die Nomenkla- tur folgt demWerk von K lausnitzer (1996), für die Gattung Cercyon der Internetseite von A. L ompe . Um eine eindeutige Bestimmung zu gewähr- leisten wurden von zahlreichen Arten Genital- präparate angefertigt. Das gilt insbesondere für die Gattungen Haliplus (von den Tieren der Untergattung Haliplinus wurden ausschließlich mit Genitalpräparat abgesicherte Männchen be- rücksichtigt) und Laccobius . Belegstücke zu al- len nachgewiesenen Arten befinden sich in der Sammlung des Verfassers. Das 2015-2017 gesammelte Material wurde komplett ausgewertet (Ausnahme Ochthebius , s.u.). In der Sammlung des Verfassers befan- den sich allerdings noch zahlreiche unbestimm- te Exemplare aus der Vergangenheit. Um einen methodisch einwandfreien Vergleich zu ermögli- chen, wurde die gesamte Sammlung des Verfas- sers durchgesehen und alle noch nicht bestimm- ten Belegstücke von 1979-1982, die sich auf die in der Studie berücksichtigte regionale Auswahl beziehen, nachbestimmt. Lediglich die Ochthebi us -Tiere wurden nur durchgeschaut (und in we- nigen Fällen ein Genitalpräparat angefertigt), da von einem aufwendigen Vorgehen keine zusätz lichen Erkenntnisse erwartet wurden. 4 Ergebnisse Die Funde jedes Sammeltages, getrennt für je- des Sammelgebiet, wurden in Tabellen übertra- gen, eine für die Jahre 1979-1982 (Tab. 1, siehe Beilage), die andere für 2015-2017 (Tab. 2, siehe Beilage). Jede Art hat umso mehr Einträge, je öfter sie zeitlich (Tage) oder räumlich (Sammel- gebiete) gefunden wurde. Dort, wo die Häufigkeit einer Art halbquantitativ erfasst wurde, ging ein entspechender Zahlenwert in die Tabelle ein. Dazu wurden den festgestellten Abundanzen nach folgendem Schema „Punkte“ zugeordnet: kein Nachweis 0 Punkte selten (1-2 Exemplare) 1 Punkt vereinzelt (bis 5 Exemplare) 2 Punkte regelmäßig 3 Punkte häufig 4 Punkte gemein 5 Punkte Die Summe aller Punkte, geteilt durch die Ge- samtzahl der halbquantitativen Aufsammlungen im ausgewerteten Zeitraum, ergibt die Abundanz (durchschnittliche Häufigkeit) in diesem Zeitraum. Der Vergleich der Werte aus den Jahren 1979- 1982 mit 2015-2017 ist ein guter Hinweis auf die Bestandsentwicklung einer Art (Kapitel 5). Eine methodische Schwachstelle dieser Auswer- tung ist die deutlich geringere Zahl halbquanti- tativer Erfassungen in den Jahren 1979-1982 (19) im Vergleich mit 2015-2017 (59). Deshalb wurden bei den Funddaten in Tabelle 3 auch die qualitativen Sammelergebnisse berücksichtigt. Tabelle 3 gibt also an, an wie vielen Tagen eine Art im entsprechenden Jahr gefunden wurde, als Summe aus allen vier Sammelgebieten, sowohl qualitative als auch halbquantitative Aufsamm- lungen. Insbesondere, wenn man diese Zahlen in Korrelation zur Gesamtzahl der ausgewerte- ten Aufsammlungen sieht, erhält man einen aus- sagekräftigen Wert für die Konstanz des Auftre- tens einer Art im Gebiet (Tab. 4).
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