Carolinea 77

26 Carolinea 77 (2019) Die auf diese Weise ermittelten Werte stehen in Korrelation zu den Häufigkeiten bzw. Abundanzen, bezeichnet aber nicht genau das Gleiche. Deshalb wurden in den Diagrammen die beiden Auswer- tungsmethoden stets unterschieden. Die Werte werden in der Ordinate entsprechend als „Zahl der Funde pro Aufsammlung“ oder als „Abundanz“ (durchschnittliche Häufigkeit) bezeichnet. In Tabelle 3 wurde zudem jeweils für die Jahre 1979-1982 und 2015-2017 angegeben, wenn eine Art im jeweiligen Zeitraum nicht gefunden wurde (dann erhielt das entsprechende Feld ein Kreuz). Das Kreuz ist nur bei Arten eingetragen, nicht bei Gattungen. (Ausnahme: Noterus sp., von dem nur ein nicht bis zur Art bestimmter Freiland-Eintrag vorliegt.) In einigen Fällen, bei denen diese Erkenntnisse interessant erschienen, wurden in Tabelle 3 auch nicht bis zur Art bestimmte Tiere unter ihrem Gattungsnamen verzeichnet. Dass die Art nicht genannt werden kann, kann zwei Gründe haben: 1. Es wurde bei den Freilandbeobachtungen le- diglich der Gattungsname notiert und kein Ex- emplar gesammelt. 2. Es liegen zwar Belegexemplare vor, die aber anhand äußerer Merkmale nicht eindeutig bestimmt werden konnten (es konnte z.B. kein Genitalpräparat zur eindeutigen Klärung angefertigt werden, da es sich um Weibchen handelte). Man beachte: Liegt von einem Sammeltag und -gebiet sowohl bis zur Art bestimmtes Materi- al vor als auch nicht klar Zuordenbares, wurde stets nur der Artname eingetragen, da eine gro- ße Wahrscheinlichkeit besteht, dass die nicht bestimmten Individuen zur gleichen Art gehören. Alle in Tabelle 3 verzeichneten „sp.-Funde“ ge- hören also zu Tagen, an denen kein bis zur Art bestimmtes Tier vorliegt. Die Summenzeile jeder Jahresspalte in Tabel- le 3 gibt an, wie viele Arten im betreffenden Jahr insgesamt nachgewiesen wurden. Dabei wurden Gattungs-Angaben dann mitgezählt, wenn aus dem Jahr kein Fund bis zur Art bestimmt werden konnte. Larvenfunde wurden in den Tabellen generell nicht berücksichtigt, auch wenn die Art hätte eindeutig benannt werden können, etwa bei Ilyo­ coris cimicoides , Hyphydrus ovatus , Spercheus emarginatus oder Acilius sp. Die Tabellen 1 und 2 bzw. die daraus abgelei- teten Arten-Zeit-Kurven (Abb. 21, Kapitel 5.2) zeigen, dass in den Jahren 1979-1982 insge- samt 78 Arten gefunden wurden, von denen 16 in den Jahren 2015-2017 fehlten. In den Jahren 2015-2017 wurden 70 Arten nachgewiesen, von denen 8 in den Jahren 1979-1982 fehlten. Insgesamt wurden 86 Arten in beiden Sammel­ perioden gefunden. Die Unterschiede im Artenbestand könnten (zu- mindest teilweise) einer letztlich unbekannten „Fehlerquote“ zugeschrieben werden, wenn die Arten im Vergleichszeitraum da waren, aber nicht gefunden wurden. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie ein Ausdruck von Veränderungen im Öko- system sind, was im Folgenden diskutiert wird. 5 Auswertung und Diskussion Bei einem Vergleich von Artenbeständen und deren Häufigkeit über einen längeren Zeitraum müssen insbesondere zwei Kriterien kritisch betrachtet werden: „ob genügend lange unter- sucht wurde und die methodisch einwandfreie Vergleichbarkeit gewährleistet war“ ( R eichholf 2 017). Vom zweiten Kriterium (methodische Vergleich- barkeit) kann mit Sicherheit gesagt werden, dass es erfüllt ist (siehe Kapitel 3). Deshalb wurde bei den Untersuchungen in den Jahren 2015-2017 bewusst darauf verzichtet, andere Methoden an- zuwenden als 1979-1982. Gemeint sind damit beispielsweise Reusenfallen, so wie es H endrich & B alke (1993) beschreiben, oder Lichtfallenfän- ge, obwohl bekannt ist, dass dabei andere, zu- sätzliche Arten festgestellt werden können ( L o ­ renz 2010). Das erste Kriterium einer ausreichend langen Untersuchung ist schwieriger zu bewerten. Des- halb soll zunächst genauer betrachtet werden, welche biotischen und abiotischen Faktoren Einfluss auf die Ergebnisse von faunistischen Untersuchungen haben, da dies Einblicke in die Relevanz der vorliegenden Ergebnisse erlaubt. Danach sollen die Ergebnisse hinsichtlich der Fragen bewertet werden, ob signifikante Verän- derungen der Fauna festgestellt werden konnten und wenn ja, ob die Stechmückenbekämpfung mit Bti Auswirkungen auf Vorkommen und Häu- figkeit der untersuchten Arten hatte. 5.1 Welche Faktoren beeinflussen das Auffinden einer Art? Ganz wesentlich sind die angewandte Sammel- methode, die Sammelzeit, die besuchten Orte usw. All das wurde in den Untersuchungszeit- räumen 1979-1982 und 2015-2017 möglichst einheitlich gehandhabt, wobei dennoch klar

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