Carolinea 77
38 Carolinea 77 (2019) ausgemacht. Bemerkenswert ist nicht nur die hohe Spezialisierung auf Aedes -Larven als Nah- rung, sondern auch das Durchlaufen des Ent- wicklungszyklus in den gleichen Lebensräumen und in der gleichen kurzen Zeit der Wasserfüh- rung in den Hochwasserschluten ( K ögel 1987). Damals war die Art in den Auen der nördlichen Oberrheinebene „verbreitet“ mit „regelrechten Massenvorkommen an mehreren Fundstellen“. Für die vier Untersuchungsgebiete dieser Arbeit stellt sich die Populationsentwicklung wie folgt dar: In den Jahren 1979-1982 wurde die Art ins- gesamt an 7 Sammeltagen gefunden, davon drei halbquantitative Aufsammlungen mit den Häufig- keiten „selten“, „regelmäßig“ und „gemein“ (jeweils 1-mal). 2015-2017 wurde die Art insgesamt an 17 Sammeltagen gefunden, davon 16 halbquan titative Aufsammlungen mit den Häufigkeiten „selten“ (8-mal), „vereinzelt“ (2-mal), „regelmä- ßig“ (3-mal), „regelmäßig bis häufig“ (2-mal) und „häufig bis gemein“ (1-mal). Wenn man aus diesen Werten den Quotienten „Funde pro Sam- meltag“ bildet, erhält man für die Jahre 1979- 1982 (50 Sammeltage) 0,14 und für 2015-2017 (73 Sammeltage) 0,23. Der Wert für die Abun- danz (durchschnittliche Häufigkeit) beträgt für die Jahre 1979-1982 0,47 und für 2015-2017 0,55. Diese Werte zeigen, dass Rh. consputus unver- ändert häufig in den untersuchten Gebieten ist. Zieht man nur die „Funde pro Sammeltag“ heran, kann sogar eine leichte Zunahme der Häufigkeit konstatiert werden. Dies ist vermutlich aber der Ungenauigkeit bei derartigen Freilanduntersu- chungen zuzuschreiben. Auch die bereits in den Jahren 1979-1982 beobachteten „Massenvor- kommen“ der Art wurden 2015-2017 festgestellt, etwa am 22. Juli 2016 in der Ketscher Wasser- bausenke mit einer Populationsdichte bis zu 100 Imagines pro Quadratmeter (Abb. 25). Das kommt offensichtlich immer dann vor, wenn in den Hochwasserschluten, in denen die Imagines im Boden überdauern, beim Eintreffen einer neu- en Hochwasserwelle besonders günstige Bedin- gungen herrschen ( K ögel in Vorbereitung). Rhantus suturalis ( M ac L eay , 1825) Bei dieser Art ist die Bindung an die Hochwas- serschluten nicht so deutlich ausgeprägt wie bei R. consputus . Dennoch wurde sie in beiden Un- tersuchungszeiträumen regelmäßig in den ent- sprechenden Lebensräumen gefunden, mit einer auffälligen Zunahme der Häufigkeit zum Herbst hin. Insgesamt wurde Rh. suturalis in den Jah- ren1979-1982 an neun Sammeltagen gefunden, 2015-2017 an 23 Sammeltagen. Wenn man aus diesen Werten den Quotienten „Funde pro Sam- meltag“ bildet, erhält man für die Jahre 1979- 1982 (50 Sammeltage) 0,18 und für 2015-2017 (73 Sammeltage) 0,32. Ähnlich wie bei R. con sputus kann für diese Art sicher nicht von einer Abnahme ausgegangen werden. Hydrochara caraboides ( L innaeus , 1758) Die Larven dieser Art erwiesen sich als beson- ders gefräßig in Bezug auf Stechmückenlarven. Hydrochara caraboides wird zudem häufig in Hochwasserschluten gemeinsam mit Stechmü- ckenlarven angetroffen, kann am Boden aus- getrockneter Gewässer überdauern, hat eine sehr kurze Larvalentwicklung, ähnlich kurz wie Stechmücken, und seine Larven suchen ihre Beute zudem überwiegend an der Wasserober- fläche. Deshalb wird er zu den bedeutendsten Räubern der Stechmückenlarven gezählt ( K ö gel 1984a). Insgesamt wurde H. caraboides in den Jahren 1979-1982 an 12 Sammeltagen gefunden, da- von zwei halbquantitative Aufsammlungen mit den Häufigkeiten „selten“ und „regelmäßig“ (je 1-mal). 2015-2017 wurde die Art an insgesamt 22 Sammeltagen gefunden, alle Aufsammlun- gen halbquantitativ mit den Häufigkeiten „selten“ (17-mal), „vereinzelt“ (3-mal), „regelmäßig“ (1- mal) und „häufig“ (1-mal). Wenn man aus diesen Abbildung 24. Die wichtigsten Prädatoren von Stech- mückenlarven in einem typischen Aedes -Brutbiotop. Die Dicke der Pfeile gibt die Relevanz der verschie- denen Arten an. Mesostoma sp. und Copepoda wurden in dieser Arbeit nicht untersucht. (Aus: K ögel , 1984a).
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