Carolinea 77

K ögel : Wasserkäfer und -wanzen als Fressfeinde von Stechmückenlarven 39 Werten den Quotienten „Funde pro Sammel- tag“ bildet, erhält man für die Jahre 1979-1982 (50 Sammeltage) 0,24 und für 2015-2017 (73 Sammeltage) 0,30. Der Wert für die Abundanz (durchschnittliche Häufigkeit) beträgt für die bei- den Zeiträume 0,21 bzw. 0,51. Auch diese Zahlen lassen eher eine Zunahme der Häufigkeit dieser Art vermuten. Hydroporus palustris ( L innaeus , 1761) Die Art wurde in den Jahren 1979-1982 26-mal gefunden (Quotient „Funde pro Sammeltag“ : 0,52), 2015-2017 34-mal (Quotient: 0,47). In beiden Sammelperioden wurde sie an manchen Sammeltagen und -orten als „häufig“ oder so- gar „gemein“ eingeordnet. H. palustris zählt also nach wie vor zu den besonders häufigen und charakteristischen Arten der Rheinauen. Coelambus impressopunctatus ( S challer , 1783) Auch diese Art wurde in den Jahren 1979-1982 zu den „häufigsten Wasserkäfern“ gezählt, mit einem Verbreitungsschwerpunkt in temporären Stillgewässern ( K ögel 1984a). Sie wurde damals 17-mal gefunden (Quotient „Funde pro Sam- meltag“: 0,34), in den Jahren 2015-2017 16-mal (Quotient: 0,22) – im Jahr 2015 allerdings gar nicht. Diese Zahlen erscheinen zunächst nicht „drama- tisch“. Man muss sie allerdings vor dem Hinter- grund sehen, dass andere weit verbreitete Arten in den Jahren 2015-2017 im Allgemeinen häufi- ger nachgewiesen wurden als 1979-1982. Hin- zu kommt bei C. impressopunctatus , dass er in den Jahren 2015-2017 jeweils nur in einem oder wenigen Exemplaren gefunden wurde. Das zei- gen sehr schön die halbquantitativen Aufsamm- lungen: 1979-1982 wurde die Art 5-mal halb- quantitativ erfasst, mit den Häufigkeiten „selten“ (1-mal), „vereinzelt“ (3-mal) und „regelmäßig“ (1-mal). 2015-2017 wurde die Art an insgesamt 16 Sammeltagen halbquantitativ erfasst, mit den Häufigkeiten „selten“ (14-mal) und „vereinzelt“ (2-mal). Sie konnte zwar regelmäßig gefunden werden, war aber fast immer „selten“. Der Wert für die Abundanz (durchschnittliche Häufigkeit) beträgt für die Jahre 1979-1982 0,53 und für 2015-2017 0,31. Sowohl der Quotient „Funde pro Sammeltag“ als auch die Abundanz (durchschnittliche Häufigkeit) sind also gesunken. Damit lässt sich C. impres­ sopunctatus nicht in die Reihe der soeben be- sprochenen Arten eingliedern, bei denen diese Quotienten gestiegen oder doch zumindest gleich geblieben sind (Abb. 26). Bei C. impressopuncta­ tus muss also von einer Abnahme der Bestände ausgegangen werden. Dafür sprechen auch die subjektiven Sammelbefunde des Autors sowie die ökologischen Untersuchungen des Jahres 1976, bei denen eine Dichte von bis zu 10 legebereiten, auf dem Land im damaligen Untersuchungsge- biet auf der Ketscher Rheininsel überwinternden Weibchen pro Quadratmeter ermittelt wurde. Abbildung 25. Ein regelrechtes „Massenvorkommen“ der Art Rhantus consputus wurde am 22. Juli 2016 im südlich von der Ketscher Wasserbausenke abzweigenden Graben festge- stellt (Abbildung 8). Diese Tiere in der Schöpfwanne wurden mit einem einzigen Kescher- zug aus dem Wasser geholt. Sie fressen an den Überresten eines ertrunkenen Regen- wurms.

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