Carolinea 77
40 Carolinea 77 (2019) Was diesen Rückgang verursacht hat, konnte nicht ermittelt werden. Mit den Angaben zum bevorzugten Lebensraum „Stillgewässer (u.a. temporäre Kleingewässer), iliophil“ bei K laus nitzer (1996), entspricht die Art vielen anderen in den Rheinauen häufigen Arten. Ein Zusam- menhang mit der Stechmückenbekämpfung wird nicht gesehen, weil Arten, die wesentlich enger an Stechmückenlarven als Nahrung gebunden sind, in ihrer Häufigkeit nicht beeinträchtigt wur- den. Zudem muss der Rückgang von C. impres sopunctatus als „moderat“ bezeichnet werden, denn er taucht nicht in der Liste mit Arten auf, deren Rückgang als besonders auffällig angese- hen wird (siehe Kapitel 5.2). Zusammenfassend kann festgestellt werden: Durch die Bekämpfung der Stechmückenlar- ven in den Rheinauen wurden die Bestände der Wasserkäferarten, die sich bei entsprechendem Angebot zu einem großen Teil von Stechmücken- larven ernähren, nicht geschädigt. Das mag vor allem daran liegen, dass durch die Bekämpfungs- maßnahmen die Aedes -Larven nicht komplett aus dem Ökosystem entfernt werden können, sodass es immer Bereiche gibt, in denen diese Nahrungsquelle trotz Bekämpfung vorhanden ist. Zudem müssen die Prädatoren in hochwasser- freien Jahren mit Situationen zurechtkommen, in denen die Nahrungsquelle der vom Hochwasser abhängigen Aedes -Larven weitgehend ausfällt. Nicht Gegenstand dieser Untersuchungen waren Copepoda (Hüpferlinge) und Turbellaria (Strudel- würmer), die sich ebenfalls von Aedes -Larven ernähren (Abb. 24). Nach subjektiven Befunden konnten Copepoda in den untersuchten Gewäs- sern in ähnlicher Zahl gefunden werden wie in den Jahren 1979-1982. Turbellaria waren im Ver- gleich zum Untersuchungszeitraum 1979-1982 aber deutlich seltener geworden, insbesondere konnte die auf Stechmückenlarven spezialisierte Art Mesostoma sp. ( K ögel 1984a) nicht mehr ge- funden werden. Ob dies mit der Bekämpfung der Stechmückenlarven im Zusammenhang steht ist unklar. 6 Bewertung weiterer typischer Arten In den bisherigen Kapiteln konnte gezeigt wer- den, dass die Gesamtartenzahl um etwa 10 % abgenommen hat, wobei insbesondere die ne- gative Entwicklung bei den Wassertretern und Hygrotus -Arten auffällig ist. Auf die Stechmü- ckenbekämpfung konnte das nicht zurückgeführt werden, da Arten wie Rhantus consputus oder suturalis , wie Hydrochara caraboides oder Hy droporus palustris immer noch genauso häufig sind wie in der Vergangenheit. In diesem Ab- schnitt werden nun einige weitere Arten bewer- tet, deren Vorkommen deutliche Änderungen in den vergangenen 35 Jahren aufweisen. Dabei wurden zum einen auffällige Veränderungen in Abbildung 26. Häufigkeit wich- tiger Prädatoren von Stechmü- ckenlarven in den beiden Un- tersuchungszeiträumen. Fast alle Arten konnten unver- ändert häufig nachgewiesen werden, ja bestenfalls könnte teilweise eine leichte Zunahme diskutiert werden. Lediglich bei Coelambus impressopuncta tus muss von einem Rückgang der Populationsdichte ausge- gangen werden (vgl. Text). n = 50 (1979-1982), 73 (2015- 2017). 1979-1982 2015-2017 Untersuchungszeitraum Zahl der Funde pro Aufsammlung 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 Rhantus consputus Rhantus suturalis Hydrochara caraboides Hydroporus palustris Coelambus impressopunctatus
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