Carolinea 77

K ögel : Wasserkäfer und -wanzen als Fressfeinde von Stechmückenlarven 41 den Funddaten von Tabelle 4, zum anderen Ver- schiebungen bei den festgestellten Abundanzen der halbqualitativen Aufsammlungen analysiert. Colymbetes fuscus ( L innaeus , 1758) Es ist eine in Mitteleuropa weit verbreitete, manchmal als „häufig“ bezeichnete Art ( S inger 1955), die besonders in laubreichen Waldtüm- peln vorkommt und auch gern temporäre Gewäs- ser besiedelt ( W esenberg -L und 1912, K lausnitzer 1996). In den Jahren 1979-1982 wurde C. fuscus öfter gefunden (in drei der vier Untersuchungs- jahre und in zwei Gebieten), war aber stets „sel- ten“. Dass er im Untersuchungszeitraum 2015- 2017 nur ein einziges Mal nachgewiesen werden konnte, ist auffällig und deutet auf einen Rück- gang der Art hin. Allerdings kann nicht gesagt werden, woran das liegt. Spercheus emarginatus ( S challer , 1783) Nahezu gleich wie für C. fuscus stellen sich die Funddaten für Spercheus emarginatus dar. Bei- de Arten werden von K ögel (1984a) zu den 19 „besonders häufigen Wasserkäfern in den Still- gewässern der Rheinauen“ gezählt. Sowohl Imago als auch Larve von S. emarginatus leben fast ausschließlich an der Wasseroberfläche, an der sie, die Unterseite nach oben gewendet, ihre Nahrung suchen. Die Imagines filtrieren dabei Algen aus dem Wasser, wohingegen die Larven offensichtlich alles an der Wasserober- fläche Erreichbare ergreifen, inklusive Kleinkreb- sen und Stechmückenlarven ( H onomichl 1998, K ögel 1984a). Diese Feststellung einer „un- komplizierten“ Ernährung darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Larven von S. emarginatus als enpfindlich gelten müssen. In Fütterungsversuchen zeigten sie die höchste Sterblichkeitsrate unter allen getesteten Arten ( K ögel 1984a). Ob dies damit zusammenhängen kann, dass ihnen in den Versuchen keine Algen angeboten wurden, die in freier Natur einen fes- ten Bestandteil der Nahrung ausmachen ( W e ­ senberg -L und 1943), kann aus den vorliegenden Ergebnissen nicht eindeutig abgeleitet werden. Laccobius minutus ( L innaeus , 1758) Die Art wird von D annapfel (1980) zu den häu- figen Arten der Altwasser des mittleren Ober- rheins gezählt. Auch in vorliegender Untersu- chung liegen aus den Jahren 1979-1982 elf Funde aus drei verschiedenen Gebieten und al- len Jahren vor, vier davon halbquantitativ mit den Häufigkeiten „selten“ (2-mal), „vereinzelt“ (1-mal) und „häufig“ (1-mal). In den Jahren 2015-2017 wurde die Art lediglich in einem Jahr (2017) und in einem Gebiet (Ketsch) 3-mal mit der Häufigkeit „selten“ gefunden. Das ergibt für die Jahre 1979- 1982 eine Abundanz (durchschnittliche Häufig- keit) von 0,47 und für 2015-2017 von 0,05 (Abb. 27). Der Rückgang dieser Art ist also besonders auffällig. Über die Biologie der Laccobius -Arten ist wenig bekannt. Es darf angenommen werden, dass sich die Imagines, wie die meisten Hydrophili- dae, überwiegend von Algen ernähren ( K laus ­ nitzer 1996). Erwähnenswert scheint noch, dass drei weitere Arten der Gattung im Gebiet gefun- den wurden, zwei davon nur in den Jahren 1979- 1982, eine nur 2015-2017. Bei dieser Datenlage kann hier (anders als bei den bereits besproche- nen Gattungen Haliplus und Hygrotus ) aber nicht davon gesprochen werden, dass ein allgemeiner Trend zur Abnahme innerhalb der Gattung vor- liegt. Die Ergebnisse spiegeln lediglich die Sel- tenheit anderer Laccobius -Arten wider. Enochrus testaceus ( F abricius , 1801) und Berosus frontifoveatus K uwert , 1888 Ähnlich wie bei L. minutus wird die Lage bei die- sen beiden Arten eingeschätzt, wenngleich sich ihr Rückgang nicht ganz so dramatisch darstellt (Tab. 4). Interessant ist, dass manche Enochrus - Larven (wahrscheinlich E. testaceus ) bevorzugt in den Teppichen von Fadenalgen leben, ja für das Anlegen der Puppenwiege offensichtlich sogar auf Fadenalgen angewiesen sind ( W esen ­ berg -L und 1943). Die Larven der Berosus -Arten sind reine Bodentiere mit fadenförmigen Trache- enkiemen an den Körperseiten ( W esenberg -L und 1943). Über ihre Ernährung gibt es widersprüch- liche Angaben. W esenberg -L und (l.c.) nimmt an, dass sie räuberisch sind, nach B öving & H en ­ riksen (1938) fressen sie Pflanzen, vornehmlich Algen. Cymatia coleoptrata ( F abricius , 1777) Den stärksten Rückgang unter allen Arten hat- te C. coleoptrata zu verzeichnen, nämlich 95 % (bezogen auf „Funde pro Aufsammlung“). Die- se kleine Ruderwanze (Corixidae) zählte in den Jahren 1979-1982 zu den besonders häufigen Arten und konnte in allen Gebieten und in al- len Jahren nachgewiesen werden. Insgesamt liegen acht halbquantitative Aufsammlungen vor, mit den Häufigkeiten „selten“ (2-mal), „ver- einzelt“ (2-mal) und „regelmäßig“ (4-mal), was einer Abundanz (durchschnittliche Häufigkeit)

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