Carolinea 77

K ögel : Wasserkäfer und -wanzen als Fressfeinde von Stechmückenlarven 43 Dennoch erscheint die Abnahme bei H. linnaei und S. falleni bemerkenswert, und zwar wegen ihrer Ernährung. H onomichl (1998) nennt als „Hauptnahrung Algen“, daneben auch Detritus und kleine Tiere. S trauss & N iedringhaus (2014) schreiben bei den meisten Arten „detrito-/zoo- phag“. Und W esenberg -L und (1943) zitiert, „dass die Corixiden, wenn man ihnen Spirogyra gibt, einen Faden nach dem anderen aufnehmen und das Chlorophyll aussaugen. Während sich die Fäden entfärben, füllt sich gleichzeitig der Darm der Corixiden mit Chlorophyll“. In eigenen Unter- suchungen konnte die räuberische Ernährungs- weise von Sigara striata in Labor und Freiland belegt werden. Allerdings deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Tiere wohl eher als omnivor zu bezeichnen sind und die verschiedenen Indi- viduen unterschiedliche Nahrungspräferenzen haben ( K ögel 1984a). Im Freiland halten sich Co- rixiden nach eigenen Beobachtungen besonders gern in den Teppichen von Fadenalgen auf. Gerris odontogaster ( Z etterstedt , 1828) Auch Gerris odontogaster gehört zu den Arten, die auffällig abgenommen haben, obwohl sie einst besonders häufigen waren (1979-1982 in al- len Jahren und in drei der untersuchten Gebiete, jetzt nur 2017 in einem Gebiet). Er gilt allgemein als häufig und kommt oft gemeinsam mit G. la­ custris vor ( G ulde 1921 und eigene Beobachtun- gen). S outhwood & L eston (1959) geben darüber hinaus an, dass er im Vergleich zu G. lacustris et- was sauberere Gewässer bevorzugt („somewhat cleaner waters“). Auch ist bekannt, dass er gern auf sauren Gewässern vorkommt ( S outhwood & L eston 1959, S trauss & N iedringhaus 2014). Wie bereits im Kapitel 5.2 ausgeführt, kann dadurch aber der Rückgang in den Rheinauen nicht zu- friedenstellend erklärt werden. An dieser Stelle scheint es angezeigt, auf eine Eigentümlichkeit zu verweisen, die beim Betrach- ten der Ergebnisse auffällt. Die Wasserkäfer und ihre Larven (Ausnahme Halipliden und die Imagi- nes der Hydrophiliden) sowie die Wasserwanzen sind ganz überwiegend carnivor. Sieht man sich aber die Arten(gruppen) an, die besonders stark abgenommen haben, erhält man folgendes Bild: (1) Halipliden, Untergattung Haliplinus (Abb. 22): algophag, Larven obligat (Fadenalgen), Ima- gines überwiegend (2) Hygrotus -Arten (Abb. 23): wahrscheinlich carnivor (2) Colymbetes fuscus : carnivor (1) Spercheus emarginatus : Imagines vor allem Algen, Larven omnivor Abbildung 28. Häufigkeit von Cymatia coleoptrata in den beiden Untersu- chungszeiträumen. So- wohl beim Vergleich der Zahl der Funde pro Auf- sammlung als auch beim Betrachten der Abun- danzen (durchschnittliche Häufigkeit) hat die Art ex- trem stark abgenommen (vgl. Text). n = 50 (1979-1982, Zahl der Funde), 73 (2015- 2017, Zahl der Funde), 19 (1979-1982, Abundanz), 59 (2015-2017, Abun- danz). 1979-1982 2015-2017 Untersuchungszeitraum Häufigkeit von Cymatia coleoptrata 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 Zahl der Funde pro Aufsammlung Abundanz (durchschnittliche Häufigkeit)

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