Carolinea 77
48 Carolinea 77 (2019) aquatica) Deutschlands ( S pitzenberg et al. 2016) sowie die Angaben bei S trauss & N iedringhaus (2014) für die Wasserwanzen. Hygrotus quinquelineatus ( Z etterstedt , 1828) Die Art ist in der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ verzeichnet. Sie gilt als „extrem selten“ bei „mäßigem Rückgang“ und „ungenügender Da- tenlage“. Im Untersuchungsgebiet liegt ein Fund aus Rheinhausen vom 18.08.1982 vor. Dass die Art in den 1970er- und 80er-Jahren ein „fester“, wenn auch äußerst seltener Bestandteil der Fau- na des Untersuchungsgebietes war, belegt ein weiterer Fund aus Oberhausen vom 02.09.1976. Hygrotus quinquelineatus gilt als nordeuropä- isch-boreale Art ( S chaeflein 1971). Fundorte in Deutschland sind lediglich vom Bodensee und Oberrhein bekannt. F rank & K onzelmann (2002) verzeichnen im Sammelwerk „Die Käfer Baden- Württembergs 1950-2000“ 12 Funde aus der Rheinebene sowie 14 aus Oberschwaben (Bo- densee). D annapfel (1980) konnte die Art bei sei- nen sehr umfangreichen Untersuchungen nicht finden. K lausnitzer (1996) nennt als Lebensraum Stillgewässer und überschwemmte Wiesen. Die vom Verfasser gesammelten Daten passen zu den Angaben in der Literatur. Wie im Kapitel 5.2 ausgeführt, kann bei einer so seltenen Art mit lediglich einem Fund während der Untersu chungen aus dem Fehlen der Art in den Jahren 2015-2017 nicht geschlossen werden, dass sie verschwunden sei. Dafür, dass sie bei faunisti- schen Erfassungen lediglich öfter „übersehen“ wird, spricht auch, dass sie im Standardwerk von H orion „Verzeichnis der Käfer Mitteleuropas“ aus dem Jahr 1951 nicht für Baden-Württemberg genannt wird (zitiert nach F rank & K onzelmann 2002 ). Es lässt sich jedoch nicht ausschließen, dass sie vor 1950 dort nicht vorkam. Rhantus consputus ( S turm , 1834) Wohl eine der interessantesten Arten in den Über schwemmungsgebieten der Oberrheinebene, die in Deutschland den westlichen Rand ihres Ver- breitungsareals erreicht. In der Roten Liste ist sie als „gefährdet“ verzeichnet und wird als „sehr selten“ bei „mäßigem Rückgang“ klassifiziert. K ö gel (1987) hält sie für eine typische Art der Über- schwemmungsflächen, die sich in ihrer Biologie speziell an diesen Lebensraum angepasst hat. Die vorliegenden Erhebungen belegen, dass R. consputus zu den häufigen Arten im Untersu- chungsgebiet gehört und auch in den letzten 35 Jahren keine Bestandsrückgänge zu verzeichnen hat (siehe Kapitel 5.3). Gerade das Vorkommen dieser Art zeigt, dass die Auengebiete des Ober- rheins faunistisch gesehen „wertvoll“ sind. Es ist daher besonders zu begrüßen, dass seit den Er- Abbildung 31. Der Kaliko krebs breitete sich in den vergangenen Jahren in- vasiv in den Rheinauen aus. Beim Austrocknen von temporären Ge- wässern kann er sich in den Uferböschungen der Schluten eingraben und so die Trockenheit überdauern. Das Foto entstand am 12. Oktober 2016 im Gebiet der Ober- hausener Tongruben.
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