Carolinea 77
K ögel : Wasserkäfer und -wanzen als Fressfeinde von Stechmückenlarven 49 hebungen in den Jahren 1979-1982 zwei der vier in die Untersuchungen einbezogenen Gebiete als Naturschutzgebiete ausgewiesen wurden. Ochthebius flavipes D alla T orre , 1877 Auch diese Art wird als „gefährdet“ eingestuft. D annapfel (1980) zählt O. flavipes (= eppelshei mi ) gemeinsam mit O. minimus zu den häufigs- ten 15 Arten und konnte ein Massenvorkommen beider Arten dokumentieren. Auch bei den Unter- suchungen des Autors kamen beide Arten meist gemeinsam vor, eine genauere quantitative Ana- lyse fand aber nicht statt. Dennoch darf davon ausgegangen werden, dass O. flavipes in den Rheinauen fest etabliert ist. Laccobius biguttatus G erhardt , 1877 (= L. colon ) Abermals eine Art, die als „gefährdet“ einge- stuft ist und als „selten“ mit „starkem Rückgang“ klassifiziert wird. Aus dem Untersuchungsgebiet liegt ein Fund vom 24.03.2017 aus Ketsch vor. Für Baden-Württemberg sind 14 Funde aus der Rheinebene und einer aus Oberschwaben doku- mentiert ( F rank & K onzelmann 2002). Berosus frontifoveatus K uwert , 1888 Diese Art steht auf der „Vorwarnliste“ und wird als „selten“ mit „mäßigem Rückgang“ klassifi- ziert. In den Jahren 1979-1982 wurde sie 5-mal in zwei Jahren in der Ketscher Wasserbausen- ke gefunden und hatte dort offenbar eine stabile Population aufgebaut (von drei halbquantitativen Erfassungen 2-mal „selten“, 1-mal „vereinzelt“). Aus den Jahren 2015-2017 liegen zwei Nachwei- se aus dem Gebiet Oberhausen vor (2017). Aus Baden-Württemberg sind lediglich 15 Fun- de aus der Rheinebene dokumentiert ( F rank & K onzelmann 2 002). D annapfel (1980) fand die Art in den Altwassern des mittleren Oberrheins nicht, wohl aber G laditsch (1978) im Rußheimer Altrhein. Nach K lausnitzer (1996) ist sie halo- phil. In Anbetracht der Datenlage können keine Aussagen über einen Bestandstrend gemacht werden. Sehr ergiebige Lichtfallenfänge aus den letzten Jahren in Bezug auf diese Art lassen al- lerdings vermuten, dass B. frontifoveatus fest in den Rheinauen etabliert ist. Aquarius najas ( D e G eer , 1773) Wird bei S trauss & N iedringhaus (2014) mit dem Hinweis „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ geführt. Bei diesen Untersuchungen wurde A. na jas in den Jahren 1979-1982 nicht gefunden, von 2015-2017 liegen zwei Nachweise aus der Ketscher Wasserbausenke vor (2016 und 2017). V oigt (1978) fand die Art im Rußheimer Altrhein nicht, ebensowenig S chmid (1972) im „Tauber- gießen“. Hingegen werden von G ulde (1921) für Frankfurt und das Mainzer Becken zahlreiche Fundorte aufgezählt. Laut S trauss & N iedringhaus bewohnt A. najas Fließgewässer und kommt nur sehr selten auf Stillgewässern vor. In Anbetracht der Datenlage können keine Aussagen über ei- nen Bestandstrend gemacht werden. Gerris asper ( F ieber , 1860) Gilt als Art der „Vorwarnliste“. Aus den Jahren 1979-1982 liegen drei Funde aus zwei Jahren und drei verschiedenen Gebieten vor. S chmid (1972) fand die Art im Taubergießen und K ögel (1983) vermutet, dass die Art in der Oberrhein ebene weiter verbreitet ist. Das muss jetzt zu- mindest mit Fragezeichen versehen werden, da G. asper nicht mehr gefunden wurde. Hydrometra gracilenta H orvath , 1899 Auch sie gilt als Art der „Vorwarnliste“. Die zahl- reichen eigenen Funde sowie die bekannten Funddaten aus der Literatur ( K ögel 1983) lassen vermuten, dass die Art zumindest in der Ober- rheinebene weiter verbreitet ist. Ob die Abnah- me der Funde in der Gegenwart als signifikant bezeichnet werden kann, lässt sich anhand der Daten nicht abschätzen. Die Ausführungen zeigen, dass bei den Rote- Liste-Arten kaum auffällige Abnahmen der Be- stände zu verzeichnen sind. Dies liegt in vielen Fällen daran, dass die Menge der Funddaten zu gering ist, um Trends abzuleiten. Dennoch fällt auf, dass von den acht genannten Arten ledig- lich Hygrotus quinquelineatus und Gerris asper im Untersuchungszeitraum 2015-2017 nicht mehr gefunden wurden, genau so viele wie im Zeitraum 1979-1982 fehlten, nämlich Laccobius biguttatus und Aquarius najas . So gesehen fällt die Bilanz in dieser Gruppe (Rote-Liste-Arten) sogar günstiger aus als jene, die für sämtliche gefundenen Arten aufgestellt wurde. Die vergleichenden Bestandsanalysen zeigen insgesamt deutlich, dass zahlreiche Arten im Untersuchungsgebiet stark abgenommen haben oder ganz verschwunden sind. Auf der anderen Seite haben bei zwei Arten die Bestände signifikant zugenommen. Es gibt also keinen allgemeinen Trend, der für alle Arten gilt. Die Rheinauen sind permanenten Veränderun-
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