Carolinea 77
68 Carolinea 77 (2019) rungen im Grundlagenwerk „Die Schmetterlinge Baden-Württembergs“ von E bert & R ennwald (1991) entnommen. Darüber hinaus entstammen viele Angaben über E. maturna aus der Mittle- ren Jagstregion (ungefährer Zeitraum 1970- 1990) den Berichten (mdl. Mitteilungen) von A l fred E berhard aus Künzelsau. Die Angaben in V ogler (1980) aus der Sammlung P feiffer wer- den wegen äußerst ungewöhnlicher Datumsan- gaben zu den Faltern nicht berücksichtigt. Die beiden nach 1992 existierenden Teilpopula- tionen in der Kocher-Jagst-Region wurden nach Erstellung der Meldebögen 1995 durch den Au- tor in das Artenschutzprogramm Schmetterlinge Baden-Württemberg (ASP) aufgenommen, und die Umsetzung ist seitdem durch die Jahresbe- richte von M. M eier (1996-2015) dokumentiert. Zum Managementplan von 2012 für das ent- sprechende Gebiet in der Kocher-Jagst-Region erstellte M. M eier vorab das Artmodul für be- sonders gefährdete FFH-Arten, unter ande- rem für den Eschen-Scheckenfalter, im Auftrag der LUBW Landesanstalt für Umwelt mit Sitz in Karlsruhe. Diese Ergebnisse wurden von den MAP-Bearbeitern eingebunden. Gemäß der FFH-Richtlinie werden alle sechs Jahre nationale Berichte nach einheitlichen methodischen Vorga- ben und Datenformaten erstellt. Dazu fanden in Baden-Württemberg bisher zwei FFH-Monito- ringdurchgänge für den Eschen-Scheckenfalter statt: 2009, 2010 und 2014-2016 durch M. M eier und den Autor. Speziell ab dem Jahr 2009 liegen durch alljähr- lich durchgeführte Zählungen der Raupenge- spinste (auch unabhängig vom FFH-Monitoring) recht genaue Kenntnisse über den Verlauf der Populationsgröße vor. Die Ausführungen zur Biologie der Art stellen, wenn nicht anders an- gegeben, allesamt Beobachtungen des Autors an der gegenwärtig letzten bekannten Fundstel- le der Art in der Kocher-Jagst-Region seit 1992 dar. Die Fotos stammen ebenfalls alle vom Au- tor und wurden, wenn nicht anders angegeben, im aktuellen Habitat in der Kocher-Jagst-Region aufgenommen. 3 Verbreitung 3.1 Gesamtverbreitung der Art Nach E bert & R ennwald (1991) stellt sich die Ge- samtverbreitung wie folgt dar: „In einem teilweise inselartigen aufgesplitterten Areal von Mitteleu- ropa bis Mittelasien (Altai). In Europa von der nördlichen Balkanhalbinsel bis Südschweden, Südfinnland und dem Baltikum. Im Westen ein isoliertes Vorkommen im mittleren Frankreich“. 3.2 Verbreitung in Deutschland Ursprünglich aus allen Bundesländern außer dem Saarland nachgewiesen. Gegenwärtig sind nur noch vier bis fünf Raster der Topografischen Karten 1:25.000 (TK25) mit Vorkommen der Art bekannt. Neben der Population in Baden-Württemberg gibt es noch aktuelle Nachweise aus dem südlichen Steigerwald (Nordbayern), dem Berchtesgadener Land (Südost-Bayern) und der Elster-Luppe-Aue im Grenzbereich der Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt, unweit von Leipzig. 3.3 Historische und gegenwärtige Verbreitung in Baden-Württemberg Nach E bert & R ennwald (1991) befindet sich das ursprüngliche Verbreitungsgebiet schwer- punktmäßig in den nördlichen Landesteilen, insbesondere im Neckar-Tauberland. Wenige Nachweise liegen von der Schwäbischen Alb und Oberschwaben vor. Fundmeldungen gibt es ferner von der oberrheinischen Tiefebene. Der Schwarzwald blieb bis auf wenige Nachweise an den Randlagen unbesiedelt. Viele der Fund- meldungen stammen aus dem Zeitraum von vor 1900 bis 1950. Außerhalb des Neckar-Tauberlandes sind offen- sichtlich alle Populationen in BadenWürttemberg bereits vor 1970 erloschen, zumindest liegen keine Beobachtungen mehr vor. Nach „1970 sind nur noch drei Fundstellen mit Daten nach 1970 belegt“ ( E bert & R ennwald 1991). Dabei handelt es sich um das Bärenbachtal bei Schorndorf, das Eisbachtal nördlich von Sulzbach-Laufen und der Fundstelle im Mittleren Jagsttal (Speltbachtal), die im „Grundlagenwerk Schmetterlinge Baden- Württemberg“ ( E bert & R ennwald 1991) als letzte in Baden-Württemberg existierende Population genannt wird. Letztere Population ist wahrschein- lich in den Jahren 1991-1992 ausgestorben ( A. E berhard , mdl. Mitt.). Eine Nachsuche (Raupengespinste) des Autors im Jahre 1993 erbrachte keine Nachweise der Art mehr. Auch Begehungen in späteren Jahren verliefen stets erfolglos. A. E berhard berichtete darüber hinaus von mindestens zwei weiteren Vorkommen im Mittleren Jagsttal, die bis in die 1970er Jahre Bestand hatten. F ranz K irsch ( L auda , mdl. Mitt.) gab einen gesammelten Fal- ter an, der aus der Umgebung von Assamstadt stammte, welchen er von einem Studenten er- hielt (Sammeldatum 1979). Möglicherweise
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