Carolinea 77

M ayer : Historische und aktuelle Verbreitung des Eschen-Scheckenfalters 73 habitat verändert haben und dessen Eignung zu- nehmend verloren ging. Vieles deutet darauf hin, dass zunehmende Trockenheit die Bedingungen ungünstig verändert hat (M. M eier mündl. Mitt., ei- gene Beobachtungen). Trotz entsprechender Ge- hölzpflegemaßnahmen und LPR-Extensivierungs- verträge für einige der angrenzenden Wiesen im Rahmen des Artenschutzprogrammes konnte das Aussterben nicht verhindert werden. Sowohl die Populationseinbrüche als auch die Hochphasen sind bei E. maturna normal und viel- fach beschrieben. Entscheidende Aussagekraft über die Vitalität einer Population gibt weniger die Individuendichte als vielmehr die räumliche Ausprägung der besiedelten Fläche über meh- rere Jahre. Ähnlich wie zuvor für die Fundstelle im Mittleren Jagsttal (Speltbachtal) beschrieben, war das Habitat für eine langfristige Besiede- lung möglicherweise zu kleinräumig, da zu we- nige Ausweichmöglichkeiten bestanden, welche ein temporäres Ausweichen in Ungunstjahren ermöglichten. Das Habitat war im Vergleich zu dem Vorkommen in der Kocher-Jagst-Region in Bezug auf die Feuchtebedingungen und Vegeta- tionsstruktur relativ monoton. Eine interessante Frage wäre, wie lange die Population vor ihrer Entdeckung im Jahre 1992 bestand. Dass der Stuifen als bekanntes Aus- flugsziel mit einem ausgeprägten Wegenetz mitten durch das Habitat, welches von Spazier- gängern, Freizeitsportlern etc. stark frequentiert ist, eine Population von E. maturna beherbergt, die über Jahrzehnte unentdeckt geblieben war, scheint schwer vorstellbar. Denkbar wäre z.B., dass in den 1970er und 1980er Jahren in der Region vielleicht noch weitere Populationen der Art existierten, woraus die Stuifen-Population hervorging. Zu beachten ist in diesem Zusam- menhang, dass die oben beschriebene Populati- on aus dem Bärenbachtal nur rund 20 Kilometer vom Stuifen entfernt liegt. 5 Rückgang von Euphydryas maturna in Baden-Württemberg Da die meisten Populationen von E. maturna in Baden-Württemberg schon seit rund 50 Jahren oder länger verschwunden sind, lässt sich über die Ursachen nur spekulieren, zudem auch bei E bert & R ennwald (1991) nur wenige Angaben darüber zu finden sind. Grundsätzlich war die Art zumindest für den Zeitraum, in welchem Be- obachtungsdaten vorliegen, als sehr lokal auf- tretend anzusehen. Der Eschen-Scheckenfalter Abbildung 4. „Gschwendwiesen“ am Stuifen. Ab den 2000er Jahren waren die meisten Raupengespinste entlang des Waldrandes (rechts) zu finden; 27.8.2019.

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