Carolinea 77
M ayer : Historische und aktuelle Verbreitung des Eschen-Scheckenfalters 75 auch teilweise die am Rand sich anschließenden Feldgehölze bzw. kleinere Baumgruppen. Insge- samt entsteht durch diese vielfältige, weitestge- hend extensive Bewirtschaftung ein Mosaik von Kleinhabitaten mit unterschiedlichem Charakter. 6.3 Entwicklung der Population seit 1992 Im Jahre 1992 wurde zunächst nur ein Teil des Habitats von E. maturna entdeckt. Das eigent- liche Hauptbiotop konnte erst im Jahre 1994 gefunden werden. Um einen möglichst genauen Überblick über die Populationsgröße zu erhal- ten, bietet sich insbesondere die Zählung der Raupengespinste an (siehe S ettele et. al 1999, 2009). Sieht man von (in Alteschen) sehr hoch- gelegenen Gespinsten ab, sind diese gut zu er- fassen. Auch ist diese Methode weitgehend wit- terungsunabhängig. Flächendeckende Zählungen liegen erst seit 2009 vor. Entstanden sind diese im Rahmen des FFH-Monitorings (durch M. M eier und den Autor). Auch in den Jahren zwischen den Monitoring- durchgängen und danach (ab 2017) wurden vom Autor entsprechende Kartierungen durchgeführt. Die Angaben aus den früheren Jahren beruhen v.a. auf Zufallsbeobachtungen, was die Anzahl der Falter und die der Präimaginalstadien betrifft. Vieles spricht dafür, dass 1992 das Jahr mit den höchsten Individuenzahlen war. Das Teilhabitat, welches damals mehrfach zur Flugzeit und in der nachfolgenden Phase mit den Raupenge- spinsten aufgesucht wurde, zeigte eine Indivi- duendichte, die so in späteren Jahren nicht mehr festzustellen war. Dieses Teilhabitat stellt hauptsächlich einen zwi- schen zwei Waldstücken befindlichen Grünland- streifen in flacher Hanglage dar (Abb. 5). Genutzt wird dieser als Weide oder Mähwiese/Mähweide. Die Mantelbereiche bestehen zum größten Teil aus Eschen (meist Alteschen). Durch Eigelege und Raupengespinste besetzt waren fast nur die Eschen an südexponierten Waldrändern. Als Folge der hohen Falterzahlen waren damals nahezu alle günstig stehenden Eschen mehrfach mit Eigelegen besetzt, was eine enorme Anzahl von Raupengespinsten zur Folge hatte. Bevor- zugt wurden besonders tiefe Äste, die weit in die Wiesen hineinragten. Im Folgejahr (1993) stellte sich die Situation ähnlich dar, wiederum mit einer enorm hohen Individuendichte. Leider wurden Ende Juli nahezu alle Eschen aufgeastet, also genau zur Zeit der Raupengespinste. Der größte Teil der Raupennester wurde dabei vernichtet. Zusätzlich wurde im Frühjahr 1995 der zwischen Abbildung 5. Im Jahr 1992 entdeckte Fundstelle in der Kocher-Jagst-Region. Exponierte untere Astreihen der Eschen dienten denWeibchen zur Eiablage. Heute ist das Teilhabitat nur noch in manchen Jahren besetzt; 6.6.2010.
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