Carolinea 77
78 Carolinea 77 (2019) bis 30.6. vor. Falterfunde für den Monat Juli exi- stieren lediglich aus den beiden Naturräumen Schwäbische Alb (bis 13.7.) und Oberschwaben (bis 5.7.). Häufig wird die Flugzeit von E. matur na als besonders kurz beschrieben. Dies kann nicht bestätigt werden. Die Flugzeit dauert ge- wöhnlich mindestens vier Wochen, in Jahren mit günstiger Witterung in der Regel um die fünf Wochen. Insbesondere der Beginn und die Endphase der Flugzeit entgehen leicht der Be obachtung. Die ersten Falter, die erscheinen, sind stets einige wenige Männchen, die in so ge- ringer Zahl unterwegs sind, dass sie nur schwer zu beobachten sind. Kennt man einige Plätze, an denen sich Puppen befinden, lässt sich der Beginn sogar manchmal einfacher über Puppen exuvien (Abb. 8) ermitteln, als über die bereits aktiven Falter (z.B. 2012, verlassene Puppe am 22.5.2012, keine Falterfunde an diesem Tag, ebenso 31.5.2004 und 16.5.2015). Das Ende der Flugzeit markieren gewöhnlich letzte, meist stark abgeflogene Weibchen, welche noch Eier able- gen. Diese Weibchen konzentrieren sich häufig auf wenige, kleine Bereiche im Habitat und ent- gehen ebenfalls leicht der Beobachtung. Die Flugzeit beginnt in normalen Jahren im letz- ten Maidrittel und zieht sich über den Monat Juni hin. Julifalter kommen besonders in kühleren Jah- ren regelmäßig vor. Der früheste je festgestellte Falter flog bereits am 10.5. (2011), der späteste am 7.7. (2013). Im Jahre 1995 zeigten sich er- ste Falter nach einem kühlen und regenreichen Frühjahr erst ab Mitte Juni. Auch 2013 begann die Flugzeit erst um den 10. Juni. Je nach Früh- jahrswitterung kann sich der Flugzeitbeginn um bis zu 4 Wochen verschieben. Gut dokumentiert ist die Flugzeit aus den Jah- ren 2011 und 2019. Die Flugzeit im Jahre 2011 dauerte mindestens 37 Tage, vom 10.5.-15.6. (siehe Tab.1). 2019 konnte ein erstes frisches Männchen am 23.5. nachgewiesen werden, die letzten Weibchen Ende Juni (28.6.2019). Ein frisch abgelegtes Eigelege war noch Anfang Juli (3.7.2019) zu finden. In beiden Jahren verlief die Flugzeit über mehr als fünf Wochen. Wie Tabelle 1 zu entnehmen ist, schlüpfen die er- sten Weibchen nur wenige Tage nach den ersten Männchen. Die Angabe bei P retscher (2000), dass diese 8-12 Tage nach den Männchen schlüpfen, kann aus dem Kocher-Jagst-Gebiet nicht bestätigt werden. Zahlenmäßig überwie- gen zwar eindeutig die Männchen, stets sind jedoch einige Weibchen mit dabei. Etwa zur Mit- te der Flugzeit kippt dann das Zahlenverhältnis zu Gunsten der Weibchen. Trotzdem findet man auch noch während der zweiten Hälfte der Flug- zeit frisch geschlüpfte Männchen. 7.2 Allgemeine Angaben Männchen und Weibchen sind anhand der Grö- ße und des Flügelschnittes im Gelände einfach zu unterscheiden, zumal, wie weiter unten noch ausgeführt, die oft sehr ausgiebigen Saugpha- sen genügend Zeit geben, das Geschlecht sicher zu ermitteln. Deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es insbesondere im Flugbild. Die Männchen haben einen für Sche- ckenfalter vergleichsweise rasanten Flug (erin- nert ein wenig an den Kleinen Eisvogel, siehe auch B olz 1995), den man speziell zu Beginn der Flugzeit beim Revierverhalten oder auch bei einzelnen, patrouillierenden Faltern gut beob achten kann. Das Flugbild der Weibchen stellt sich dagegen völlig anders dar. Speziell nach der Begattung, wenn die Falter noch den kompletten Vorrat an befruchteten Eiern in sich tragen, zei- gen sie einen schwerfällig wirkenden Flatterflug. Meist werden auch nur kurze Strecken geflogen, um sich dann wieder abzusetzen. Das Flugbild der Weibchen ändert sich ein wenig mit zuneh- mendem Alter, wenn der Großteil der Eier abge- legt und der Hinterleib dadurch leichter ist. Der Abbildung 8. Eine verlassene Puppe kündigt den Be- ginn der Flugzeit an; 16.5.2015.
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