Carolinea 77

M ayer : Historische und aktuelle Verbreitung des Eschen-Scheckenfalters 87 7.5 Eiablageverhalten Bereits wenige Tage nach Flugzeitbeginn begin- nen die Weibchen mit der Eiablage (z.B. 2012: erste Weibchen am 25.5., erste Eiablagen am 28.5.). In normalen Jahren, ohne außergewöhn- liche Frühjahrswitterung findet man bereits Ende Mai/Anfang Juni die ersten frischen Gelege, in der Regel rund eine Woche nach Beginn der Flugzeit und nur wenige Tage nach dem Schlupf der ersten Weibchen. Als einzige mit Eiern belegte Pflanze konnte bis- her die Gemeine Esche ( Fraxinus excelsior , Ole- aceae) festgestellt werden. Aus dem Steigerwald liegen Einzelbeobachtungen von Ablagen an Liguster und Schneeball vor ( D olek et al. 2013). F ischer et al. (2017) nennen für die Luppe-Aue ebenfalls einen Nachweis an Schneeball. Wie von anderen Autoren ( F reese et al. 2006, W eidemann 1995) bereits häufig beschrieben, ist die Lage der Wirtsbäume und die damit ein- hergehenden kleinklimatischen Bedingungen von entscheidender Bedeutung. E. maturna gilt als hygrothermophile Art, welche hohe Bedin- gungen an den Ablageort stellt. Es werden fast ausschließlich sonnig und luftfeucht stehende Eschen zur Reproduktion genutzt. Solche Bedin- gungen entstehen an den jeweiligen Fundorten durch entsprechende Strukturen wie sie bereits weiter oben beschrieben wurden. An den meisten Standorten in Deutschland (Stei- gerwald, Elster-Luppe-Aue) werden eher jün- gere Eschen zur Eiablage gewählt. F ischer et al. (2017) nennen für die Luppe-Aue „... nicht durch andere Gehölze bedrängte Bäume vom Jung- wuchs- bis zum Beginn des Stangenholzalters“. Ähnlich verhält es sich im Steigerwald. Dieses Muster trifft auch auf die Kocher-Jagst-Region zu, wenngleich hier Eschen aller Altersgruppen regelmäßig mit Eiern belegt werden. Selbst hohe Alteschen spielen hier eine wichtige Rolle. Dies führt dazu, dass die Höhe der nachgewiesenen Gespinste eine Spanne von ca. 20 cm über dem Boden bis hin zu knapp 20 m Höhe zeigen. Re- gelmäßig festzustellen sind Höhen der Raupen- gespinste von rund 80 cm bis um die 15 m in den Alteschen. Das Spektrum an potentiell ge- eigneten Eschen ist verhältnismäßig groß. Jungeschen sind normalerweise ab einer Höhe von einem Meter geeignet. Ablagen an kaum kniehohen Eschen kommen zwar vor, sind aber Ausnahmen (Abb. 28). In Jahren mit Spätfrost, welcher das junge, empfindliche Eschenlaub in weiten Teilen erfrieren lässt (z.B. 2011), wer- den auch sehr kleine Eschen genutzt, da diese Abbildungen 26-28. Weibchen prüft an einem Eschen- blatt dessen Eignung für die Eiablage. Rund eine Stunde später kommt es hier zur Ablage. Solch kleine Eschen werden nur selten mit Eiern belegt; 19.5.2011.

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