Carolinea 77

90 Carolinea 77 (2019) ( F ischer et al. 2017) zurückkommen, kann weder bestätigt noch dementiert werden, da hierzu kei- ne gesicherten Erkenntnisse vorliegen. Die hohe Zahl der Eigelege an manchen Blättern zeigt aber, dass diese von mehreren Weibchen stam- men müssen (Abb. 35). Selbst in sehr schwachen Flugjahren sind solche Mehrfachablagen festzu- stellen. Zeitgleich auf einer Esche ablegende Weibchen konnten schon häufiger beobachtet werden. Selten sieht man sogar zwei Weibchen, die parallel auf einem Blatt ablegen (Abb. 32). Nach D olek et al. (2013) bringt diese Ballung von Eigelegen auf einzelnen Eschen Überlebens- vorteile für die daraus resultierenden Raupen. Während des Populationshochs im Jahr 2009 konnten hier extreme Zahlen festgestellt werden. Es fanden sich bis zu 20 Gelege auf einem Blatt (dabei acht Ablagen auf einer Blattfieder). Eine Jungesche (2 m Höhe) brachte es auf 50 Eige- lege (Abb. 34). Solche Zahlen sind seit damals nicht mehr festgestellt worden. Grundsätzlich können auf einem Eschenblatt alle Fiederblättchen belegt werden. Die Häufung der Gelege nimmt aber von der Blattspitze hin zu den hinteren Fiedern ab (vgl. D olek et al. 2008). Die meisten Gelege finden sich am Fiederblättchen der Blattspitze und dem ersten Fiederpärchen. Zählungen über mehrere Jahre ergaben für die- sen Bereich bei belegten Eschenblättern einen Anteil von rund 63 % (n = 150). Danach erfolgt eine gleichmäßige Abnahme der Gelege bis hin zum 6. Fiederpaar. Auch die Position der Gelege auf den einzelnen Fiedern variiert.Viele Eigelege werden direkt an die Mittelrippe platziert (ca. 55 % der Gelege). Bei Mehrfachablagen setzen die Weibchen das Gelege häufig unmittelbar neben ein bereits abgesetztes. Ob neben den bekannten Auswahlkriterien der Weibchen für die Eiablage (Besonnung, Feuchte- verhältnisse, Standort der Esche, Astposition etc.) noch weitere Faktoren eine Rolle spielen, ist unbekannt. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Weibchen in der Lage sind, die Bedingungen für die Raupen zu beurteilen, sobald diese die Eschen verlassen haben (z.B. Überwinterung am Boden, potentielle Fraßpflanzen im Frühjahr). Inwieweit spezifische Eigenschaften der Laub­ blätter unterschiedlicher Eschen bei der Auswahl zur Eiablage eine Rolle spielen, kann hier nicht beantwortet werden. Auffallend ist, dass verschiedene Eschenblätter nicht gleichermaßen für die Jungraupen beim Anfertigen eines Gespinstes geeignet sind. Die Beschaffenheit der Blätter mancher Eschen ist Abbildungen 34-36. Eigelege von Euphydryas maturna . – 34. Massive Belegung einer Jungesche während des Po- pulationshochs im Jahr 2009. Solche Individuendichten sind seither nicht mehr festgestellt worden; 14.6.2009. – 35. Verschieden alte Eigelege (Färbung!) auf einem Fie- derblättchen; 23.6.2010. – 36. Eigelege auf noch nicht vollständig ausgetriebenem Eschenblatt; 19.5.2011. 34 36 35

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