Carolinea 78

18 Carolinea 78 (2020) nanthidium minutissimum (Kützing) Czarnecky] , Epithemia argus (Ehrenberg) Kützing 1844, Gomphonema intricatum Kützing 1844 sowie Gomphonema sp. , Cymbella sp., Cocconeis flexella (Kützing) Cleve 1895 [= Eucocconeis flexella (Kützing) Meister 1912] und wenige wei- tere Taxa. Was die Diatomeen betrifft, verweist Z immermann auf die Ergebnisse von L auterborn , denen er nichts hinzuzufügen habe. Beide Autoren nennen als Besiedler der Wände auch das submerse Laubmoos Fissidens gran- difrons , eine bereits damals recht seltene Art. Gefunden wurde es meist unter der oberen Ab- sturzkante, aber auch noch in Tiefen bis zu 20 m ( L auterborn 1922). Weitere Besiedler, seien es Characeen oder Ge- fäßpflanzen, werden nicht erwähnt. 3.2 Heutiger Zustand Die einstmals von benthischen Algen domi- nierten Molassewände sind heute fast durchgän- gig und in Tiefen bis zu 30 m von überwiegend mehrlagigen Muschelbänken besiedelt (Abb. 1). Die vorherrschende Art ist Dreissena polymor- pha , bei Überlingen ist auch, besonders in gerin- gen Tiefen, die seit 2016 im Bodensee nachge- wiesene Dreissena rostriformis beigemischt. Die wenigen offenen Stellen wiesen zwar manchmal dünne Beläge von hellbrauner Farbe auf, die sich bei genauerer Inspektion aber als Ablagerungen von Eisenoxidhydrat herausstellten. Selten ho- ben sich dunkler gefärbte, schwarze bis braunro- te Stellen vom Untergrund ab, die sich unter dem Mikroskop entweder als mineralischer, vermut- lich manganhaltiger Belag, oder als Ansamm- lung meist kleinschaliger Diatomeen heraus- stellten. Der größte Teil der nicht von Muscheln besetzten Flächen war allerdings ohne jegliche biogene oder mineralische Färbung. 3.3 PoD und Makrophyten Eine ausgeprägte Tiefenzonierung der Algenbe- siedlung war an keiner der betauchten Wände mehr zu erkennen, wenn auch in Tiefen < 10 m Grünalgen häufiger zu finden waren. Am besten ausgeprägt waren Unterschiede in der Tiefen- verbreitung noch an der Wand bei Wallhausen, die wesentlich tiefer hinabreicht als die beiden Wände bei Überlingen. In geringen Tiefen be- stand der spärliche Bewuchs der wenigen be- siedelbaren Flächen überwiegend aus fädigen Grünalgen, bei denen es sich um Oedogonium sp., sowie um Cladophora glomerata und Rhizo- clonium hieroglyphicum handelte. Auf eine fast durchgängig von Muschelbänken besetzte Zone folgte unterhalb 30 m ein Bereich mit dem auch in geringer Tiefe vorhandenen frei flottierenden und aus höheren Wasserschichten abgesun- kenen „Wassernetz“ ( Hydrodictyon reticulatum ) und unterhalb 35 m eine Zone, die lediglich klei- ne Kolonien der coccalen Blaualge Aphanothece cf. stagnina enthielt. Unterhalb 40 m Tiefe war die Wand völlig vegetationsfrei. Noch spärlicher war der Aufwuchs auf den Wän- den der Überlinger Seite ausgebildet. Erst unter dem Stereomikroskop gelang der sichere Nach- weis benthischer Besiedler. Zu den etwas häu- figeren Formen gehören die Chantransia -Stadi- en, bei denen es sich um die diploiden Vorstufen der Gametophyten mehrerer Rotalgen-Arten Tabelle 2. Ähnlichkeitsanalyse nach SIMI von 9 Diatomeen-Proben aus verschiedenen Tiefenstufen von Molasse- Steilwänden im Überlinger See. Die Probe L unten konnte aus Mangel an Diatomeenschalen nicht ausgewertet wer- den. W = Wallhausen, Ü = Überlingen, L = Liebesinsel (nahe Überlingen), M = Mantelhafen in Überlingen. W5-10 W30-35 Ü5-10 Ü10-15 Ü15-20 Ü20-25 L oben M unten M oben W 5-10 0,06 0,80 0,86 0,06 0,08 0,03 0,09 0,12 W30-35 0,07 0,08 0,92 0,69 0,58 0,53 0,54 Ü5-10 0,80 0,07 0,08 0,02 0,09 0,21 Ü10-15 0,08 0,08 0,02 0,09 0,16 Ü15-20 0,71 0,41 0,34 0,42 Ü20-25 0,83 0,79 0,83 L oben 0,99 0,91 M unten 0,92 M oben

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