Carolinea 78
S chütz et al.: Algenbestände des Überlinger Sees – früher und heute 21 Proben genommen, aber nur die Probe aus grö- ßerer Tiefe konnte analysiert werden. Von der Wand beim Mantelhafen waren sowohl die aus geringerer wie auch die aus größerer Tiefe ent- nommenen Proben auswertbar. Als besonders artenarm mit nur 13 Arten er- wiesen sich folgende drei Proben aus größerer Tiefe: Ü 15-20 und Ü 20-25 sowie L unten . Kaum artenreicher war die Probe W 30-35 mit 17 iden- tifizierten Taxa (Abb. 2). In der Probe Ü 10-15 fanden sich mit 25 Taxa mehr als in den Proben aus größerer Tiefe, aber immer noch deutlich weniger Arten als in den Proben aus dem Epilim- nion, die mit 61 (W 5-10) bzw. 70 (Ü5-10) Taxa artenreiche Diatomeengesellschaften aufwiesen (Abb. 4-10). Die im Frühjahr zur Zeit der Durchmi- schung genommenen Proben von den Wänden beim Mantelhafen enthielten oben wie unten mit 39 bzw. 41 Taxa eine ähnliche Anzahl von Arten. Bei Betrachtung der Ergebnisse der Ähnlichkeits- analyse der Diatomeengesellschaften zeigen sich deutlich zwei Gruppen von Proben: Zum ei- nen die artenreichen, aus weniger als 15 m Tiefe entnommenen Proben vom Herbst, zum ande- ren die artenarmen Proben aus größerer Tiefe (Tab. 2). Die Proben aus dem Frühjahr 2019 wa- ren untereinander sehr ähnlich und zeigten eine gewisse Ähnlichkeit zu den Tiefengesellschaften aus den Jahren zuvor. Die Tiefengesellschaften sowie die Diatomeen- gesellschaften in den 2019 gesammelten Pro- ben waren geprägt von den vier Diatomeenarten Nupela sp., Sellaphora nigri, Planothidium we- rumianum und Kolbesia cf. suchlandtii (Abb. 2), wobei die kleine Nupela -Art mit Anteilen von bis zu 73 % die höchsten Abundanzen zeigte. In den artenreichen Diatomeengesellschaften < 15 m dominierten Pionierarten: Zum einen kleine Amphora -Arten, wobei Amphora pedicu- lus Abundanzen zwischen 13 und 22 % erreichte und Amphora indistincta , die mit einer relativen Häufigkeit bis 10 % vorkam, und zum anderen v.a. in der Probe Ü 5-10 m auch die eher bei geringer Trophie als Pionierart auftretende Ach- nanthidium minutissimum . In 10 bis 15 m Tiefe erreichten in Überlingen Cocconeis placentula und Denticula tenuis Abundanzen von mehr als 5 %. In der Probe von 5-10 m aus Wallhausen kamen Karayevia clevei und Platessa conspicua mit mehr als 5 % relativer Häufigkeit vor (Abb. 3, 4). Die Übereinstimmung mit den recht kurzen Ar- tenlisten von L auterborn und Z immermann ist gering. Dies gilt auch für die von L auterborn als Diatomeen-Hauptarten bezeichneten Epithemia hyndmannii und Ellerbeckia arenaria (= Melosi- ra arenaria ), die von uns nicht gefunden wurden. Zu den wenigen gemeinsamen Taxa gehören nur Abbildung 3. Typische Diatomeen-Taxa in geringeren Wassertiefen im Überlinger See (< 15 m) I. a – Planothidium dispar , b – Karayevia clevei , c – Achnanthidium minutissimum , d – Kolbesia ploenensis.
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