Carolinea 78

B etzin & N eugebauer : Nachweise der Braunfleckigen Beißschrecke in Nordbaden 33 sowie bereits stärker verbuschte Standorte im nahen Umfeld der Nachweisorte waren nicht be- siedelt. Die Braunfleckige Beißschrecke kommt auf den meisten bislang erfassten Flächen mit einer ge- schätzten mittleren Häufigkeit von etwa sechs bis zehn Individuen auf 100 m² vor. Stellenweise wurden auch deutlich höhere Individuendichten festgestellt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Tiere mit ihrer vertrocknetem Gras ähneln- den Körperfärbung und dem ohne Hilfsmittel kaum hörbaren Gesang sehr unauffällig sind und leicht übersehen werden. Aufgrund der festgestellten Besiedlungsdichte und der An- zahl der Fundflächen ist aber von einer indivi- duenreichen Population aus mehreren hundert bis eintausend Tieren auszugehen, welche die Individuenzahlen der meisten bisher bekannten Vorkommen in Baden-Württemberg deutlich übersteigt. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich trotz jährlicher Pflegemahd der Aus- gleichsflächen eine individuenreiche Population der Art entwickelt hat. Dies lässt vermuten, dass zumindest ein Teil der Eier bodennah in Pflan- zenstängeln abgelegt wird und so trotz Herbst- mahd auf den Flächen verbleibt. Begleitarten der Heuschreckenfauna Neben der Braunfleckigen Beißschrecke wur- den bei den Begehungen zehn weitere Heu- schreckenarten auf den besiedelten Flächen nachgewiesen. Häufigste und stetige Begleit­ arten sind der thermo- und xerophile Verkannte Grashüpfer ( Chorthippus mollis ) und der Braune Grashüpfer ( Chorthippus brunneus ), der Stand- orte mit offenen Bodenstellen bevorzugt. Des Weiteren kamen auf nahezu allen Nachweisflä- chen Rote Keulenschrecke ( Gomphocerippus rufus ), Westliche Beißschrecke ( Platycleis albo- punctata albopunctata ), Nachtigall-Grashüpfer ( Chorthippus biguttulus ), seltener auch Gemei- ner Grashüpfer ( Pseudochorthippus parallelus ) und Blauflügelige Ödlandschrecke ( Oedipoda caerulescens ) vor. Vereinzelt vorhanden waren auch Zweifarbige Beißschrecke ( Bicolorana bi- color ), Rösels Beißschrecke ( Roeseliana roese- lii ), Weinhähnchen ( Oecanthus pellucens ) sowie die Gottesanbeterin ( Mantis religiosa ) als Ver- treterin der Fangschrecken. Auch die Feldgrille ( Gryllus campestris ) soll im Gebiet häufig sein ( R ennwald 2008), wurde aufgrund des Kartier- zeitpunkts im Spätsommer aber nicht nachge- wiesen. Nicht mehr bestätigt wurde das ehemals Abbildung 3. Habitatfläche im Hochsommer. – Foto: H ubert N eugebauer .

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