Die Heuschreckensandwespe Sphex funerarius Gussakowskij, 1934 im Stadtgebiet von Karlsruhe

Am 04.08.2017 konnten zahlreiche Exemplare der Heuschreckensandwespe beim Blütenbesuch an gemeinem Dost (Oreganum vulgare) auf einer vom Karlsruher Gartenbauamt extensiv bewirtschafteten Wiesenfläche an der Alb in der Nähe der Franz-Abt-Straße beobachtet werden. Die Heuschreckensandwespe ist eine von etwa 260 in Deutschland vertretenen Grabwespen (Spheciformes) und stellt mit bis zu 25 mm Körperlänge die größte bei uns vorkommende Art dar. Wie bei den meisten anderen Grabwespen tragen auch bei dieser Art die Weibchen andere, durch einen Stich paralysierte Arthropoden als Larvennahrung in einen selbstgegrabenen Gang ein, während die adulten Tiere vor allem vom Blütennektar leben. Die Heuschreckensandwespe ist dabei auf Laubheuschrecken, wie z.B. die Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata), und Grillen spezialisiert. Als ausgesprochen wärmeliebende Art ist sie auf sonnenexponierte und wenig bewachsene Flächen mit viel sandigem Offenboden angewiesen. In Baden-Württemberg kommt sie dadurch fast ausschließlich in der Rheinebene vor und galt zwischenzeitlich sogar als ausgestorben, wird aber seit dem besonders warmen Sommer 1990 wieder vermehrt in entsprechenden Habitaten wie Binnendünen, Ödland und Trockenrasen beobachtet. Dennoch ist der Nachweis im Stadtgebiet von Karlsruhe erstaunlich. Die Tiere nisten wahrscheinlich an den die Fläche umgebenden, wenig bewachsenen Trockenhängen und fangen die zahlreichen Laubheuschrecken, die vor allem an den Hängen und an den Gebüschen vorkommen.

Der Nachweis der Heuschreckensandwespe zeigt, dass durch umsichtige Bewirtschaftung und Belassen von natürlichen Strukturen wie Gebüschen und lichtem Bewuchs sich auf Grünflächen und Parks im urbanen Bereich durchaus auch seltenere und anspruchsvolle Insektenarten ansiedeln können.

Weiterführende Literatur

Barbier P.Y. & J. Devallez (2008): Sphex funerarius GUSSAKOVSKIJ nouveau  pour la Belgique (Hymenoptera, Sphecidae) Osmia 2: 5-6

Blösch M. & M. Kraus (2009): Die Heuschreckengrabwespe Sphex funerarius Gussakovskij, 1934 zurück in Mittelfranken. galathea 25: 7-17

Menke A.S. & W.J. Pulawski (2000): A review of the Sphex flavipennis species group (Hymenoptera: Apoidea: Sphecidae: Sphecini).Journal of Hymenopteran Research 9:324-346

Sobzyk T. & F Burger (2008): Sphex funerarius Gussakovskij, 1934 (Hymenoptera, Sphecidae s. str.) wieder in Sachsen. Entomologische Nachrichten und Berichte 52:3-4