Hornmilben (Oribatida)
Hornmilben sind eine weltweit verbreitete, artenreiche Unterordnung der Milben (Acari, Arachnida) mit über 9000 Arten. Aus Deutschland sind ca. 630 Arten bekannt bzw. zu erwarten (Weigmann 2006). Die meisten Hornmilbenarten leben hemi- und epedaphisch. Besonders arten- und individuenreiche Zönosen (> 90 Arten; > 100.000 Individuen pro m²) kommen in den obersten Boden- und Streuschichten von Wäldern vor. Spezielle Oribatiden-Gemeinschaften werden in Mikrohabitaten wie Baumrinde, Moos- und Flechtenaufwuchs an Holz und Steinen gefunden. Sie besiedeln aber auch Grasland und Ackerrandstreifen arten- und individuenreich sowie limnische und semi-aquatische Lebensräume.
Hornmilben gehören mit Körpergrößen von 0,14 bis 2 mm zur Mesofauna. Sie sind ernährungsökologisch als überwiegend fungivor und detritivor (saprophag) einzustufen, das heißt sie fressen Pilze und abgestorbene Pflanzenreste. Es gibt aber auch an Tierresten fressende (nekro-/koprophage) Arten und wenige (opportunistisch) räuberische Arten.
Innerhalb der Bodenfauna nehmen die Hornmilben aufgrund ihrer hohen Individuenzahl (Abundanz) eine herausragende Position im Streuabbau-Nahrungsnetz ein. Biomasse und Bedeutung der Oribatiden für die Zersetzung des organischen Materials nehmen vor allem bei sinkendem pH und geringerer Abundanz der Regenwürmer zu.
Die Sammlung der Hornmilben am SMNK umfasst ca. 250.000 Belege von 700 Arten, darunter 50 Typusexemplare. Sie ist vollständig elektronisch erfasst, in IMDAS inventarisiert sind davon über 6000 Datensätze der taxonomischen Referenzsammlung. Zusammen mit der noch umfangreicheren Probendatenbank wurden die für ökologische oder ökotoxikologische Auswertungen besonders wertvollen Daten in ein expertengestütztes Datenbank- und Informationssystem für Bodentiere überführt und sind über das Edaphobase Portal verfügbar.
Zuständiger Kurator
Dr. Hubert Höfer, Dipl.-Biol.
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