Spinne des Jahres 2018
Die Fettspinne Steatoda bipunctata (Linnaeus, 1758) ist Europäische Spinne des Jahres 2018
Steatoda bipunctata (Linnaeus, 1758) gehört zur Familie der Haubennetz- oder Kugelspinnen (Theridiidae). Diese Spinnenfamilie zählt weltweit über 2000 Arten, in Europa 228 Arten. Die Gattung Steatoda ist in Mitteleuropa mit 6 Arten vertreten.
Wie erkennt man eine Fettspinne ?
Fettspinnen sind leicht an der typischen Färbung und dem Fettglanz zu erkennen, wenn man sie im Haus oder im Gartenschuppen findet. Die Weibchen erreichen bis zu 7 mm Körperlänge, die Männchen bleiben meist etwas kleiner. Der Vorderleib der Spinnen ist dunkelbraun bis schwarz und erscheint gekörnt. Der Hinterleib ist linsenförmig abgeflacht und auf der Oberseite hell- bis dunkelbraun, zur Mitte hin meist heller und oft mit einer hellen Mittellinie. Meist zeigt der Hinterkörper bei entsprechendem Licht einen deutlichen Fettglanz, wovon die Art ihren deutschen Namen hat. Die seitlichen Bereiche wie auch die Unterseite sind oftmals deutlich heller. Die Beine sind meist dunkelbraun, mitunter ist eine Ringelung angedeutet.
Wo kommen Fettspinnen vor?
Die Art ist heute holarktisch verbreitet, wobei die Vorkommen in Nordamerika auf durch Menschen eingeschleppte Exemplare zurückgehen. In Deutschland können Fettspinnen in beinahe jedem geeigneten Lebensraum gefunden werden. Sie leben vor allem in und an Häusern, gerne unter dem Fensterbrett oder unter Schränken. Steatoda triangulosa, eine ursprünglich mediterrane Verwandte der Fettspinne, steht im Verdacht, die Art in mitteleuropäischen Wohnungen zu ersetzen. Der ursprüngliche Lebensraum der Fettspinne sind wahrscheinlich Felsstrukturen mit reichlich Totholz. Heute ist sie allerdings hauptsächlich im urbanen Raum zu finden.
Lebensweise
Fettspinnen bauen ein dreidimensionales Fangnetz, das aus einer unregelmäßigen Netzdecke und am Untergrund befestigten Fangfäden besteht, die am unteren Ende je einen Klebetropfen tragen. Läuft nun ein Beutetier, z.B. ein Käfer in das Netz und gegen solch einen Faden, bleibt er am Klebetropfen hängen und der Fangfaden löst sich vom Untergrund mitsamt dem Käfer. Größere Beutetiere werden meist nicht hochgehoben, verfangen sich aber durch Befreiungsversuche derart im Fangnetz, dass es für die herbeieilende Fettspinne meist leicht ist, diese mit weiterer Spinnseide bewegungsunfähig zu machen und anschließend einen Giftbiss zu setzen. Dadurch kann die Fettspinne auch Beute überwältigen, die um ein vielfach größer als sie selbst ist.
Männliche Fettspinnen besitzen am Hinterrand des Vorderleibs eine Stelle mit mehreren tiefen Furchen, die direkt gegenüber einer stark bestachelten Fläche am Hinterleib liegt. Reiben die Tiere diese Flächen aneinander, entsteht ein Geräusch mit einer Frequenz um die 1000 Hz. Dieses auch „Stridulieren“ genannte Verhalten soll das Weibchen nach Kontakt mit dessen Netz anlocken und das Männchen als potentiellen Paarungspartner (und nicht als potentielle Beute) kennzeichnen.
Mehr Informationen zur Fettspinne:
Auf den Seiten der Arachnologischen Gesellschaft
Im Spinnenforum Wiki der Arachnologischen Gesellschaft
Im Bestimmungswerk araneae
Im Atlas der Spinnentiere Mitteleuropas