Achtundneunzig neue Käferarten in Indonesien entdeckt
Die tropischen Inseln Java, Bali und Lombok sind beliebte Reiseziele. Den meisten Touristen bleibt allerdings verborgen, dass die verbliebenen Regenwälder dieser Inseln immer noch eine weitgehend unerforschte Insektenfauna beherbergen.
Dr. Alexander Riedel vom Naturkundemuseum Karlsruhe hat zusammen mit Kollegen aus München und Indonesien die Bodenstreu dieser Wälder nach der Käfer-Gattung Trigonopterus durchsucht. Nur eine der gefundenen 99 Arten war bereits in Museumssammlungen vorhanden. Die anderen 98 gehörten zu unbeschriebenen Arten, die aber mit der vorliegenden Publikation endlich zu einem eigenen Namen kommen. In diesem Fall war es aber überraschend, dass selbst Gebiete auf Bali und Lombok, die regelmäßig von Pauschaltouristen besucht werden, noch die Heimat völlig unbekannter Arten sind. Viele der neu entdeckten Arten sind auf kleine Gebiete beschränkt; manche kommen nur an einem Fundort vor. Diese Käferarten sind flugunfähig und meistens bleiben sie für Jahrmillionen wo sie sind. Das macht sie auch besonders empfindlich für Veränderungen ihrer Lebensräume. Java, Bali und Lombok gehören zu den am dichtesten besiedelten Gebieten weltweit. Die Urwälder werden dort schnell gerodet, solange die Öffentlichkeit nicht über ihren Wert im Klaren ist. Um dem Aussterben der Arten zuvor zu kommen haben die Wissenschaftler einen innovativen Ansatz gewählt: Sie sequenzierten Abschnitte der Rüsselkäfer-DNA, was beim Sortieren und der Diagnose der Arten sehr hilfreich war. Außerdem wurden hochauflösende Aufnahmen von jedem Käfer gemacht und diese zusammen mit kurzen Beschreibungen auf einer Wiki-Seite hinterlegt. So konnten 99 Arten sowohl der Wissenschaft als auch der Öffentlichkeit zügig bekannt gemacht werden. Es war auch nicht einfach, für die vielen neuen Arten geeignete Namen zu finden. Einige wurden nach ihren Fundorten benannt; andere nach den indonesischen Zahlen von eins bis zwölf; am leichtesten fiel die Entscheidung, eine Art nach Sir David Attenborough zu benennen, in Anerkennung seiner hervorragenden naturkundlichen Dokumentarfilme: „Trigonopterus attenboroughi”. Es ist zu hoffen, dass die Darstellung der Naturschönheiten endlich auch zu einem besseren Schutz des Natur-Erbes führen wird.