Neue Groß-Rüsselkäfer aus Neuguinea
Die Mehrzahl der heute neu entdeckten Tierarten ist eher klein und unauffällig. Es gibt aber auch immer wieder spektakuläre Funde. Unter den Rüsselkäfern stechen die 2–3 cm großen Vertreter der Eupholini hervor, die hauptsächlich in der melanesischen Region um Neuguinea vorkommen. Der Käferforscher des SMNK, Dr. Alexander Riedel beschrieb vor kurzem zwei neue Arten in der Fachzeitschrift Zootaxa, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirken: Eine neue Art der Gattung Eupholus ist leuchtend türkisblau beschuppt. Sie ähnelt dem häufigeren E. cuvierii was dazu führte, dass zwei Exemplare des neuen E. marielaurae mehrere Jahre unentdeckt in einer Sammlung schlummerten. DNA-Sequenzanalyse konnte aber nun Klarheit bringen. Die andere neu entdeckte Art gehört zur Gattung Niphetoscapha und ist der erste Vertreter der „Flechtenrüssler" aus dem westlichen Teil Neuguineas. Diese Art beherbergt auf Ihrer Oberseite Algen und Flechten und ist damit gegenüber Freßfeinden gut getarnt. Diese Strategie scheint auch gut zu funktionieren, denn die Käfer werden mehrere Jahre alt. Diese sogenannte „epizoische Symbiose" war bereits von Rüsselkäfer-Arten aus dem östlichen Papua Neuguinea bekannt, mit denen die neue Art nicht näher verwandt zu sein scheint. Die „Flechtenrüssler" sind durchweg auf die feuchten Bergregenwälder Neuguineas beschränkt, wo sie oberhalb von 2000 Metern leben. Die bunten Eupholus-Arten kommen dagegen in den wärmeren, tieferen Lagen vor.