Entomologische Sammlungen
Insekten sind eine sehr artenreiche Gruppe, von der auch heute noch ständig neue Arten entdeckt werden. Auch aufgrund ihrer oftmals geringen Körpergröße können viele nicht im Freiland bestimmt werden. Deshalb müssen für Untersuchungen in Forschung und Naturschutz Belegexemplare gesammelt werden. In einer Forschungssammlung liefern sie uns und kommenden Generationen wichtige Informationen.
Die Gesamtzahl der präparierten Insekten des SMNK umfasst derzeit etwa 3 Millionen, die in über 20.000 Insektenkästen untergebracht sind. Dazu kommt von einigen Gruppen umfangreiches Alkoholmaterial, so z. B. von Springschwänzen (Collembola). Der Schwerpunkt der Sammlung liegt bei den Schmetterlingen (Lepidoptera), die mit ca. 2.4 Millionen Exemplaren vertreten sind. Wichtige Sammlungsteile repräsentieren ferner die Hautflügler (Hymenoptera), Käfer (Coleoptera), Gottesanbeterinnen (Mantodea) und Wanzen (Heteroptera). Für Informationen zu Sammlungsteilen anderer Gruppen siehe unter "Andere Insekten".
Die Insektensammlung des SMNK geht wie das gesamte Museum auf das Badische Naturalienkabinett der Markgräfin Caroline Luise (1723-1783) zurück. Von den wenigen Insekten dieser Gründungszeit (1751-1783) sind heute leider keine Präparate mehr erhalten. Aus der Zeit von Carl Christian Gmelin (Direktorat 1785-1837), dem ersten Direktor des Museums, sind dagegen einige Exemplare bis heute erhalten geblieben.
Die Trennung der wissenschaftlichen Sammlungen von der Schausammlung erfolgte unter dem Direktor Max Auerbach (Direktorat 1902-1945), der damit den Grundstein für eine spätere eigene Entomologische Abteilung legte. 1920 wurde mit Hermann Leininger erstmals ein eigener Konservator für Insekten eingestellt. Bedeutendster Zugang in dieser Zeit war 1917 die Schmetterlingssammlung des Karlsruher Baumeisters Martin Daub. Sie galt damals mit fast 56.000 Exemplaren aus dem paläarktischen Faunengebiet als eine der größten Mitteleuropas.
In der Bombennacht vom 2. zum 3. September 1942 konnte die wissenschaftliche Insektensammlung im Gegensatz zur Schausammlung zwar komplett aus dem brennendem Sammlungsgebäude gerettet werden, aber die anschließende Notlagerung ist an ihr nicht spurlos vorübergegangen. Erst 1964 wurden die neuen trockenen und weitgehend staubfreien Magazinräume im 2. Obergeschoss des Museumsgebäudes bezogen, in denen die Sammlung bis heute untergebracht ist.
Im Jahr 2012 erfolgte eine komplette Modernisierung der Insekten-Sammlung durch den Einbau eines Rollregalsystems. Damit ist die weitere Aufnahme von Neuzugängen gesichert.