Ruderfußkrebse (Copepoda; Sammlung Kiefer)
Friedrich Kiefer (1897 – 1985) war von 1934 bis 1939 als ehrenamtlicher Kustos am Museum tätig. Die Sammlung von Copepoden (Ruderfusskrebsen), die sich zusammen mit dem wissenschaftlichen Nachlass am SMNK befindet wird weltweit nachgefragt.
Friedrich Kiefer war neben seinem Beruf als Lehrer einer der großen Copepoden-Forscher des letzten Jahrhunderts: So hat er etwa 250 Arbeiten zu dieser Gruppe veröffentlicht und dabei neun Unterfamilien, 45 Gattungen, sieben Untergattungen und 292 Arten neu beschrieben. Weiterhin hat er von 1927 bis 1928 das System der Cyclopideae und 1932 das der altweltlichen Diaptomidae neu geordnet.
Besonderes Interesse fand bei ihm die Fauna der unterirdischen Gewässer des Lückensystems in den Schottern und Sedimenten von Bächen, Flüssen und Seen. Seine Forschungsergebnisse hat er in mehreren Büchern und Beiträgen zu Handbüchern zusammengefasst, so in der Reihe „Die Binnengewässer“ in denen er die freilebenden Copepoden des Zooplanktons in den westpaläarktischen Gewässern bearbeitet hat. Dabei hat er in über 1500 Zeichnungen etwa 130 Arten der calanoiden und cyclopiden Copepoden bestimmbar gemacht.
Kiefer hat sich auch um den praktischen Gewässerschutz bleibende Verdienste erworben. So hat er ab 1952 daran mitgewirkt, im Zusammenhang mit dem Plan einer Bodensee-Wasserversorgung den Planktonbestand im See genau zu erfassen. Er hat bei diesen Arbeiten erstmals die durch die Eutrophierung des Bodensees verursachte Veränderung des Planktonbestandes im See nachgewiesen. Die entsprechenden Ergebnisse sind in der zweiten Auflage des von Kiefer verfassten Buches „Naturkunde des Bodensees“ veröffentlicht. Auch dieses Belegmaterial steht uns heute noch zur Verfügung.
Zuständiger Kurator
Dr. Hubert Höfer, Dipl.-Biol.
Telefon: +49 721 175 2826
E-Mail: hubert.hoefer[at]smnk.de