Wirbeltiere (Vertebrata)
Zu den ältesten Objekten der Sammlung zählen drei Kolibripräparate, die Carl Christian Gmelin (1762-1837) 1811 bei einem Naturalienhändler in Paris erwarb, sowie Schädel von Säugetieren aus Java und Abessinien, die 1837 von G. J. Peitsch bzw. 1840 von Wilhelm Schimper (1840-1878) dem Großherzoglichen Naturalienkabinett geschenkt worden waren.
Bedeutende Sammlungszuwächse sind vor allem in der Zeit ab 1890 bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs zu verzeichnen. Hervorzuheben sind hier die Schenkungen von Bernhard Hagen (1853-1919), die Belege aus Sumatra und Neuguinea umfassen, darunter die Typenserie des Weißrückenbuschkängurus Dorcopsis hageni Heller, 1897 , aber auch die umfangreichen Sammlungen von Karl Albert Haberer (1864-1941) aus China, Japan und Kamerun sowie von Alfred Voeltzkow (1860-1947) aus Madagaskar.
Bei Luftangriffen auf Karlsruhe in den Jahren 1942 und 1944 gingen fast alle Schaupräparte und die komplette Sammlung an Vogel- und Säugetierbälgen verloren. Erhalten geblieben sind große Teile der Schädel-, Fell- und Alkoholsammlung.
Nach dem 2. Weltkrieg stand zunächst der Wiederaufbau der Schausammlung im Vordergrund. Dafür wurden von Kurt Silber (1906-1979) zwischen 1948 und 1964 u.a. 100 biologische Gruppen geschaffen, die einheimische Vögel und Säugetiere in ihrem Lebensraum zeigen. Ein Großteil dieser sogenannten Silber-Gruppen sind auch heute noch in der Dauerausstellung „Heimische Natur“ zu sehen, z. B. verschiedene Wasser- und Wiesenvögel mit ihren Nestern und Jungen.
Zuwächse für die wissenschaftlichen Sammlungen sind erst wieder ab Anfang der 1960er Jahre zu verzeichnen, u.a. durch die Ostafrika-Expedition von Helmut Knipper (1914-1974), die dem SMNK eine repräsentative Balgsammlung ostafrikanischer Vögel einbrachte.
Das SMNK erwarb zudem eine umfangreiche Schädelsammlung westafrikanischer Säugetiere, die vom bekannten Ethnologen Hans Himmelheber (1908-2003) in den 1950er und 1960er Jahren in Liberia, der Elfenbeinküste und Sierra Leone zusammengetragen worden war. Bei den Schädeln handelt es sich überwiegend um Schlachtabfälle, da der Verzehr von Wildtieren bei den von Himmelheber besuchten Dorfgemeinschaften eine bedeutende Rolle spielte.
Ebenfalls umfangreich ist die Belegsammlung einheimischer Kleinsäuger und Fledermäuse, die im Zuge des Artenschutzprogramms des Landes Baden-Württemberg "Wildlebende Säugetiere in Baden-Württemberg" zusammengetragen wurde und eine wesentliche Datengrundlage für das gleichnamige Grundlagenwerk darstellte.
zuständiger Kurator
Dr. Albrecht Manegold, Dipl.-Biol.
Telefon: +49 721 175 2817
E-Mail: albrecht.manegold[at]smnk.de