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H
öfer
et al.: Einödsberg-Projekt
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ten Standorten im Hang signifikant niedriger als in
allen anderen Standorten (beweidete Hang- und
Gratstandorte). Diese Analysen zeigen die lang
anhaltende Eutrophierung der Gratstandorte, die
entsprechend produktiver sind.
2004
wurden von 28 Standorten Bodenproben
für chemische Analysen mit einem Bodenstecher
genommen. Die Bodenproben wurden freund-
licherweise von Dr. D
iepolder
vom Bayerischen
Landesamt für Bodenkultur und Pflanzenbau
analysiert. In keiner Probe war Karbonat nach-
zuweisen. Die pH-Werte lagen zwischen 3,5 und
5,5.
Varianzanalysen der Makronährstoffgehalte
(
N, P, K) und des Humusgehalts zeigen hochsi-
gnifikant höhere Nährstoff- und Humusgehalte für
die Gratstandorte, ohne weiteren Effekt der aktu-
ellen Beweidung. Ein zweiter Satz Bodenproben
(0
bis10 cm) wurde im Juni 2007 in 22 Standorten
genommen und auf N- und C-Gehalte in einem
Elementaranalysator (VARIO EL) analysiert. Die
Ergebnisse bestätigen die höheren Stickstoff-
und Humusgehalte an den Gratstandorten und
zeigen ebenfalls keinen Beweidungseffekt. Auch
die Bodenanalysen zeigen die Eutrophierung der
Gratstandorte durch die Schafe.
Für die Aufsammlung von Arthropoden in den
Naturschutz- und FFH-Gebieten „Allgäuer Hoch­
alpen“ und „Schlappolt“ wurde von der Regierung
von Schwaben unter dem Geschäftszeichen
51-8645.11/347
eine Ausnahmegenehmigung
erteilt. Die erhobenen Daten wurden in die Er-
fassungsbögen der Artenschutzkartierung des
Bayerischen Landesamtes für Umwelt eingetra-
gen. Die Fangdaten aller bearbeiteten Taxa wer-
den in einer Access-Datenbank am SMNK ver-
waltet. Belegexemplare zu Artnachweisen sind in
den Sammlungen des Staatlichen Museums für
Naturkunde Karlsruhe (SMNK) und den Bayeri-
schen Landessammlungen hinterlegt.
Für die vom Auftraggeber gewünschte faunisti-
sche Erhebung der Tagfalter im Gebiet wurden in
allen Jahren an möglichst sonnigen, windarmen
Tagen ab den späten Vormittagsstunden Beob-
achtungen mittels Fernglas und Fänge mit einem
Schmetterlingsnetz durchgeführt. Dabei wurden
die verschiedenen Lebensräume des Alpge-
biets begangen, um eine möglichst vollständige
Erfassung des Artenspektrums zu garantieren.
Im Juli 2007 wurden an mehreren Stellen in der
Umgebung der Hinteren Einödsberg-Alpe nachts
mit zwei Leuchtfallen sowie einem Leuchtturm
Schmetterlinge angelockt und registriert.
3
Ergebnisse und naturschutzfachliche
Beurteilung
3.1
Wie stellen sich Flora und Vegetation
im Vergleich mit nicht schafbeweideten
Gebieten dar?
Betrachtet man die floristischen Vielfaltszentren
der Allgäuer Mergelberge, so ist das edaphisch
und standörtlich vergleichbare Untersuchungsge-
biet zwischen Schmalhorn und Spätengundkopf
floristisch als verarmt anzusehen (U
rban
&
H
anak
2010).
Dies ist auf die jahrzehntelange Übernut-
zung durch die Schafbeweidung zurückzuführen.
Die langjährige unkontrollierte Beweidung mit
über 2000 Schafen im Untersuchungsgebiet ist
Abbildung 2. Entwicklung der Artenzahlen Höherer
Pflanzen in botanischen Dauerbeobachtungsflächen in
unterschiedlich genutzten Flächen am Einödsberg von
2004
bis 2008.
Abbildung 3. Entwicklung der Deckung der Rasen-
schmiele (Deschampsia cespitosa) in unterschiedlich
genutzten Flächen am Einödsberg von 2004 bis 2008.