Seite 215 - Andrias 18

J
age
et al.: Phytoparasitische Kleinpilze aus dem Allgäu
187
ist der erste Nachweis des Pilzes für das Allgäu
(
BW, BY). In den Allgäuer Alpen (BY, A: Tirol)
fehlt M. stellariae.
Microbotryum stygium (L
iro
)
V
ánky
auf Rumex acetosa L.
8
,
Kammereggalpe, ca. 1200 m, 29.6.2008,
K
lenke
,
J
age
et al., H.KL 91/08, H.JA 583/08.
Der Pilz ist neu für die Allgäuer Alpen, zweiter
Fund in BY (vgl. S
cholz
&
S
cholz
2004).
Der
Schwerpunkt der Verbreitung des Pilzes in D liegt
in SN (besonders Erzgebirge). In Anbetracht der
Häufigkeit der potentiellen Wirtsarten (Rumex
Subgen. Acetosa) ein seltener Pilz, der in N- und
Mittel-D auf R. thyrsiflorus zu finden sein müsste.
Microbotryum violaceum (P
ers
.
ex P
ers
.)
G. D
eml
&
O
berw
.
auf Lychnis flos-cuculi L.
4
, 24/25.6.2008,
T
hiel
,
W
öldecke
et al., H.TH,
H.WÖ, H.JA 481+484/08, H.KL 50/08, KR
0023797.
Bestätigung früherer Funde (S
cholz
&
S
cholz
1988).
Von der Tiroler Seite der Allgäuer Alpen
liegen keine Angaben vor (Z
wetko
&
B
lanz
2004).
In D gibt es aktuelle Nachweise der früher ver­
breiteten Pilz-Wirt-Kombination nur aus SN (Erz­
gebirge), BW (Schwarzwald) und BY (s.o.). Die­
ser Rückgang scheint nicht allein daran zu liegen,
dass der Wirt durch Meliorationsmaßnahmen
seltener geworden ist (S
choller
1996);
in gut be­
setzten Tieflandspopulationen des Wirtes (z.B. in
ST und SN) fehlt der Pilz.
Urocystis anemones (P
ers
.
ex P
ers
.)
G. W
inter
auf Anemone nemorosa L.
2
,
ca. 1320 m, 27.6.2008, S
choller
,
KR
0004052.
Aus den Allgäuer Alpen (BY, A: Tirol) liegen keine
publizierten Nachweise des sonst verbreiteten
und nicht seltenen Pilzes vor (S
cholz
&
S
cholz
1988,
Z
wetko
&
B
lanz
2004).
Es handelt sich um
den höchstgelegenen Fundort des Pilzes in D
(
die nächstniedrigeren Funde aus dem Allgäu
und dem Mangfallgebirge liegen in knapp 800 m
Höhe).
Urocystis ficariae (L
iro
)
M
oesz
auf Ranunculus ficaria L.
8
,
oberhalb Obere Kammereggalpe, 1320 m,
29.6.2008,
S
chulz
,
H.JA 574/08.
Der Pilz ist neu für die Allgäuer Alpen (S
cholz
&
S
cholz
1988,
Z
wetko
&
B
lanz
2004);
der Fundort
ist einer der höchstgelegenen des Pilzes in D.
Urocystis fischeri K
örn
.
ex G. W
inter
auf Carex flacca S
chreb
.
1
a
, 26.6.2008,
S
chulz
,
J
age
,
K
lenke
et al., H.JA
506/08;
auf Carex panicea L.
1
a
, 26.6.2008,
K
lenke
,
J
age
,
S
choller
et al., H.JA
509/08,
KR 0004040.
Auf beiden Wirten konnte die Art erstmals in
den Allgäuer Alpen nachgewiesen werden (vgl.
­
S
cholz
&
S
cholz
1988).
Urocystis ranunculi (L
ib
.)
M
oesz
auf Ranunculus montanus W
illd
.
21
,
Aufstieg aufs Hohe Licht, 2200 m, 29.7.2008,
K
ruse
,
H.KR B0019.
Dritter Fund auf diesem Wirt in D (alles BY),
zweiter Fund in den Allgäuer Alpen (vgl. S
cholz
&
S
cholz
1988,
Z
wetko
&
B
lanz
2004).
Ustilago filiformis (S
chrank
)
R
ostr
.
auf Glyceria notata C
hevall
.
4
,
Moorrand am Sportplatz, 25.6.2008, J
age
,
S
choller
,
H.JA 499/08, KR 0004028.
Es scheint sich bei diesem Fund um den Erst­
nachweis des Pilzes in den Allgäuer Alpen zu
handeln (vgl. S
cholz
&
S
cholz
1988, 2000, 2004,
Z
wetko
&
B
lanz
2004).
4
Diskussion
Mit einer Gesamtzahl von 274 Arten pflanzen­
parasitischer Kleinpilze, darunter einer neu­
beschriebenen Art (Aecidium philippianum
M. S
choller
),
vier weiteren erstmals für D
nachgewiesenen Arten, sieben matrices novae,
zahlreichen neuen Pilz-Wirt-Kombinationen so­
wie zahlreichen Arten, die als verschollen gal­
ten und wieder gefunden wurden, konnte ein
ansehnlicher Beitrag zu der in Planung befind­
lichen Checkliste und Roten Liste der phytopa­
rasitischen Kleinpilze Deutschlands geleistet
werden. Die Artenliste stellt auch einen Beitrag
zur Pilzflora des deutschen Allgäus dar.
Es gibt einige Hinweise darauf, dass sich die
Phytoparasitenflora des deutschen Allgäus vor
allem in den letzten zwei Jahrzehnten verändert
hat. So gibt es mehrere Arten, die trotz Vorhan­
denseins der Wirtspflanzen nicht mehr bestätigt
werden konnten. Ein Beispiel ist der Brandpilz
Anthracoidea caricis-albae (S
yd
.)
K
ukkonen
,
dessen Wirtspflanze Carex alba gezielt aufge­
sucht wurde. Die Art wurde letztmalig 1920 im
UG nachgewiesen (S
cholz
&
S
cholz
1988).
In­