60
andrias, 18
(2010)
­
Abundanzklassen (1 bis 10 %), die meisten Ar-
ten in der niedrigsten Abundanzklasse subreze-
dent oder sporadisch auf (< 1 %). Trägt man die
relative Häufigkeit abnehmend in Arten-Rang-
Kurven auf, fallen die Kurven steil ab und ver-
laufen nach rechts sehr flach. Sie entsprechen
damit für fast alle Standorte dem Modell einer
logarithmischen Reihe („Fisher’s logarithmic
series model“, s. M
agurran
2004) (
Chi-Quadrat-
Anpassungstests, p < 0,05). Das könnte mit
den harschen klimatischen Bedingungen im
(
sub-) alpinen Lebensraum zusammenhängen
(
Temperaturschwankungen, kurze Vegetations-
periode). Aber auch Beweidungseffekte (z.B.
Tritt) könnten dafür verantwortlich sein, in dem
sie zu häufigen Veränderungen (z.B. offene Bo-
denstellen) im Habitat führen, die die Ansiedlung
neuer Arten ermöglichen. Allerdings unterschie-
den sich die aktuell beweideten Standorte in ih-
rer Arten-Individuen-Relation nicht von den seit
2001
unbeweideten Standorten. Lediglich der nie
intensiv beweidete Standort V10 (Referenz) zeigt
bei Eudominanz einer Art (Pardosa riparia) eine
im Mittelteil flachere Kurve als die Nardetum-
und vor allem die Gratstandorte, an denen in
der Regel drei Arten je über 10 % der Individuen
stellten. Eine Entwicklung der Arten-Individuen-
Relation innerhalb des sechsjährigen Untersu-
chungszeitraums ließ sich weder für beweidete
noch für unbeweidete Standorte und auch nicht
in den Grünerlensukzessionen beobachten. An-
dere Untersuchungen (sub-) alpiner Spinnenge-
meinschaften auf beweideten Alpen zeigen ganz
ähnliche Arten-Individuen-Relationen (B
olzern
2004,
L
üscher
&
H
änggi
2007,
T
haler
et al. 1978).
Bei M
uster
(2001)
zeigt die Arten-Rang-Kurve
der beweideten Almen im Vergleich mit den an-
deren Lebensräumen (subalpine Fichtenwälder,
Latschen, alpine Rasen, Fels- und Geröllfluren)
am Nord­alpenrand einen flacheren Verlauf. Ins-
gesamt ist aber das Auftreten von einer eudo-
minanten Art mit bis zu 60 % oder zwei bis drei
Arten mit je über 10 % des Gesamtfangs und zu-
sammen über 40 % charakteristisch für Boden-
fallenfänge in (sub-) alpinen Gemeinschaften.
3.4
Dominanz
Die mit Bodenfallen erfasste Spinnen-Taxozöno-
se der Einödsberg-Alpe wird extrem von den vier
Lycosiden-Arten Pardosa oreophila (25,3 %),
Alopecosa pulverulenta (24,6 %), Pardosa riparia
(18 %)
und Pardosa amentata (15 %) dominiert.
Zusammen stellen sie 83 % aller identifizierten
Adulten. Alle weiteren Arten haben einen Anteil
von unter 2 %. Die extreme Dominanz beruht si-
cher zu einem Teil auf der starken Laufaktivität
der (männlichen) Wolfspinnen, die zu Beginn der
Vegetationsperiode reif sind und sich fortpflan-
zen. Sie ist entsprechend im Frühjahr am stärks-
ten ausgeprägt (s.o.). Zu dieser Zeit stellten die
Männchen 71 bis 87 % des Gesamtfangs, im
Herbst dagegen nur noch 15 bis 31 %. Im Verlauf
der Vegetationsperiode (2005) ging der Anteil der
vier Lycosiden-Arten von 75 % im Frühjahrsfang
stetig auf 37 % im Herbst zurück.
Die Standorttypen am Einödsberg unterschei-
den sich zunächst im jeweiligen Anteil dieser vier
Lycosiden-Arten. Pardosa oreophila war auf der
Abbildung 4. Phänolo-
gie der Artenzahl pro
Standort über die Vege-
tationsperiode 2005.