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andrias, 18
(2010)
Dabei ist für den einzelnen Lebensraum die ab-
solute Zahl der Arten kein Qualitätskriterium, viel-
mehr geht es um den Erhalt einer dynamischen,
veränderungsfähigen Lebensgemeinschaft. Auf
der Landschaftsebene und für eine Region ist
aber das Vorkommen vieler (autochthoner = ein-
heimischer) Arten in einer Vielfalt von Lebensge-
meinschaften aussagekräftig und das Vorkom-
men seltener oder geographisch eng begrenzter
Arten relevant für den Naturschutz. Wichtig ist
deshalb über die Erfassung der Artenzahl hinaus
die Verbesserung der Kenntnisse zum Vorkom-
men bestimmter Arten im Kontext der Gesamt-
verbreitung und Populationsentwicklung sowie
zur Biologie (Funktion) der Arten. Am Einöds-
berg gelangen Neunachweise für Deutschland
der Frauenmantelarten Alchemilla semisecta
und A. racemulosa (siehe Artikel von U
rban
&
H
anak
),
der Pseudoskorpionsart Chthonius poe
ninus (M
uster
et al. 2008) und der Wiederfund
der verschollenen Wolfspinne Pardosa giebeli.
Für zahlreiche (gefährdete) Pflanzen-, Laufkä-
fer- und Spinnenarten wurden wertvolle Daten
zu Verbreitung, Vorkommen und Häufigkeit in be-
stimmten Höhenstufen oder Lebensraumtypen
gesammelt.
Neben den Arbeiten aus dem Einödsberg-
Projekt enthält der vorliegende Andrias-Band
auch einen Beitrag zum aktuellen Vorkommen
pflanzenparasitischer Kleinpilze des bayerischen
und württembergischen Allgäus. Die Untersu-
chung ist Bestandteil des Projekts „Checkliste
und Rote Liste der Rost-, Brand- und Mehltau-
pilze Deutschlands“ und wurde unter Leitung
des Mykologen am SMNK von Kollegen aus
Sachsen-Anhalt und Brandenburg durchgeführt.
Motiv für diese Erhebung war der unzureichen-
de aktuelle Kenntnisstand zu dieser Pilzgruppe
im Allgäu. Neben mehreren für Deutschland
noch unbekannten Arten konnte auch eine für
die Wissenschaft neue Rostpilzart, Aecidium
philippianum spec. nov. (s. Artikel von J
age
et al.),
beschrieben werden. Dies zeigt, dass selbst im
gut erforschten Mitteleuropa noch immer neue
Arten entdeckt werden können. Die neue Art ist
dem kürzlich verstorbenen ehemaligen Leiter der
Botanik am SMNK und herausragenden Arten-
kenner und Vegetationskundler Prof. Dr. G
eorg
P
hilippi
gewidmet. Ihm sowie unserem viel zu
früh – im September 2003 beim Aufstieg auf die
Einödsberg-Alpe – am Herzinfarkt verstorbenen
Kollegen und Tropenökologen Dr. W
erner
H
ana
-
garth
(
B
eck
&
H
öfer
2003)
ist dieser andrias-
Band zum ehrenden Gedenken gewidmet.
Das Karlsruher Naturkundemuseum wird auch
in Zukunft, im neu gegründeten Humboldt-Ring
verbunden mit anderen
großen deutschen naturkundlichen Forschungs-
museen, aber auch in internationaler Kooperati-
on und Abstimmung, z.B. als Unterzeichner der
Buffon-Deklaration (als pdf unter
einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur
Lösung der Umweltprobleme leisten (V
erhaagh
2010).
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