Andrias 19 - page 138

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andrias, 19
(2012)
obachten, dass potentielle Signale mit einem gut
handhabbaren Biotest geprüft und identifiziert
werden können?
6 Fazit und Schlussfolgerungen
Die vorgestellten Beispiele aus der aktuellen For-
schung an biotrophen Oomyceten am Institut für
Botanik der Universität Hohenheim sollten einen
Einblick in die Besonderheiten dieser phylogene-
tisch eigenständigen und agronomisch so wich-
tigen Organismengruppe mit pilzlicher Lebens-
weise geben. Die Existenz (mit Ausnahme der
Verbreitungseinheiten)ausschließlicheingebettet
und untrennbar verbunden mit inneren Geweben
der Wirtspflanze ermöglichte einen Einblick in die
Biologie dieser Organismen oft erst Jahrzehnte
später als bei vielen anderen Pilzgruppen. Es ist
daher kaum verwunderlich, dass z.B. Umbrüche
in der taxonomischen Einteilung, die in anderen
Gruppen längst schon „verdaut“ sind und in den
festen Bestand der Lehrbücher Einzug gehalten
haben, momentan für Verwirrung sorgen oder
ignoriert werden (im Weinbau spricht man auch
heute noch von der „Reben-Peronospora“, ob-
wohl das Pathogen schon vor 120 Jahren in die
Gattung Plasmopara aufgenommen wurde).
Die Vielfalt in den Lebenszyklen biotropher Oo-
myceten wird man erst erfassen können, wenn
man über die Modellarten hinausschaut und
weitere Arten gründlich studiert. Dabei stehen
naturgemäß Nutzpflanzenschädlinge im Fokus.
Es gibt aber noch viel mehr Vertreter, die auf
Wildpflanzen parasitieren und bisher nur von we-
nigen Spezialisten wahrgenommen werden. Sie
stellen das genetische Reservoir dar, aus dem
sich neue Genotypen entwickeln, auch solche,
die den Sprung auf Nutzpflanzen schaffen. Diese
Prozesse der Anpassung und der daraus resul-
tierenden Artbildung beginnen wir gerade erst zu
untersuchen.
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