Andrias 19 - page 165

H
inrichs
-B
erger
: Untersuchungen pilzlicher Krankheitserreger
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gründet, die den biologischen Pflanzenschutz
in die gärtnerische, obstbauliche und landwirt-
schaftliche Praxis vorantreiben. Da die biolo-
gische Bekämpfung in der Regel hoch spezifisch
ist, war mit ihrer Einführung eine exakte Diagno-
se der Schadursache notwendig.
Im Jahr 2010 wurden vom Sachgebiet Mykologie
1.742 Pflanzenproben untersucht. Sie verteilen
sich auf die Kulturgruppen Zierpflanzen (21 %),
Gemüse (20 %), Gehölze (25 %), Obst (25 %)
und Ackerbau (9 %) (Abb. 2). Die große Vielfalt
an Kulturen und damit einhergehend das große
Spektrum phytopathogener Pilze erklärt die re-
lativ hohe Probenanzahl aus dem Bereich des
Gartenbaus. Demgegenüber wird im Ackerbau,
der flächenmäßig in Baden-Württemberg um
ein Vielfaches größer ist als der Gartenbau, nur
eine relativ geringe Kulturartenanzahl genutzt,
sodass den Landwirten und Beratern sehr viele
Schadbilder gut bekannt sind und sie auf eine
diagnostische Hilfestellung durch das LTZ ver-
zichten.
Von besonderer Bedeutung sind die Untersu-
chungen auf Quarantäne-Schadorganismen bzw.
Schadpilze, die ihnen gleich gestellt sind. In den
vergangenen Jahren wurden beispielsweise
Haselnuss-Importe auf einen Befall mit dem Pilz
Anisogramma anomala untersucht. Dieser Pilz
ist in den USA relativ weit verbreitet und verur-
sacht dort hohe Verluste. Er konnte sich glückli-
cherweise bisher noch nicht in Europa etablieren.
Das ist sicherlich nicht zuletzt auf eine effektive
Pflanzenbeschau mit der damit einhergehenden
Diagnostik zurückzuführen. Darüber hinaus wur-
de die Verbreitung der Schadpilze Synchytrium
endobioticum (Erreger des Kartoffelkrebs), Phy-
tophthora ramorum (Erreger des Eichensterbens
in den USA, der in Europa jedoch vor allem an
Rhododendron und Viburnum vorkommt), Moni-
linia fructicola (Blüten-, Trieb- und Fruchtfäule-
erreger an Kern- und Steinobst) und Fusarium
foetens (Gefäßerkrankung an Begonien) in Ba-
den-Württemberg erfasst.
Untersucht werden die Proben in erster Linie
visuell (Lupe, Lichtmikroskop) sowie durch Kul-
tivierung der Schaderreger auf verschiedenen
Nährmedien und anschließender Bestimmung.
Diese Untersuchungen werden von Fall zu Fall
durch molekularbiologische Verfahren (PCR) er-
gänzt.
Neben der Diagnose für die Beratung und die
Pflanzenbeschau werden in einem verhältnis-
mäßig kleinen Rahmen Forschungsprojekte
durchgeführt, wenn pilzliche Schaderreger eine
besondere Bedeutung in Baden-Württemberg
erlangen. So wurden von 2000 bis 2003 im Rah-
men eines vom Ministerium für Ernährung und
Ländlichen Raum Baden-Württemberg geför-
derten Forschungsvorhabens die Hopfen- und
Stockwelke des Hopfens im Raum Tettnang
untersucht. Hopfenstöcke der bedeutenden Sor-
ten ‚Hallertauer mfr’ und ‚Tettnanger’ zeigen seit
Abbildung 2. Probenein-
sendungen an das Land-
wirtschaftliche
Technolo­
giezentrum Augustenberg,
Außenstelle Stuttgart, im
Jahr 2010, verteilt auf die ein-
zelnen Kulturgruppen.
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