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carolinea, 68
(2010)
menfassung faunistischer Daten gesucht. Für die
hierbei auftretenden Schwierigkeiten stellt die
neue InsectIS-Version „9“ Lösungsansätze zur
Verfügung. Sie wurde an diesem Abend vorge-
stellt und mit den Anwendern diskutiert.
Am 30. Oktober berichtete A
xel
S
teiner
: „
Zur Bio-
logie von Euchalcia bellieri (K
irby
, 1903)
und
Euchalcia italica (S
taudinger
, 1882),
zwei wenig
bekannten Noctuiden aus den Südwestalpen
und aus dem Apennin“. Die Raupen der Gattung
Euchalcia sind teils auf bestimmte Hahnenfuß-
gewächse (Rittersporn, Eisenhut), teils auf Bor-
etschgewächse (Lungenkraut, Hundszunge,
Mönchskraut) spezialisiert. Die beiden geogra-
phisch und ökologisch sehr eng eingenischten
Euchalcia-Arten und ihre Lebensräume wurden
mit hervorragendem Bildmaterial vorgestellt.
Noch einmal um „Blutströpfchen“ bzw. „Widder-
chen“ ging es am 27. November im Vortrag von
A
xel
H
ofmann
aus Breisach-Hochstetten: „Men-
delsche Genetik bei Zygaenen – überraschende
Resultate vieljähriger Zuchten“. Das in Europa
weit verbreitete „Veränderliche Rotwidderchen“
(
Zygaena ephialtes) gehört zu den wenigen
Schmetterlingsarten, deren Erbgang durch lang-
jährige Zuchten intensiv erforscht wurde. Mehr
als ein halbes Jahrhundert haben sich gleicher-
maßen Amateure wie professionelle Entomo-
logen mit den unterschiedlichen Morphen und
Merkmalen und deren Genetik befasst. Ein über-
raschendes Ergebnis erbrachten aktuelle Zuch-
ten der nächstverwandten Art, Zygaena dorycnii.
Sie hat im südlichen Kaukasus Populationen, die
gleichermaßen wie Z. ephialtes Morphen mit ro-
ten bzw. verschwärzten Zeichnungsanlagen be-
sitzen. Es konnte davon ausgegangen werden,
dass Erbgang und Dominanzverhältnisse beider
Arten identisch sind. Nach kurzer Einführung in
die Prinzipien der M
endel
schen Genetik stellte
der Referent die Ergebnisse eigener Zuchten
(1996-2008)
dieser beiden Geschwisterarten vor.
Im Berichtsjahr fanden drei gemeinschaftliche
Exkursionen statt: Am 8. Mai leitete R. T
rusch
in
Kooperation mit dem Naturschutzzentrum Rap-
penwört einen öffentlichen Lichtfang zum Thema
Frühlingsfalter der Nacht“. Diese Veranstaltung
diente der Öffentlichkeitsarbeit unserer Arbeits-
gemeinschaft. Bei der nächtlichen Veranstaltung
wurden den Teilnehmern, interessierten Men-
schen aus verschiedensten Bevölkerungsschich-
ten, die ansonsten für sie unsichtbaren Arten
vorgestellt. Biologie, Lebensweise und Schutz
heimischer Nachtfalter standen im Mittelpunkt
der Erläuterungen. Mit der Aktion wurde auch die
Arbeit der Entomologen der Arbeitsgemeinschaft
weiteren Kreisen bekannt gemacht.
Die jährliche Exkursion in das SEL-Studienge-
biet im Vinschgau entfiel wegen des 16. Europä-
ischen Kongresses für Lepidopterologie in Cluj-
Napoca (Klausenburg, Rumänien). Der Vorstand
der Societas Europaea Lepidopterologica hatte
alle SEL-Mitglieder sowie interessierte Lepidopt-
erologen herzlich aufgefordert, an diesem Kon-
gress vom 25.-31. Mai 2009 und der im Aschluss
in die Umgebung von Rimetea (Eisenburg), Alba,
geplanten Geländeexkursion in Siebenbürgen
teilzunehmen. Einige Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeiter der Entomologischen Arbeitsgemein-
schaft folgten diesem attraktiven Angebot (z.B.
G. E
bert
,
M. F
alkenberg
,
D. F
ritsch
,
U. G
ünther
,
Dr. R. M
örtter
,
A. S
teiner
),
teilweise auch mit ei-
genen Vorträgen auf dem Kongress (I. N
ikusch
,
R. T
rusch
).
Leider waren wegen kühlen und reg-
nerischen Wetters die Bedingungen bei der Ge-
ländeexkursion nicht optimal. Gastfreundschaft
und die beeindruckende Landschaft Siebenbür-
gens entschädigten jedoch dafür.
Die Exkursion in das Taubergießengebiet bei
Kappel/Lahr vom 19.-20. Juni fand unter der
Organisation von M
ichael
F
alkenberg
statt, die
Ausnahmegenehmigung wurde zuvor vom RP
Freiburg erteilt. Der für Freitag, den 19. Juni „Im
G’schleder“ geplante Lichtfangabend fand auf
Grund des sehr schlechten Wetters unter er-
schwerten Bedingungen statt (Teilnehmer nur
M. F
alkenberg
und K. H
ofsäss
).
Die Exkursion
am folgenden Samstag wurde abgesagt. Viele
Vereinsmitglieder bedauerten den Ausfall der
Veranstaltung, so dass kurzfristig ein zweiter
Termin am 2. Juli angesetzt wurde. Teilnehmer
waren Dr. R. M
örtter
,
K. H
ofsäss
,
A. S
teiner
,
U. R
atzel
,
und J. und I. A
sal
.
In größerer Anzahl
konnten u.a. beobachtet werden: Sphinx ligustri;
weiter bemerkenswerte Arten waren Odonestis
pruni, Catocala fulminea und Idaea ochrata. An-
lass für die Exkursion war die Suche nach Chari-
aspilates formosaria; für diese Art existiert eine
zweifelhafte Meldung in der Landesdatenbank
Schmetterlinge Baden-Württembergs. Sie konn-
te nicht nachgewiesen werden. Die Beobach-
tungsprotokolle wurden wunschgemäß an die
französische Grenzgemeinde Rhinau und das
RP Freiburg gereicht.