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chütz
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Vegetation des Rhein-Altwassers im Salmengrund
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der Unterwuchs des Hartholz-Auwaldes in der
weiteren Umgebung des Altwassers.
Vegetations- und FFH-Lebensraumtypen
Der flache, makrophytenarme Abschnitt 2 beher-
bergte einen „Roßhaaralgen-Dominanzbestand“,
der schon 2001 existierte (S
chiel
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unger
2001).
Der nördliche, bereits stark von Grundwasser
geprägte Teil dieses Abschnittes war 2001 aller-
dings Wuchsort einer Tolypella prolifera-Rumpf-
gesellschaft (S
chiel
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unger
2001),
die seither
nicht wieder auftrat.
Der am stärksten grundwasserbeeinflusste Teil
des Gewässers (Abschnitt 3) wurde 2005 dem
Lebensraumtyp (LRT) 3140 („Kalkreiche, nähr-
stoffarme Stillgewässer mit Armleuchteralgen“)
zugerechnet, auch wenn die Zahl kennzeich-
nender Arten gering war und Elodea nuttallii,
begünstigt durch die Beschattung durch Bäu-
me, neben einer erheblichen Zahl und Men-
ge weiterer eutraphenter Arten, vorherrschte
(
Abb. 2). Die Vegetation dieses fragmentarisch
ausgebildeten Lebensraumtyps nahm 2009
eine noch geringere Fläche als 2005 ein, was
auf das Vordringen der Gesellschaft des Glän-
zenden Laichkrauts (Potamogetonetum lucen-
tis) zurückzuführen ist, die für den Lebensraum-
typ 3150 („Natürliche nährstoffreiche Seen“)
typisch ist und einen Teil von Abschnitt 3, vor
allem aber den gesamten flachen, eutrophen
Abschnitt 4 besiedelt (Abb. 2 und Tafel 2). Zeit-
weise bedeckten auch mehr oder weniger gut
ausgebildete Wasserlinsengesellschaften (v.a.
Lemno-Spirodeletum poly­rhizae) während spät-
sommerlicher Niedrigwasserphasen Teile der
Wasserfläche. Permanent waren dichte Was-
serlinsen-Bestände in einem wassergefüllten,
recht tiefen Kolk am Südende von Abschnitt 1
vorhanden (Abb. 2). Diese verschwanden aller-
dings 2009, nachdem der Kolk durch die Aus-
baggerung von Abschnitt 1 mehr oder weniger
dauerhaft durchflossen wurde. Es bildeten sich,
wie in Abschnitt 2, makrophytenarme Bestän-
de fädiger Grünalgen, die keinem Vegetati-
onstyp zugeordnet wurden. Im umgestalteten,
ehemals von einem Rohrglanzgras-Röhricht
beherrschten Verbindungsgraben zum nördlich
liegenden Altarm-System hatte sich 2009 ein
Elodea nuttallii-Dominanzbestand eingefunden.
Insgesamt konnten aber, abgesehen von Häu-
figkeitsschwankungen einiger Arten, während
der letzten 15 Jahre keine größeren Änderungen
in der Ausdehnung und Zusammensetzung der
submersen Vegetation beobachtet werden.
Weit verbreitet am Salmengrund waren 2009
Zweizahn-Melden-Ufersäume (Bidentetea), die
dem Lebensraumtyp 3270 („Schlammige Fluss­
ufer mit Pioniervegetation“) zugerechnet wurden.
Sie nahmen einen großen Teil der zeitweilig über-
schwemmten Flächen vor allem in Abschnitt 1 und
am Nordende (Abschnitt 4) ein. Ihr Flächenanteil
hat durch die 2009 durchgeführte Umgestaltung
im Abschnitt 1 südlich der Furt zugenommen.
Dort hatte sich in der nach der Ausbaggerung
weithin vegetationsfreien Wasserwechselzone
innerhalb kurzer Zeit eine dichte Vegetations-
decke mit Persicaria dubia als vorherrschender
Art gebildet, die zum überwiegenden Teil dem
Polygono-Bidentetum zuzurechnen ist. Mit den
Zweizahn-Fluren in engem Kontakt stehen am-
phibische Wasserkresse-Fluren (Oenantho-Ro-
rippetum), die bereits 2001 von S
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(2001)
erwähnt werden und deren Ausdehnung,
je nach Wasserführung des Salmengrundes, von
Jahr zu Jahr stark schwankte (Abb. 2). S
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(2001)
geben z.B. für einen großen Teil
des Abschnitts 1 noch eine Wasserkresse-Flur
an, die aber 2005 von einem Mischbestand aus
Carex elata, Phalaris arundinacea, Urtica dioi-
ca und Hochstauden abgelöst worden war und
in dem nur noch kleinflächig die Wasserkresse
vorkam (vgl. S
chütz
in B
reunig
et al. 2010). 2008
hatte sich bei deutlich höheren Wasserständen
wieder die Wasserkresse als dominierende Art
eingestellt, aber auch die vormals nicht dort
wachsenden Callitriche obtusangula-Bestände
waren submers in einer schmalen, wasserge-
füllten Rinne zu finden.
Kleinflächig verbreitet sind Steifseggen-Riede
(
Caricetum elatae), sowie kleine Schilf- und
Rohrglanzgras-Bestände vor allem am rheinsei-
tigen Gleitufer. Sie stehen dort in engem Kontakt
mit Purpurweiden-Gebüschen, die einen fast
durchlaufenden Gürtel am Ufer bilden.
Im weitgehend aufgelandeten Becken des
südlichen Altwasserteiles (Abschnitt 1) ist ein
schütterer Silberweiden-Auwald (LRT 91E0)
ausgebildet. Ebenfalls diesem Lebensraumtyp
zuzuordnen ist eine Galerie großer Silberwei-
den, welche die Ufer des Verbindungsgrabens
zum nördlich anschließenden Altarm begleiten
(
Abb. 2).
Die rheinseits an den Salmengrund anschlie-
ßende, in etwas erhöhter Lage befindliche Flä-
che ist bedeckt von fast undurchdringlichen,
von Galium aparine überzogenen Dominanz-
Beständen von Urtica dioica, die im Wech-
sel mit solchen von Impatiens glandulifera