Seite 42 - Carolinea 68

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carolinea, 68
(2010)
wachsen. Sie bilden den „Unterwuchs“ eines
weitgehend zusammengebrochenen Hybrid-
pappel-Bestands, der sich bis zum nördlich
anschließenden Altarm im Bellenkopf fortsetzt.
Der rheinabgewandte Prallhang, der sich in der
Mitte des nördlichen Altwasserteils bis zu ca.
zwei Meter über das Gewässer erhebt, trägt
einen strauchreichen Hartholz-Auwald, der das
binnenseitige Ostufer beinahe auf der ganzen
Länge begleitet.
Der Altarm nördlich des Salmengrundes, der mit
dem Rhein über einen Durchlass in Verbindung
steht, wurde 2005 und 2009 fast pflanzenleer
vorgefunden, eine Folge der meist schnellen
Strömung und stark wechselnder Wasserstände.
Während längerer Niedrigwasserperioden kommt
es aber zur Besiedlung durch Makrophyten (vgl.
Angaben in F
ritz
&
T
remp
1997).
Diasporenbank
In den Sedimentproben aus dem Salmengrund
wurden insgesamt 71 aus Samen bzw. Oogo-
nien gekeimte Arten gefunden, zu denen noch
mehrere Moosarten hinzukommen (Tab. 2). Eini-
ge vegetative Diasporen stammten von Rorippa
amphibia, Lemna minor und Potamogeton pec-
tinatus. Auch bei P. berchtoldii ist vermutlich ein
nicht genau bestimmbarer Teil der aufgelaufenen
Pflanzen auf vegetative Rhizom- und Sprossteile
zurückzuführen. In den 31 emers kultivierten
Proben (Volumen 1000 cm³) liefen durchschnitt-
lich 81,4 Keimlinge auf, maximal waren es 233,
im Minimum nur 8 Keimlinge. Die mittlere Arten-
zahl lag bei 11,1.
Nur 34,2 Keimlinge und 3,7 Arten je Probe waren
es im Mittel in den 17 submersen Proben. Die
maximale Zahl der Keimlinge war 143, in einer
Probe wurden keine Keimlinge gefunden.
Die Unterschiede sind sowohl für die Artenzahlen
(
ANOVA, p = 0.00001), als auch für die Menge
(
ANOVA, p = 0.0017) statistisch signifikant.
Die Unterschiede zwischen den 2007 und 2009
genommen Proben waren statistisch nicht signi-
fikant. Ein Vergleich der emers kultivierten Pro-
ben ergab, daß die Artenzahl je Probe 2009 mit
11,3
nur unwesentlich höher lag als 2007 mit
11,0
Arten (vgl auch Abb. 4). Der Unterschied
in der Zahl der aufgelaufenen Keimlinge war mit
80,7
im Jahr 2009 gegenüber 81,7 im Jahr 2007
unbedeutend. Der relativ geringe Unterschied in
der Gesamtzahl der Individuen zwischen 2007
und 2009 liegt an der etwas größeren durch-
schnittlichen Sedimentmenge je Probe, die 2009
kultiviert wurde (Tab. 2).
In den 12 geteilten Proben liefen in submers
kultivierten Ansätzen fast durchweg weniger
Keimlinge auf als in emers kultivierten Ansätzen
derselben Probe. Der Anteil aufgelaufener Dia-
sporen in den submers kultivierten Ansätzen lag
zwischen 0 und 67 % an der gesamten Diaspo-
renmmenge beider Ansätze, bei einem Mittelwert
von 29 %. Da es sich in submersen Ansätzen
überwiegend um Wasserpflanzen handelt, die in
emersen Proben nicht aufliefen, bedeutet dies,
dass die gesamte Menge keimfähiger Diasporen
einer Probe im Schnitt um die darin enthaltene
Menge der Diasporen von Wasserpflanzen hö-
her anzusetzen ist als die tatsächlich gekeimte
Diasporenmenge. Dies gilt natürlich nur für Se-
dimentproben, die an Stellen unterhalb der Mit-
telwasserlinie entnommen wurden, an denen
auch Wasserpflanzen vorkamen. Da Diasporen
von Callitriche spec., Ranunculus circinatus und
R. trichophyllus sowohl in submers als auch
emers kultivierten Proben aufzulaufen in der
Lage sind, ist ein Zuschlag von ca. 10 % zur tat-
sächlich gekeimten Diasporenmenge angemes-
sen. Der gesamte, aus unterirdischen Diasporen
und oberirdisch wachsenden Pflanzen bestehen-
de Artenpool (Characeen und Phanerogamen)
des Salmengrundes beläuft sich auf 135 Arten.
Den 124 zwischen 2005 und 2009 in der Vege-
tation des Salmengrundes angetroffenen Arten
stehen 72 Arten gegenüber, die in der Diaspo-
renbank vertreten waren. Davon keimten 8 Ar-
ten, die
,
abgesehen von einen Schilfkeimling,
den Gattungen Chara und Potamogeton zuzu-
rechnen sind, nur in submers kultivierten Proben.
10
Arten kamen nur in der Diasporenbank, 62
in Diasporenbank und Vegetation, 62 nur in der
Vegetation vor (Tab. 2). Zu den bereits 2007 fest-
gestellten Arten gesellten sich mit den 10 im Jahr
2009
gezogenen Proben noch neun Arten hinzu
(
u.a. Juncus bufonius, Mimulus guttatus, Persica-
ria minor, Scrophularia nodosa). Bis auf Juncus
bufonius waren sie allerdings nur mit je einem
Keimling vertreten (Tab. 2). Im Gegensatz zu
2007
war 2009 nicht Rorippa amphibia, sondern
Veronica catenata die häufigste Art. Davon ab-
gesehen waren die Unterschiede in der Artenzu-
sammensetzung gering und lassen daher auch
keinen merklichen Einfluss der durchgeführten
Maßnahmen (Aufreißen des Sediments im nörd-
lichen Teil des Altwassers) auf die Ausprägung
der Diasporenbank erkennen. Die meisten der in
der Diasporenbank fehlenden Arten waren in der
Vegetation selten und anscheinend mit zu gerin-
gen Diasporendichten verteten, um entdeckt zu