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S
chütz
:
Vegetation des Rhein-Altwassers im Salmengrund
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werden. Eine homogene Gruppe innerhalb der
fehlenden Arten bilden lediglich Wasserpflanzen,
die sich überwie­gend oder ausschließlich ve-
getativ vermehren (Elodea nuttallii, Ceratophyl-
lum demersum, Myriophyllum spicatum, Lemna
spp.).
Bei den relativ wenigen Arten, die nur (oder fast
nur) in der Diasporenbank zu finden waren, han-
delt es sich entweder um einjährige Schlamm-
boden-Besiedler (Bidens spp., Plantago uligi-
nosa, Juncus bufonius) oder um mehrjährige,
monocotyle Arten der Wasserwechselzone (Alo-
pecurus aequalis, Eleocharis acicularis, Juncus
alpino-articulatus, J. articulatus, Schoenoplectus
lacustris). Einige Arten, die 2006 nur in der Di-
asporenbank vorkamen, fanden sich 2009 nach
der Ausbaggerung von Abschnitt 1 auch in der
Vegetation (z.B. Ranunculus sceleratus, Juncus
articulatus). Ebenfalls nur in der Diasporenbank
kamen die für periodisch trockenfallende Teich-
böden typischen Moose Physcomitrium eurysto-
mum und Aphanorhegma patens vor.
Die größte Individuenzahl in der Diasporenbank
haben die Helophyten, während Hemikrypto-
phyten den größten Teil der Arten stellen (Tab. 2).
Hierbei ist natürlich zu beachten, daß Helophyten
eine durch ihr Vorkommen an überwiegend am-
phibischen Standorten abgetrennte Untergruppe
der Hemikryptophyten sind. Den bei weitem ge-
ringsten Anteil am Diasporen-Aufkommen haben
Phanerophyten, gefolgt von den Therophyten
und den Hydrophyten. Alle Lebensformen sind
mit deutlich mehr Arten in der Vegetation als in
der Diasporenbank vertreten.
Häufigste Art in den 31 emers kultivierten Se-
dimentproben war Veronica catenata mit einem
Mengenanteil von 33 %, gefolgt von Rorippa am-
phibiamit 20% (Abb.3).IhreMengenanteile lagen
in vielen Einzelproben über 50 % (Abb. 4). Urtica
dioica war vor allem in den Sedimentproben des
aufgelandeten Abschnitts 1 häufig, ebenso Epi-
lobium parviflorum, das in der Vegetation wenig
in Erscheinung trat. Insgesamt kann festgestellt
werden, daß häufige Arten der aktuellen Vege-
tation auch in der Diasporenbank häufig waren.
Eine Ausnahme macht Myosotis scorpioides, die
seit 2007 in der Uferzone zu den dominierenden
Arten gehört, aber in der Diasporenbank nur mit
einem Anteil von 1,3 % vertreten war. Arten- und
Diasporenzahlen sind kleinräumig sehr unter-
schiedlich und zeigen keine erkennbaren Muster
(
Abb. 4). Lediglich im aufgelandeten Abschnitt 1
ist durchgehend eine höhere Artenzahl in den
Proben zu erkennen, die gut mit dem höheren
Artenreichtum in der Vegetation korrespondiert
(
vgl. S
chütz
2008
a und Abb. 4).
Häufigste Art der submers kultivierten Proben
war Chara vulgaris, die in der Vegetation wenig
in Erscheinung trat. Recht häufig war auch Pota-
mogeton berchtoldii, gefolgt von Callitriche und
Ranunculus circinatus bzw. R. trichophyllus, die
auch in den emersen Proben in größerer Zahl
keimten (Tab. 2). Nicht in der Diasporenbank
entdeckt wurden die in der Vegetation seltenen
bzw. nur vorübergehend vorhandenen Arten
Groenlandia densa, Tolypella prolifera und Cha-
ra aspera, wogegen die häufigeren Arten Chara
globularis, Potamogeton lucens und P. tricho-
ides in ge­ringer Zahl aus Samen bzw. Oosporen
keimten. Bemerkenswert ist das Auftreten von
Eleocharis acicularis, die in erheblicher Menge
aus einer Probe keimte und von zwei Keimlingen
des im Salmengrund mindestens seit 2001 feh-
lenden, aber 1995 von F
ritz
&
T
remp
(1997)
dort
ge­fundenen Hippuris vulgaris, die allerdings nur
in einer emers kultivierten Probe aufliefen.
Abbildung 3. Die häufigsten Arten in der Diasporenbank des Altwassers „Salmengrund“ aus emers kultivierten und
submers kultivierten Sedimentproben.