Naturwissenschaftlicher Verein
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Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2010 gegeben. Alle
Vorträge fanden wie im Jahresprogramm ange-
kündigt statt. Treffpunkt war in der kühlen Jahres-
zeit jeweils der vierte Freitag im Monat um 19.00
Uhr im Kleinen Hörsaal im Nymphengarten-Pa-
villon des Karlsruher Naturkundemuseums.
Am 29. Januar führten M
ichael
F
alkenberg
und
R. T
rusch
(
beide SMNK) ein Arbeitstreffen zum
Thema „Schmetterlinge gut präparieren und
anatomische Dauerpräparate herstellen“ durch.
Es bestand die Möglichkeit, Tipps und Kniffe für
das Spannen von Schmetterlingen und bei der
Herstellung von Dauerpräparaten zu erhalten.
Frau Dr. C
hristiana
K
lingenberg
(
Karlsruhe) ent-
führte uns am 26. Februar unter dem Titel: „Pilz-
züchtende Ameisen – Neues aus dem Unter-
grund“ in eine verborgene Welt. Dieser Vortrag
knüpfte an die Präsentation südamerikanischer
Blattschneider-Ameisen der Referentin aus
dem Jahr 2005 an. Die Pilz züchtenden Amei-
sen wurden vorgestellt, wobei bei verschiedenen
Themen wie Systematik und Lebensweise auf
seitdem neue Erkenntnisse der Wissenschaft
eingegangen wurde. Nicht nur Interessantes
über die Blattschneider-Ameisen wurde präsen-
tiert. Vielmehr wurden auch spannende Tatsa-
chen über die Gruppe der „monomorphen Attini“
vorgestellt. Als Beispiel seien hier Ameisen der
Gattung Kalathomyrmex genannt, deren Nester
in Überschwemmungsgebieten mehrereWochen
unter Wasser sind und deren Kolonien trotzdem
überleben.
Am19.März hielt Dr.C
hristian
E
lpers
aus Karlsru-
he einen Vortrag zu „Nahrungsaufnahme-Strate-
gienbei Eintagsfliegen-Larven (Ephemeroptera)“.
Während die fertig entwickelten Eintagsfliegen
nur ein paar Stunden oder bestenfalls Tage leben
und in dieser Zeit nichts mehr fressen, müssen
ihre Larven in ihrer Entwicklungszeit genügend
Nahrung für ihr Wachstum und für ihre Reife zu
sich nehmen. Diese kann darin bestehen, dass
sie Algenbeläge von Weiden abschaben (soge-
nannte Weidegänger), wozu sie durch sehr fili-
grane, komplizierte und aus menschlicher Sicht
sehr ästhetisch aussehende Mundwerkzeuge
befähigt werden. Daneben gibt es räuberisch
lebende Arten. Es gibt aber auch solche, die
mit verschiedenen Techniken ihre Nahrung aus
dem Wasser filtrieren. Über diese und weitere
spannende Strategien der Nahrungsaufnahme,
verbunden mit eindrucksvollen Makroaufnahmen
und einem kurzen Filmbeitrag, war in diesem
Vortrag die Rede.
Extra aus Thüringen reiste am 30. April Dr. H
ans
L
öbel
aus Sondershausen an. Mit seinem Vor-
trag „Das digitale Projekt Geometridae mun-
di“, ein Vortrag, der übrigens auch auf dem 17.
Europäischen Kongress für Lepidopterologie
2011
in Luxemburg zu hören war, stellte er uns
schon mal sein neues, zukunftsweisendes Pro-
jekt zur Determination der Geometriden der Welt
vor. – Während mit den Werken von F
ibiger
für
die Eulen und H
ausmann
für die Spanner Euro-
pas aktuelle Standardwerke erschienen bzw. in
Vorbereitung sind, steht für die Bearbeitung au-
ßereuropäischer Geometriden keine geeignete
Literatur zur Verfügung. Das alte und teilweise
unvollständige S
eitz
-
Werk ist nur eingeschränkt
brauchbar, eine Neuauflage aus verschiedenen
Gründen nicht ohne weiteres möglich. Eine
Computer gestützte Sammlung determinierter
Digitalfotos der Geometriden der Welt (mit Text
informationen) stellt eine praktikable Alternative
dar. Nach Fotografie der in Deutschland zugäng-
lichen Taxa und der Programmierung der Prä-
sentationssoftware ist als erster Arbeitsschritt
die Veröffentlichung auf DVD geplant. Wegen
des Umfangs von etwa 26.000 derzeit bekannten
Taxa wird das Werk in drei Teilen erstellt: Teil 1
umfasst die Desmobathrinae, Oenochrominae,
Geometrinae, Sterrhinae und weitere kleine Un-
terfamilien, Teil 2 die Larentiinae und Teil 3 die
Ennominae. Nach der Erstveröffentlichung auf
DVD soll das Werk weitergeführt werden. Er-
gänzt werden in Zusammenarbeit mit auslän-
dischen Museen und Fachleuten Arten, die in
Deutschland nicht zur Verfügung stehen, sowie
Genitalabbildungen und Texteinträge zu den Ar-
ten. Zu einem späteren Zeitpunkt kann auch eine
Online-Präsentation erfolgen. Das Konzept ge-
stattet eine fortlaufende Vervollständigung bzw.
Korrektur des Datenbestands bei gleichzeitiger
Verfügbarkeit für alle interessierten Nutzer.
In der Zeit von Juni bis August fanden vier ge-
führte Exkursionen für Mitglieder der Entomo-
logischen AG und Interessenten statt. Am 11.
Juni veranstalteten R. T
rusch
und M. F
alkenberg
in Kooperation mit dem Naturschutzzentrum
Karlsruhe-Rappenwört und mit einer Einführung
durch den Leiter H
arald
D
annenmayer
einen öf-
fentlichen Lichtfang. Dazu wurde direkt am Na-
turschutzzentrum ein Leuchtplatz aufgebaut an
dem, nach Einbruch der Dunkelheit, den Besu-