Naturwissenschaftlicher Verein
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konnten auch gleich ganz konkret am Beispiel
seiner rund 1.700 Falter umfassenden 2010er
Ausbeute bewundert werden. Falter der schwie-
rig zu bestimmenden Arten der Gattung Scopa-
ria, die in der Sammlung B
aisch
von Spezialisten
determiniert vorliegen, wurden fotografiert und
gemeinsam mit Fotos von Genitalpräparaten al-
ler verfügbaren Zünslerarten aus der coll. S
utter
(
in SMNK) durch M. F
alkenberg
auf der Internet-
plattform der Landesdatenbank Schmetterlinge
Baden-Württembergs eingestellt (vgl. www-
schmetterlinge-bw.de).
Am 29. Oktober zeigte Herr J
osef
Z
auner
aus
Herxheim seinen selbst gedrehten Film „Die Got-
tesanbeterin und ihr natürlicher Lebensraum“.
Seit einigen Jahren beobachten Naturkundler
in der Pfalz die Ausbreitung der Gottesanbete-
rin (Mantis religiosa). Das auf den ersten Blick
exotisch anmutende Tier erreicht hier aktuell
seine nördliche Verbreitungsgrenze, wenn auch
verschleppte Tiere noch weiter nördlich gefun-
den wurden (z.B. Berlin). Er wurde versucht, den
folgenden Fragen nachzugehen: Wie schaffte es
dieses Insekt, sich in kürzester Zeit, vor allem in
der Vorderpfalz, zu etablieren? Wo sind die Aus-
breitungszentren? Gibt es die Tiere im Bienwald?
Und sind die neuen Nachweise vielleicht Zeichen
einer sich vollziehenden Klimaveränderung?
Zum Jahresabschluss stand am 26. November
ein Reisebericht über ein exotisches und für viele
Entomologen sehr attraktives Urlaubsparadies
auf der Programm: Dr. R
olf
M
örtter
aus Kronau
berichtete über Venezuela, seine landschaftliche
Vielfalt und – natürlich – Entomologisches. Vier
Mal reiste R
olf
M
örtter
in den letzten Jahren
nach Venezuela. Mit seinem Vortrag vermittelte
er uns einen Eindruck von der landschaftlichen
Vielfalt dieses südamerikanischen Landes. Mit
der Karibikküste über die hier bis 5.000 m errei-
chenden Anden, den Llanos sowie der Gran Sa-
bana mit ihren Wasserfällen und den berühmten
Tafelbergen besuchte der Referent sehr ver-
schiedene Lebensräume. Aus diesen Gebieten
gab er uns einen Einblick in die Reichhaltigkeit
der neotropischen Insektenfauna.
Autor
Dr. R
obert
T
rusch
,
Staatliches Museum für Naturkun-
de Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, D-76133 Karlsruhe,
E-Mail:
.
Naturwissenschaftlicher Verein Karlsruhe e.V.
Limnologische Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2010
Mit 25 wissenschaftlich ausgerichteten Tauchgän-
gen war die Limnologische Arbeitsgemeinschaft
im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V.
im Berichtsjahr so aktiv wie in den vergangenen
Jahren. Ziel ist es weiterhin, über den Bestand und
die Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt sowie
den Zustand der betauchbaren Gewässer Nordba-
dens langfristig Daten zu sammeln. Die Erfassung
der Wasserpflanzenarten wurde, wie im Vorjahr
beschrieben, fortgeführt, so dass die Datenbasis
für jetzt zehn Baggerseen stetig wächst.
Die Beobachtung der tierischen Neubürger (Neo
biota) gestaltete sich im Berichtsjahr aufgrund
schlechter Sichtverhältnisse schwierig. Im Be-
stand der Süßwassergarnelen (Atyaephyra des-
maresti) konnte keine Veränderung beobachtet
werden, während sich die Schwebegarnelen, vor
allem Limnomysis benedeni, weiter massenhaft
ausbreiten und in fünf Baggerseen vor allem von
Oktober bis Februar große Bestände bilden. Das
Vorkommen des Roten Feuerkrebses (Procam-
barus clarkii) im Waldsee bei Forst konnte auch
2010
bestätigt werden. Süßwassermedusen,
Craspedacusta sowerbii, waren durch die Jahres-
witterung bedingt nur vereinzelt zu beobachten.
Der Gesundheit und Vitalität der Aale wurde we-
gen des möglichen Befalls mit Schwimmblasen-
parasiten weiterhin besondere Aufmerksamkeit
geschenkt. Aber es zeigten sich wie im Vorjahr
nur vereinzelt verdächtige Tiere. Eine systema-
tische Suche nach Kaulquappen des Ochsen-
frosches (Rana catesbeiana) im Eggensteiner
Baggersee verlief auch in diesem Berichtsjahr
erfolglos, so dass vermutet werden kann, dass
die Population zusammengebrochen ist.