B
öhling
: „
Magic Circles“ in Bärlauch-Beständen, Südwestdeutschland
61
ten der flächenmäßig schnell wachsenden Kreise
kaum von denen der langsamer wachsenden
(
Tabelle 3). Durch Division der mittleren Radien
aus Tabelle 4 mit verschiedenen Zuwachsraten,
den individuellen eines MC oder dem allgemei-
nen Durchschnitt ergeben sich Alterswerte (Ta-
belle 5).
Der größte MC, Nr. 6, wäre danach ca. 21 Jahre
alt, zwischen 17,7 und 24,7 a. Dann wäre er un-
gefähr zu dem Zeitpunkt entstanden, als der Au-
tor Fr. B
uck
-
F
eucht
und das Hohe Reisach ken-
nenlernte. Dieser Kreis ist übrigens zwar ein sehr
großer, aber auch ein undeutlicher Kreis, weil er
nicht in einem Bärlauch-Dominanzbestand ange-
legt ist, sondern in einer Gesellschaft mit hohem
Anteil von Waldmeister, Sternmiere, Flattergras,
Goldnessel, Buschwindröschen, Wald-Veilchen,
Hexenkraut, Efeu, Blaustern, Jungbäumen etc.
Der Alterswert (5) der Tabelle 5 scheint also in
diesem Fall nicht unrealistisch. Der nächst jün-
gere Kreis wäre dann die Nr. 17, vielleicht 16
Jahre alt und damit fünf Jahre jünger als Nr. 6.
Dann kommt eine Gruppe von ca. 9 bis 13/14-
jährigen Kreisen: Nr. 1, 3, 4; und schließlich die
jüngsten, vier bis sechs Jahre alten Kreise: Nr. 7,
78, 13, 14, 15, 16.
In 2011 wurden keine zusätz-
lichen MC gefunden.
5
Suche nach einem Agens
5.1
Methode
Zunächst, in den Jahren 2007 und 2008, wur-
de nach Fruchtkörpern eines Hexenring-Pilzes
gesucht. Lediglich ein einzelner Fruchtkörper
des Mönchskopfes (Clitocybe cf. geotropa, Be-
stimmung nach Foto durch L. K
rieglsteiner
,
29.10.2007)
wurde gefunden. Die Art bildet
zwar Hexenringe, sogar mit ca. 600 m Durch-
messer die vielleicht weltweit größten und mit
geschätzten 700 Jahren ältesten (in Frankreich;
F
ogel
1997),
kam aber aufgrund der Singularität
des Fundes als Ursache für die MC eher nicht
in Frage.
Während des langjährigen Studiums des Waldes
wurde nie ein pilzlicher Hexenring beobachtet.
Da schließlich die systematische Suche nach in
Frage kommenden Pilz-Fruchtkörpern ergebnis-
los verlief, schien die oberirdische Suche wenig
Erfolg versprechend. Keiner der bekannten, die
Gattung Allium parasitierenden Pilze wurde ge-
funden (B
randenburger
1985),
außer dem Blatt-
rostpilz Melampsora spec. (Caeoma allii-ursini;
mehrere biologische, morphologisch nicht unter-
Tabelle 4. Radien- und Flächengrößenentwicklung der Magic Circles 2008 bis 2011. d: Durchmesser.
MC-Nr.
2008
2009
2011
d N-S, d E-W, mittl.
Fläche, d N-S d E-W mittl.
Fläche, d N-S, d E-W, mittl.
Fläche, Flächen-
Radien-
m
m
Radius, m
2
m
m
Radius m
2
m
m
Radius m
2
Wachs-
Wachs-
m
m
m
tum, %
tum, %
1
Bächlein-Kreis
6,90 7,92 3,71
43,13 7,62 8,72
4,09
52,55 4,75 10,03 3,70 42,89 - 0,6
- 0,3
2
Kleinkreis neben 1
1,41 1,52 0,73
1,67 1,41 1,52
0,73
1,67 1,26 1,36 0,66 1,37 - 18,0
- 9,6
3
Aldinger-Kreis
7,54 8,32 3,97
49,51 8,05 9,16
4,30
58,09 9,71 10,96 5,17 83,79 69,6 30,2
4
Nabelkreis
8,29 7,62 3,98
49,76 9,27 8,36
4,40
60,82 10,55 9,01 4,89 75,12 51,0 22,9
5
Nahewegkreis
8,37 9,17 4,39
60,40 8,37 9,19
4,39
60,53 4,32 4,93 2,31 16,80 - 72,2
- 47,4
6
Großkreis DQ1
18,79 18,75 9,39
276,65 19,58 18,97 9,64
291,74 22,26 20,24 10,63 354,59 28,2 13,2
7
Kleinkreis Esche
2,06 2,53 1,15
4,14 2,81 3,43
1,56
7,64 6,20 6,10 3,08 29,70 617,4 167,8
78
nördlich Doppelsichel 3,56 3,68 1,81
10,29 4,13 3,73
1,97
12,13 5,87 3,24 2,28 16,29 58,3 26,0
13
Ahorn-Kleinkreis
1,71 1,64 0,84
2,20 2,63 2,53
1,29
5,23 3,73 3,17 1,73 9,35 325,0 106,0
14
Kleinkreis östl. MC13
2,54 2,36 1,23
4,71 3,32 3,27
1,65
8,53 4,53 4,21 2,19 15,00 218,5 78,0
15
nur Allium-Kleinkr.
1,68 1,46 0,79
1,94 2,20 2,28
1,12
3,94 3,65 4,29 1,99 12,38 538,1 151,9
16
Kleinstkreis nördl. 15
1,29 1,08 0,59
1,10 2,03 1,81
0,96
2,89 3,29 3,51 1,70 9,05 725,5 188,1
17
Großkreis Stubben
13,20 11,70 6,23
121,72 14,39 12,30 6,67
139,84 16,26 13,14 7,35 169,68 39,4 18,0