Z
immermann
:
Naturschutzgebiet „Alter Flugplatz Karlsruhe“
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liche Vegetation; M
üller
1974)
wurden die nur
zeitweise als Acker nutzbaren Flugsand- und Bin-
nendünenflächen vielerorts lange Zeit mit Ziegen
und Schafen beweidet und dadurch offen gehal-
ten. Auf diese Weise entstanden am Oberrhein
zahlreiche großflächige, magereWiesen undWei-
den. Bemühungen, das Gelände gewinnbringend
landwirtschaftlich zu nutzen, waren meist erfolg-
los, da Nährstoffe aus den extrem durchlässigen
Sandböden schnell ausgewaschen werden. Der
zunehmende Rückgang der immer unwirtschaft-
licher werdenden Schafbeweidung führte später
in vielen Fällen dazu, dass diese großen freien
Sandflächen mit Kiefern aufgeforstet wurden.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die dünn be-
waldete Fläche am Rande der Stadt Karlsruhe
gerodet, sie diente dann als Übungsstandort für
Regimenter, die in benachbarten Kasernen un-
tergebracht waren, und war so bis zum Beginn
des Ersten Weltkriegs in militärischer Nutzung.
Danach lag das Gelände zunächst brach und
wurde als Schafweide genutzt. Teilweise entstan-
den auch Kleingartenparzellen und Sportflächen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bauten die ameri-
kanischen Streitkräfte das Gebiet als Flug- und
Truppenübungsplatz aus und nutzten die Flä-
chen bis 1993.
Seit 2001 ist der „Alte Flugplatz Karlsruhe“ auf
einem ausgewiesenen Rundweg für Besucher
geöffnet. Die Magerrasen im Südteil werden seit-
dem im Auftrag der Naturschutzverwaltung ge-
mäht. Im Norden des Geländes weiden seit eini-
gen Jahren mehrere Esel (vgl. Tafel 1 und 2) und
Ziegen. Beide Maßnahmen führen zur Erhaltung
und Förderung der seltenen Lebensraumtypen.
Eine landwirtschaftliche Nutzung erfolgt derzeit
nicht und soll auch in Zukunft nicht stattfinden.
Biotope, Flora und Vegetation
Das NSG „Alter Flugplatz Karlsruhe“ weist eine
große Anzahl an Lebensraumtypen – auch FFH-
Lebensraumtypen – auf. Ein Großteil der Le-
bensräume gilt als gefährdet und ist nach § 30
des Bundesnaturschutzgesetzes und § 32 des
Naturschutzgesetzes von Baden-Württemberg
geschützt.
Tabelle 1. Lebensraumtypen innerhalb des NSG „Alter Flugplatz Karlsruhe“.
Erläuterung: FFH-Status nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (S
symank
et al. 1998): Anhang I = Lebensraum-
typen von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müs-
sen: x = FFH-Lebensraumtyp,
x
= prioritärer FFH-Lebensraumtyp; §-32-Status nach § 32 NatSchG: § = besonders
geschützter Lebensraumtyp nach dem Naturschutzgesetz (NatSchG) von Baden-Württemberg; RL-Status = Rote
Liste-Status: Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Baden-Württembergs (B
reunig
2002
b): 2 = stark gefährdet, 3
= gefährdet, V = Vorwarnliste, - = nicht gefährdet.
Lebensraumtyp
FFH -
§ 32 -
RL -
Fläche
Status
Status
Status
(
ha)
Ausdauernde Ruderalvegetation trockenw. Standorte
-
-
V
1,40
Bodendecker-Anpflanzung
-
-
-
0,08
Borstgrasrasen
x
§
2
27,35
Brombeer-Gestrüpp
-
-
-
8,08
Dominanzbestand
-
-
-
1,13
Feldhecke
-
z.T. §
bis 3
0,24
Grasreiche, ausdauernde Ruderalvegetation
-
-
-
6,38
Magerrasen bodensaurer Standorte
-
§
3
9,82
Magerwiese mittlerer Standorte
x
-
3
1,48
Naturfernes Kleingewässer
-
-
-
0,01
Sandrasen
x
§
2
9,41
Silbergras-Rasen
x
-
2
1,24
Sukzessionswald aus Laubbäumen
-
-
-
2,39
Unbefestigte Wege und Flächen
-
-
-
1,11
Völlig versiegelte Fläche
-
-
-
< 0,01