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carolinea, 70
(2012)
sungen im Gelände nun nicht mehr unbeachtet.
Die Ergebnisse dieser positiven Entwicklung
sind auf der Internetseite
-
bw.de für alle Arten, insbesondere die Zünsler-
falter, öffentlich sichtbar.
Autor
Dr. R
obert
T
rusch
, Staatliches Museum für Naturkunde
Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, 76133 Karlsruhe, E-Mail:
Naturwissenschaftlicher Verein Karlsruhe e.V.
Limnologische Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2011
Im Berichtsjahr 2011 führte die Limnologische
Arbeitsgemeinschaft Dank der engagierten Mit-
arbeit ihrer Mitglieder über 40 wissenschaftlich
orientierte Tauchgänge (TG) durch. Die Schwer-
punkte lagen in diesem Jahr neben der Beobach-
tung, Erfassung und Listung der Makrophyten und
größeren Tierarten bei der Fortführung des Torf-
projektes „Letzte Zwischeneiszeit Eem“ (8 TG),
sowie bei der Beobachtung der Neozoen und
moribunden Aale, der Erfassung von Armleuch-
teralgen (Characeen) sowie der Beschaffung von
Demonstrationsmaterial für die Durchführung
von Seminaren und Exkursionen. Ferner wurden
Angelsportvereine bei der Instandhaltung ihrer
Gewässer durch Pflege der technischen Anlagen
wie Tiefenbelüftungsanlagen (4 TG) sowie bei
Spezialfragen zu Gewässern unterstützt.
Damit wird weiterhin das Ziel verfolgt, langfristig
Daten über den Bestand und die Entwicklung
der Tier- und Pflanzenwelt der betauchbaren Ge-
wässer Nordbadens zu sammeln. Solche liegen
mittlerweile für 14 Baggerseen zwischen Karls-
ruhe und Heidelberg vor. Die Liste der Makro-
phyten aus den 14 Baggerseen umfasst inzwi-
schen über 30 Arten. Aus der unterschiedlichen
Häufigkeit der einzelnen Arten in den jeweiligen
Baggerseen sowie der Artenzusammensetzung
kann über deren Indikatorwert eine Bewertung
der Gewässergüte vorgenommen werden. Alle
14 untersuchten Gewässer befinden sich in ver-
schiedenen Stadien der Eutrophierung.
Zu den regelmäßig gesichteten Fischarten zäh-
len Schuppenkarpfen, Graskarpfen, Karausche,
Schleie, Rotfeder, Rotauge, Brassen, Döbel,
Hecht, Zander, Flussbarsch, Kaulbarsch, Son-
nenbarsch, Wels und Aal. Seltener bzw. nur in
besonderen Gewässern fanden sich Bitterling,
Marmorkarpfen, Steinbeißer und Stint. Bei den
Aalen ließen sich nur noch selten moribunde
Tiere beobachten.
Ein besonderes Augenmerk ist nach wie vor den
Neobiota gewidmet.Während die Ochsenfrösche
(Rana catesbeiana) bzw. deren Kaulquappen in
den vergangenen Jahren und auch 2011 nicht
mehr nachgewiesen werden konnten, wurde im
aktuellen Jahr erneut eine Massenvermehrung in
einem nördlich des bekannten Gewässers gele-
genen Baggersee beobachtet (siehe hierzu den
Bericht 2012 in kommenden Jahr). Ausführliche
Informationen zu diesem Neozoon finden sich in
dem Grundlagenwerk „Die Amphibien und Rep-
tilien Baden-Württembergs“ von L
aufer
, H., F
ritz
,
K. & S
owig
, P. (Hrsg.) (2007). – 807 S.; Stuttgart
(Ulmer Verlag).
Bei den Crustaceen gab es keine neueren Be­
obachtungen des Feuerkrebses; die Süßwasser-
garnele (Atyaephyra desmarestii) konnte in ihren
bekannten Gewässern beobachtet werden ohne
eine Ausbreitung erkennen zu lassen. Dagegen
wurde die Schwebegarnele (Limnomysis benedeni)
nun in sechs Baggerseen der Rheinebene ganz-
jährig nachgewiesen. Die Massenvorkommen im
Winterhalbjahr werden von geringeren Tierzahlen
im Sommer abgelöst. Andere Arten von Schwebe-
garnelen konnten bisher nicht festgestellt werden.
Süßwassermedusen (Craspedacusta sowerbii)
waren im Berichtsjahr von Mitte September bis Mit-
te November in geringer Zahl zu beobachten.
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