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G
ruber
& S
ommerfeld
: Orobanche im Oberrhein-Tiefland und im Kraichgau
23
Aufgrund dieser unterschiedlichen Auffassung
konnte nicht geklärt werden, um welche Sippe es
sich bei der Fundmeldung von O. alsatica genau
gehandelt hat. Ungeachtet dessen würde es sich
bei Vorkommen einer der drei Arten O. alsatica
s. str., O. mayeri und O. bartlingii bzw. einer der
Unterarten von O. alsatica im Quadranten 6917/1
um isolierte Bestände fernab bekannter Stand-
orte handeln (W
örz
et al. 2012).
Ein Vergleich der Anzahl der Blütenstängel der
einzelnen Standorte hat gezeigt, dass sich we-
der 2011 noch 2012 noch im Vergleich beider
Jahre eindeutige Tendenzen der Populationsent-
wicklungen ableiten ließen. Dies galt sowohl für
die einzelnen Orobanche-Arten als auch für die
Gattung Orobanche im Untersuchungsgebiet im
Allgemeinen. Dies lässt den Schluss zu, dass die
Größe einer Population nicht einzig von äußeren
Bedingungen wie demWitterungsverlauf im Früh-
jahr abhängt. Vielmehr sind die Beobachtungen
auf das Verhältnis von Wirt zu Parasit zurückzu-
führen, welches sich trotz des kurzen Beobach-
tungszeitraums in einigen Fällen klar definieren
ließ. 2011 wurde beispielsweise bei Nußloch eine
hohe Dichte an Orobanche amethystea-Pflanzen
festgestellt, welche die Wirtspflanzen deutlich
geschwächt haben. Bei einer weiteren Parasitie-
rung im Jahre 2012 wären die Eryngium-Pflanzen
vermutlich so stark geschädigt worden, dass ein
Teil von ihnen möglicherweise abgestorben wäre.
Da die Konzentration an Strigolactonen auch von
der Vitalität der Wirtspflanzen abhängt (C
ardoso
et al. 2010), war erstere höchstwahrscheinlich zu
niedrig, um eine erfolgreiche Keimung der Oro-
banche-Samen zu induzieren. Hierdurch können
sich die Wirtspflanzen in den nächsten Jahren
wieder erholen, der Parasit hat sein zukünftiges
Überleben gesichert.
Dank
Unser besonderer Dank gilt J
ürgen
A
lberti
für die Mit-
teilung umfangreicher Funddaten. Weiterhin danken
wir Dr. P
eter
T
homas
für die freundliche Überlassung
der Funddaten aus dem Artenschutzprogramm sowie
G
ünther
B
laich
, S
teffen
H
ammel
, Dr. M
ichael
H
assler
und A
ndreas
K
leinsteuber
für die Mitteilung detaillierter
Fundortangaben. Danken möchten wir außerdem Prof.
Dr. P
eter
N
ick
und Dr. M
ax
S
eyfried
sowie M
artin
E
n
-
gelhardt
und Dr. A
rno
W
örz
für die wissenschaftliche
Betreuung am Karlsruher Institut für Technologie sowie
am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart. Für
Hinweise zum Manuskript danken wir T
homas
B
reunig
,
S
iegfried
D
emuth
, A
ndreas
K
leinsteuber
und Dr. R
obert
T
rusch
herzlich.
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