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andrias, 17
(2008)
Spezieller Teil
5 Vorkommen der Arten im Gebiet
5.1 Taxonomische Grundlagen
Die Nomenklatur und Systematik der behan-
delten Arten folgt der „Checkliste der Flechten
und flechtenbewohnenden Pilze Deutschlands“
(W
IRTH
et al. 2007, in Druck). Durch den raschen
Wandel der systematischen und nomenklatori-
schen Artauffassungen in der Gruppe der Flech-
ten – forciert durch die gegenwärtig intensive
Forschung auf molekularbiologischer Ebene – ist
eine Stabilisierung der Flechtennamen derzeit
nicht in Sicht. Seit Erscheinen des Kataloges
von S
CHOLZ
(2000) sind zahlreiche Flechtenar-
ten erstmals innerhalb Deutschlands wie auch
im Kartiergebiet nachgewiesen worden, für die
eine möglichst einheitliche nomenklatorische
Referenz als sinnvoll erachtet wird. Vor diesem
Hintergrund erscheint den Autoren eine zeitnah
aktualisierbare, EDV-gestützte Referenzliste für
die in Deutschland vorkommenden Flechten als
die derzeit praktikabelste Lösung.
Um den Nutzern dieses Verbreitungsatlasses
die Zuordnung der hier verwendeten Artnamen
zu bislang gebräuchlichen Namen zu erleichtern,
werden im Kapitel zur Verbreitung der Arten alle
seit S
CHOLZ
(2000) in die Synonymie verwiese-
nen Artnamen unter Verweis auf den aktuellen
Namen aufgeführt.
Bei der Schreibweise und Abkürzung der Auto-
ren der Flechtennamen wurde konsequent der
von B
RUMMITT
& P
OWELL
(1992) vorgeschlagenen
und international weithin akzeptierten Richtlinie
gefolgt. Angewendet wurde die aktuelle, im Inter-
net verfügbare Version (Stand: 01.08.2007) des
„International Plant Names Index“ (2004).
5.2 Bearbeitungsstand
Durch die über rund zwei Jahrzehnte andauern-
de Kartiertätigkeit ergibt sich ein sehr guter Er-
fassungsgrad der Flechten und flechtenbewoh-
nenden Pilze des Kartiergebietes. Im Hinblick
auf manche Arten ist die Erfassung indes rela-
tiv unvollständig geblieben, beispielsweise im
Fall der Gattung
Lepraria
. Ausschließlich mittels
TLC eindeutig ansprechbare Arten wie
Lepraria
crassissima
,
L. elobata
oder
L. jackii
sind in den
Verbreitungskarten zweifelsohne unterrepräsen-
tiert. Hierunter fallen auch Arten wie
Abscondi-
tella delutula
, die wegen ihrer geringen Größe
leicht übersehen werden und kaum vollständig
zu erfassen sind. Hierzu sind im Prinzip auch die
meisten lichenicolen Pilze zu rechnen.
In der Datenbank FLOREIN 5.0 sind für das Kar-
tierprojekt Odenwald 57.417 Datensätze („Ge-
länderasterdaten“) erfasst, die sich auf 1.669
Begehungsgebiete („Kopfdaten“) verteilen. Zur
Dokumentation der Vorkommen seltener bzw.
bestandsbedrohter Arten wurden darüber hin-
aus 6.812 Datensätze („Punktdaten“) angelegt.
Durch die Auswertung von Herbarbelegen, Lite-
raturstellen und anderer Informationen (unveröff.
Gutachten, Exkursionsprotokolle etc.) ergaben
sich zusätzlich 6.170 Datensätze („Einzelfund-
daten“) mit überwiegend historischen Angaben.
Die intensive Durchforschung des Kartiergebie-
tes kommt anschaulich in den Artenzahlen pro
Kartiereinheit zum Ausdruck. Die Sippenzahlen
je MTB-Quadrant liegen zwischen 53 (6417-4)
und 319 (6519-1) bei einer mittleren Sippenzahl
von 203, wobei zu berücksichtigen ist, dass nur
eine sehr kleine Fläche des MTB-Quadranten
6417-4 zum Kartiergebiet gehört. Im Vergleich
dazu beträgt die geringste Artenzahl eines voll-
ständig im Kartiergebiet liegenden MTB-Qua-
dranten (6120-1) 178 Sippen.
< 25 %
25 – 50 %
50 – 75 %
75 – 100 %
&LÊCHENANTEIL AM -4" 1UADRANT